Immer mehr Menschen sind überschuldet

10.11.2007 Düsseldorf. Die Zahl der überschuldeten Privatpersonen in Deutschland steigt weiter. Zum Stichtag 1. Oktober konnten 7,34 Millionen Menschen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Damit waren 150 000 Personen oder 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor betroffen, wie ein Sprecher des Verbands der Vereine Creditreform in Düsseldorf mitteilte. Damit ist inzwischen jeder zehnte Erwachsene überschuldet. Unterm Strich ergibt sich für 2007 im Jahresvergleich ein Anstieg der Schuldnerquote um 0,2 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent.

Verschuldung nimmt weiter zu
Hauptursachen der Verschuldung sind den Angaben zufolge in jedem zweiten Fall Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung. Zu hohe Konsumausgaben seien dagegen nur für 16 Prozent der Überschuldung verantwortlich. Trotz des Wirtschaftsaufschwungs und der rückläufigen Arbeitslosigkeit dürfte die Verschuldung nach Einschätzung der Creditreform weiter zunehmen.

Grund seien insbesondere eine große Zahl an Niedriglohnarbeitsplätzen und der Anstieg der Verbraucherpreise. Die Schere zwischen verfügbarem Einkommen und Ausgaben klaffe so weiter auseinander.
Die Schuldnerquote ist im Osten der Republik mit 11,5 Prozent – das entspricht 1,3 Millionen Menschen – leicht höher als im Westen: Dort gibt es 6 Millionen Überschuldete, was einer Schuldnerquote von 10,7 Prozent entspricht. Im Schnitt sind die betroffenen Personen mit einer Summe zwischen 28 000 und 37 000 Euro überschuldet.

Brennpunkt bei der Überschuldungsproblematik bleiben die Großstädte. Unter den Städten mit mehr als 400 000 Einwohnern rangiert hier Duisburg mit einer Schuldnerquote von 16,8 Prozent vorn.
ddp

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13 Antworten zu Immer mehr Menschen sind überschuldet

  1. -nz- sagt:

    Wenn man von nur 3,5 Millionen Arbeitslosen, über 4 Millionen Hartz-Abhängigen und sicherlich über 2 Millionen in den 1-Euro-Jobs etc. ausgeht, so denkt man unwillkürlich an die Zeit vor 1940.

  2. cl. sagt:

    Ständig muss man sich vor Augen halten, dass diese Gesetze nach wie vor den Namen eines Mannes „Hartz“ (Vorname Peter) tragen, der vom Landgericht Braunschweig wegen Untreue und Begünstigung zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt wurde.

  3. o.V. sagt:

    Wer kann mir Zahlen über eine neutrale Erfolgskontrolle der so genannten Großreform liefern?

  4. M.-Zieb. sagt:

    Wie hätte sich eigentlich in der jetzigen guten konjunkturellen Lage die Arbeitslosigkeit ohne Hartz-Gesetze entwickelt?

  5. Nag. sagt:

    Allein Hartz-Begriffe von A wie „Antrag und Bedarfsgemeinschaft“ bis Z wie „Zumutbarkeit“ beflügeln tatsächlich das Ausfüllen des Antrags.

  6. ber.-sch. sagt:

    Wenn man auf die führenden Lebensmittel-Discounter schaut, sieht man deren satte Bilanzen. Anschließend weiß man von deren schlecht bezahlten Kassiererinnen und Lagerarbeitern.

    Da kommt doch Freude auf!

  7. Id./SCHM. sagt:

    Es handelt sich ausschließlich um Milchmädchenrechnungen!

  8. Herb. Kl. sagt:

    Man kann hinter Hartz IV herrechnen.

    Und dann verrechnen sich die, welche zu dem Ergebnis kommen wollen, dass Bezieher geringer Einkommen (kaum) schlechter -(manchmal) sogar besser – gestellt sind.

  9. l-rd sagt:

    Es gibt sie eben nicht – eine am Gemeinwohl interessierte (nicht orientierte) Wirtschaftspolitik. Die neoliberalen Politiker denken weiterhin, dass die Badewanne nur volllaufen kann, wenn man das Wasser abdreht.

  10. Un. sagt:

    Das alles ist doch gar nicht so schlimm – für die gewählten Volksvertreter.

    Man erhöht sich selbst kräftig seine Diäten.

    Denn: Man gönnt sich ja sonst nichts!

  11. Lars sagt:

    Neben der Lohnarmut steigen die Kinder-, Bildungs- und bald auch die Altersarmut!

  12. fr.-zurh. sagt:

    In der Stadt Bretten ist eine Schuldnerberatung vorhanden.

  13. ch.u. sagt:

    Nicht statistisch gesehen zeigt sich folgendes.
    Das Prinzip Fordern und Fördern hat offensichtlich nicht zur Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen Lage beigetragen. Im Gegenteil. Es hat sogar weite Teile der „Mittelschicht“ in Angst und Schrecken versetzt. Viele Frauen und Männer, die nach einer längeren Arbeitslosigkeit wieder eine Stelle gefunden haben, müssen sich mit bis zu 50 Prozent weniger Lohn zufrieden geben.

    Die stark gestiegene Zahl der Privatinsolvenzen offenbart das Ausmaß der Einzelschicksale.

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