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  erstellt am 7.3.2006

 

 

Kurzer Rückblick über die Verkehrsplanungen der Stadt Bretten unter besonderer Berücksichtigung der Idee einer Südwest-Tangente über den Rechberg

Die Idee für eine Südwesttangente ist auf den Beginn der Amtszeit von OB Metzger zurückzuführen, also heute, im Jahr 2006, gut 20 Jahre alt.

Nach Amtsantritt OB Metzger, der in seinem Wahlprogramm Besserung für die Brettener Verkehrsverhältnisse versprochen hatte, wurde mit der Aufstellung eines "Generalverkehrsplanes" begonnen. Dazu wurde ein umfangreiches Verkehrsgutachten (1986) und „Prognoseberechnungen“ von einem Ingenieurbüro angestellt. Das Regierungspräsidium stellte „Netzfallberechnungen“ an.

Dies endete in einer enormen Anzahl von Vorschlägen für die Umgehung Gölshausens, über eine Ostumgehung Brettens (Bündelungstrasse), eine große Südumgehung und eben die Südwest-Tangente in Verbindung mit der Nordumgehung Gölshausens und einer neuen Autobahnausfahrt bei Pforzheim.

Wie üblich wurde die allein schon sehr schwierige Lösungsfindung (Aussage Ingenieur-Büro Köhler : "es gibt keine eindeutig beste Lösung für Bretten") noch durch künstlichen Zeitdruck seitens des OB erschwert :

BNN vom 02.02.87 „Eile geboten“ :
"Das „Millionenprojekt“ ist wegen der Zuschüsse an einen engen zeitlichen Rahmen gebunden"

BNN vom 24.3.88 : „Beim Brettener Tempo kommen nicht alle mit”
(es fehlten noch die Umweltverträglichkeits-Studie und andere Daten seitens des Regierungs-Präsidiums Karlsruhe)

Es stellen sich noch vor Abschluss der Untersuchungen und Gutachten sehr schnell eindeutig die Favoriten des OB Metzger heraus : er favorisiert die Bündelungstrasse im Osten Brettens, eine beispiellose Stadtautobahn von der B35 kommend, entlang der Stadtbahngleise, am Schulzentrum / Schwimmbad vorbei, durch einen Tunnel zum Wannenweg und Einmündung in die Pforzheimerstrasse.

Und ganz klar auch eine Südwesttangente. Diese sollte mit der Autobahnausfahrt bei Pforzheim und dem damit steigenden Verkehrsaufkommen „erzwungen werden“. Wie üblich machte er gegenüber den Bürger und der Presse dazu widersprüchliche Aussagen :

BNN vom 10.12.1986 „Ein erster Schritt zur Neuordnung im Stadtsüden” „Befürchtungen des Gemeinderats, daß mit der Öffnung der Autobahnausfahrt bei Pforzheim zusätzlicher Verkehr durch den Ausbau der L 1103 in die Brettener Innenstadt geholt werde, suchte Paul Metzger mit dem Hinweis zu zerstreuen, daß für einen solch überörtlichen Verkehr eine ganz andere Trasse gefunden werden müsse: „Das ist nicht Aufgabe einer Landesstraße, sondern einer Bundesstraße”.

Anmerkung : dies scheint im Jahr 2006 nicht mehr zu gelten, heute will die Stadt diese Straße in Eigenregie und Finanzierung bauen.

BNN vom 26.3.87 „Aus Bretten mehr als eine Schlafstadt machen”
(dies ist bereits erreicht, schlafen kann man, je nachdem in welchem Stadtteil man wohnt, tatsächlich nicht mehr !)
„Metzger plädierte am Dienstagabend klar für eine neue Autobahnausfahrt bei Pforzheim mit direkter Anbindung Brettens. Dadurch werde es in Bretten mehr Verkehr geben, der über zusätzlich zu bauende Straßen bewältigt werden könne. Ohne diesen Autobahnanschluß werde sich eine Brettener Südumgehung nicht rechnen, sei nicht durchsetzbar, meinte Metzger.”

 Es war also die erklärte Strategie von OB Metzger, vorsätzlich mehr Vekehr nach Bretten zu leiten, um dann anschließend den Bau einer Umgehung zu erzwingen.

7.4.1987 „Offener für Gäste, aber auch für Autoschlangen“
(prophetisch!)
 „In Bretten erklärte Paul Metzger jüngst vor Firmeninhabern, daß er auch noch ein weiteres Ziel mit der Öffnung der Autobahnabfahrt verbinde: Laut Verkehrszählung werde sich eine Brettener Südumgehung mit den jetzt vorhandenen Verkehrsmengen nicht realisieren lassen. Der zusätzliche Verkehr, den die Autobahn brächte, wäre der Hebel, um eine Umgehungsstrasse – auf welcher Trasse auch immer - durchzusetzen.“

Gleiche Aussage in einem Schreiben vom 29.4.1987 an die BI-Bündelungstrasse. Auch diese Trasse, ein großer Favorit Metzgers, sollte durch mehr Verkehr aus Richtung Pforzheim durchgesetzt werden.

