CDU befürchtet Imageschaden

Engagement der Stadt Pforzheim für den Radsport soll auf den Prüfstand – OB Augenstein: Nichts übers Knie brechen
PFORZHEIM. Jetzt hat auch Pforzheim sein Doping-Problem. Die CDU-Gemeinderatsfraktion kritisiert das Engagement der Stadt für die Deutschland-Tour 2007. Pforzheim ist am Sonntag, 12. August, offizieller Etappenort.

„Durch die Unterstützung der radelnden Pharmalabors“ könne die Stadt nur verlieren, heißt es in einer Anfrage der Christdemokraten an die Oberbürgermeisterin Christel Augenstein (siehe Dokumentation). Die CDU bittet um eine Stellungnahme, „ob die Stadt weiterhin für den zwangsimmanent dopingverseuchten Radsport Geld und Reputation aufwenden will.“
In einer ersten Reaktion betonte die OB gestern, man sehe im Rathaus die aktuelle Entwicklung im Radsport kritisch. Man sei aber nicht Veranstalter der Tour-Etappe, sondern örtlicher Ausrichter und als solcher an einen Vertrag gebunden. „Da können wir auch nichts übers Knie brechen“, sagt Augenstein. Man werde die Entwicklung im Radsport weiter beobachten und abwarten, wie sich die Veranstalter der Deutschland-Tour künftig verhalten.

Trautz: Erst mal abwarten
Trotz der dramatischen Negativ-Schlagzeilen für den Radsport glaubt Verkehrsdirektor Wolfgang M. Trautz noch an den positiven Werbeeffekt einer Tour-Etappe für Pforzheim. „Ich würde abwarten, wie sich die Sache entwickelt“, erklärt der Chef des örtlichen Organisationskomitees. Reagieren sollte man nur, wenn klar erkennbar sei, dass ein Schaden für die Stadt entstehen könnte. Trautz geht aber fest davon aus, dass die Deutschland-Tour am 12. August zu Gast in der Stadt Pforzheim sein wird. „Wenn sich die Fahrer an den Ehrenkodex halten, der eine dopingfreie Deutschland-Tour verspricht, gibt es keinen Grund, abzusagen“, so Wolfgang Trautz.

Die Goldstadt hat in den letzten Jahren werbemäßig stark auf die Karte Profiradsport gesetzt. Bereits in den Jahren 2000 und 2002 war die Deutschland-Tour zu Gast. Unvergessen ist allen Fans auch noch das große Spektakel am 9. Juli 2005, als 100 000 Menschen den Fahrern der Tour de France zujubelten.
Keinen Gedanken an eine Abkehr von der Deutschland-Tour hat Brettens OB Paul Metzger verschwendet. Die Melanchthonstadt ist am Samstag, 11. August, Start und Ziel des Mannschafts-Zeitfahrens der Deutschland-Tour, das auch durch Sternenfels und Knittlingen führt. „Wir haben Verträge und die wollen wir auch erfüllen. Wir würden nur dann neu nachdenken, wenn die ARD aussteigen sollte“, sagt Metzger, der vor allem auf die drei Stunden Liveübertragung im Fernsehen baut. Man erhofft sich daraus einen Schub für die Tourismusregion Kraichgau/Stromberg.

Tourchef Rapp: Populismus
„Populistische Äußerungen helfen uns bei der Lösung eines gesamtgesellschaftlichen Problems nicht weiter“, sagt Kai Rapp, Direktor der Deutschland-Tour, zur Anfrage der Pforzheimer CDU. Noch gestern hat Rapp schriftlich darauf reagiert. Er fordert ferner ein Gespräch mit der Pforzheimer CDU und der Oberbürgermeisterin Christel Augenstein. „Jeder, der die Aktivitäten der Deutschland-Tour genau verfolgt, sollte eigentlich wissen, dass wir federführend in der Bekämpfung des Dopings im Radsport sind“, betont Rapp. Das sehe auch die ARD so, die gestern zugesagt habe, die Radrundfahrt wie geplant im Fernsehen zu übertragen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten zu CDU befürchtet Imageschaden

  1. Godehard Brysch sagt:

    Vieles muss differenziert gesehen werden, viele urteilen ohne
    wirklich Informationen zu besitzen. Mal sehen, wie das Fernsehen sich verhält, wenn in Peking die ersten Dopingfälle kommen. Die Dopingsünden in der Leichtathletik sind schon vergessen.
    Ich werde aus NRW kommen und in Bretten das Zeitfahren sehen, freue mich, die Stadt kennenzulernen. Dann werde ich in Straßburg übernachten und bei Offenburg eine weitere Etappe der
    Deutschlandtour sehen.
    Ach ja die CDU, ich mag die Partei aber sie sollte ganz vorsichtig sein, z.B. mit dem Ehrenwort und so ganz skandallos ist sie auch nicht.

  2. jos.pr. sagt:

    Ein Imageschaden kann nur eintreten, wenn man Ansehen hat.

  3. crok. sagt:

    „CDU befürchtet Imageschaden“

    Kann mir jemand die Frage beantworten, ob eventuell – wie in der Stadt Pforzheim – die CDU-Gemeinderatsfraktion der Stadt Bretten dabei einen Imageschaden vermuten könnte?

  4. Proll sagt:

    ich krieg schon beim Lesen dieses Schwachsinns einen Schub : das Adrenalin steht mir bis zu den Haarspitzen. Dank an Doc Metzger

  5. Ka. My. sagt:

    Die Stadt Bretten muss wohl immer dabei sein.

  6. Ull.Mü. sagt:

    „Wir würden nur dann neu nachdenken, wenn die ARD aussteigen sollte“, sagt Metzger, der vor allem auf die drei Stunden Liveübertragung im Fernsehen baut. Man erhofft sich daraus einen Schub für die Tourismusregion Kraichgau/Stromberg.

    Jetzt wissen es alle: Es geht dem Brettener Oberbürgermeister nicht um den Radsport, sondern vorrangig um das Fernsehen und den daraus entstehenden Schub.

    Übrigens, die hiesigen Brettener Zuschauer an der Strecke haben nichts vom Fernsehen und nichts vom Schub, Herr Metzger!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert