Es hätte einem vor Freude die Sprache verschlagen können: Pflegen und Bewahren sind des Stadtbaumeisters Maxime beim Planen von Straßen und Plätzen. So jedenfalls trug er es eindrucksvoll den Sprantalern vor, denen die Stadt die Ortsmitte rund um Kirche und Rathaus wieder auf Glanz bringen will.
Freude bereitet diese moderne, aufgeschlossene Haltung. Aber auch Verblüffung: Ist das denn noch der gleiche Stadtbaumeister, der noch nicht einmal vor Jahresfrist allen Ernstes eine gewaltige Schneise durch die Brettener Altstadt als Ostring schlagen wollte? Ist das noch das gleiche Stadtbauamt, das in der Vergangenheit die Bausubstanz der Brettener Altstadt für ein paar Neubauten und Parkflächen so gewaltig abgeräumt hat? Ist das noch das gleiche Stadtbauamt, das eine Fußgängerzone in der Innenstadt von weiteren riesigen Parkflächen und „Umlenkung“ von Verkehrsströmen abhängig machte?
Nach den Sprantaler Bekundungen sicherlich nicht. Ein grundsätzlicher Wandel muß da eingetreten sein. Was auch immer der Anstoß dafür war – mit Freude sei der Wandel vermerkt.
Nur, so recht breit machen will sich diese Freude auch wieder nicht. In dieses neue „Pflegen und Bewahren“ paßt so gar nicht die jüngste Entscheidung der Nordumgehung von Gölshausen. Sie soll nämlich nach des Gemeinderats Willen mit einer Südspange verbunden werden. Wie vernünftig auch immer diese Entscheidung auf den ersten Blick erscheinen mag. Realität wird die große Südspange nicht. Denn wie sollte Bretten einen solchen Bau, eventuell noch mit Tunnel, durchsetzen, wenn man schon vor einer normalen Trasse in Richtung Süden die Flinte ins Korn geworfen hat? Um solche Pläne zu realisieren, da bedarf es schon der Qualität Ettlinger Kommunalpolitik.
So wird es also aller Voraussicht nach auch bei der Südspange wieder eine „Brettener“ Lösung geben – die über das geplante Schutzgebiet Rechberg. Da ist ja alles schon längst vorbereitet: Zuführende Straßen sind breit genug ausgebaut, die Argumentationshilfe ist mit dem Schrei nach der dringend erforderlichen zweiten Zufahrt zum Krankenhaus gegeben. „Pflegen und Bewahren“? Landschaftsschutz? Das Gewicht dieser Prinzipien wird wieder gemessen, wenn am Rechberg Brettener Prominenz die Ernte aus ihren Grundstückskäufen einfahren will.
ws
die „Prominenz“ hat sich dort inzwischen immerhin ein Firmengebäude umsonst, bzw. auf Kosten der Steuerzahler hinstellen lassen. Und das im Landschaftsschutzgebiet, aber natürlich zum Wohle aller Brettener und die sind ja bekanntlich alle gleich? Bis vielleicht auf eine Handvoll, die sind … gillardon 🙂