Leserbrief : Gewerbeflächen im Überfluss

Zum Artikel über die neue Investoren-Broschüre der Stadt Bretten:

So lobenswert die Bemühungen um neue Investoren sind, um so gewichtiger sind die Fragen wegen angeblich fehlender Gewerbe- und Industrieflächen. Die gibt es im Umkreis von zirka 20 Kilometer im Überfluss – und zwar um die 300 Hektar. Selbst in Oberderdingen warten zirka 20 Hektar auf die Investoren. Wie uns Bürgermeister Nowitzki versicherte, wäre die interkommunale Zusammenarbeit mit allen Partnern des Industriegebietes Oberderdingen, Sulzfeld, Kürnbach, Zaisenhausen sofort möglich und umsetzbar.
Da sich der Arbeitsamtsbezirk Bretten über Oberderdingen bis nach Zaisenhausen und Sulzfeld erstreckt, ist es so recht einfach, in der Zusammenarbeit mit anderen Kommunen auf die gewünschte Zahl von 45 Arbeitsplätzen pro hundert Einwohner zu kommen. Vor allem aber könnten damit sofort und ohne weitere Zeitverzögerung Arbeitsplätze geschaffen werden, die Stadtverwaltung käme damit ihrer sozialen Verpflichtung nach, ein Argument das ansonsten nur zur Durchsetzung von weiteren Flächeninanspruchnahmen verwendet wird.
Voraussetzung ist allerdings, dass es überhaupt ansiedlungswillige Firmen gibt. Sollten diese in Bretten tatsächlich Schlange stehen und sich die Verwaltung nicht um die Arbeitsplätze kümmern, weil man eine nicht realisierbare Erweiterung mit Gewalt vorantreiben will und dafür Firmen abweist, ist dies ein fahrlässiger Umgang mit Arbeitslosen. Warum dann auch noch eine Broschüre für viel Steuergeld? Selbst die Gewerbesteuer ist für die Zukunft nicht mehr das Zugpferd, wie der Bund der Steuerzahler allen Bürgermeistern bereits mitgeteilt hat. Das wissen die schon lange, erklärte kürzlich ein Vertreter in Bretten.

Arbeitsplätze kann man nicht dadurch schaffen, dass man die Unternehmen mit Subventions- bonbons anlockt, das können die anderen auch, sondern, dass man Ideen in Produkte und Dienstleistungen umwandelt. Hierzu bedarf es anderer Rahmenbedingungen und integriertem, auch interkommunalem Handeln und Denken in Zusammenhängen. So lange das nicht stattfindet und alles politisch entschieden wird, wird es immer mehr Industrieansiedlungen geben – allerdings nicht in Deutschland.
Wie schreibt Hans-Jürgen Wirth in seinem Buch „Narzissmus und Macht“ so treffend: „Der Grat zwischen Führungskraft und Größenwahn ist schmal, so dass er eine Zeit lang übersehen werden kann. Das bedeutet: Eigenschaften, die ansonsten zum Psychiater führen, führen in der Politik zu hohen Ämtern“

rot markierter Text wurde von der Redaktion nicht veröffentlicht
Dieser Leserbrief ging auch der „Brettener Woche“ zu, wurde dort jedoch nicht abgedruckt

Franz Cizerle, Matthias Menzel
Bürgerarbeitskreis Bretten

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2 Antworten zu Leserbrief : Gewerbeflächen im Überfluss

  1. -el- sagt:

    Was hat sich seit 2004 geändert?

  2. O.Sch. sagt:

    Zu den Gewerbeflächen im Überfluss kann sich getrost seit langem der abgeholzte Rüdtwald als Standort-Star gesellen.

    Weit und breit keine Nachfrage nach ihm!

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