Schon damals wurde seitens der Initiative Bündelungstrasse nachgefragt, ob es für den dann zusätzlich erforderlichen Straßenbau, Finanzmittel zu Verfügung stehen :

BNN vom 10.4.87 : „Hat er Zusagen und Garantien?”
„Die Bürgerinitiative erinnert an die „vielen Millionen Mark Kosten” für diese Pläne und hat Zweifel daran, daß die Verkehrsexperten des Bundes die Autobahn öffnen und anschließend für 40 Millionen Mark die Folgen beseitigen werden. Metzgers Planung negiert gewichtige Aussagen des Verkehrsgutachtens, sagt man bei der Bürgerinitiative, ja kehrt dessen Endergebnis sogar ins Gegenteil.“

Metzger antwortete darauf mit einer für ihn typischen 180 Grad Drehung :

BNN vom 21.4.1987 „OB Metzger: Mit allen Bürgerinitiativen an einen Tisch”
„Ich will die Autobahn nicht aufmachen”
behauptet Oberbürgermeister Paul Metzger in seiner Entgegnung auf einen „Offenen Brief” der Bürgerinitiative Bündelungstrasse, „sondern für mich ist es lediglich wichtig, daß wir Bretten besser an das überregionale Straßennetz anschließen.” Dabei verweist Paul Metzger auf die Pläne von Daimler-Benz, sich in Rastatt anzusiedeln. Die Interessen der in Bretten beheimateten Zuliefererbetriebe ergänzten sich deshalb mit Plänen aus Pforzheim: „Es ist also keineswegs richtig, daß ich die Autobahnöffnung fordere, um so die Bündelungstrasse zahlenmäßig als erforderlich nachzuweisen.”

In der Vorstellung seines Gutachtens erklärte der Chef des Planungsbüros, das die Verkehrsanalyse erstellte, hatte im März 1988 :

BNN vom 24.3.1988
„Enthalten sind in der Rechnung dagegen die Öffnung der Autobahnausfahrt Pforzheim Mitte samt neuer Bruchsaler Umgehung. Dadurch, so versicherte Planer Dr. Köhler dem Ausschuß, werde kein wesentlicher Verkehrszuwachs in Bretten erfolgen.“

(Wie man sich täuschen kann !)
Es bildeten sich im weiteren Verlauf des Bekanntwerdens und der Konkretisierung der Pläne zahlreiche Bürgerinitiativen :
Bündelungstrasse, Melanchthonstraße, Liststraße, 2xGölshausen, Merianstraße, Ostring, Seeshälde und natürlich auch die Initiative Südwesttangente

Unterstützung bekamen die Proteste der Südwesttangente durch die Ergebnisse der 1989 vorgelegten UVS des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Darin wurde Zitat :

BNN vom 27.1.89 :
„ausgerechnet die beiden in Bretten am stärksten favorisierten Trassen: Sowohl eine Gölshäuser Nordumgehung mit westlich anschließender Südwesttangente von Bretten (über das Rinklinger Tal und durch den Rechberg) als auch eine große Brettener Südumgehung bekamen bei der Umweltverträglichkeitsprüfung schlechte Noten. . .“

Auch die Bundes- und Landespolitik wurde nach Kräften bemüht, sollte helfen, einmal der Stadt und vor Wahlen natürlich auch den Bürgerinitiativen. Zwei Aussagen von Politikern, die den Kern des Brettener Problems treffen :

BNN vom 8.4.1987 „Hilfe aus Stuttgart für Straßenbau in Bretten”
Zitat Staatssekretät Maurer :  „Was die Stadt Bretten braucht, ist ein klares Konzept zur Lösung ihrer Verkehrsprobleme. Dann könne wir über eine Finanzierung in verschiedenen Bauabschnitten reden” [...] „Realistisch sei in seinen Augen derzeit nur der Bau einer Gölshäuser Umgehung.“

Im Januar 1988 stellte Robert Kohn, FDP-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Verkehrsausschuß, bei einer Veranstaltung im Vereinsheim des TSV Rinklingen fest, Zitat :

BNN vom 29.1.1988
„daß der Fall Bretten ein typisches Beispiel dafür sei, wie Verkehrsplanungen nicht ablaufen sollten: “Da wurde eine Einzelmaßnahme, die Entlastung eines Stadtteiles, ohne Gesamtkonzept hochgeputscht, um an das Geld aus dem Bundeshaushalt zu kommen.” Wie dann die in der City ankommenden Verkehrsströme weitergeleitet werden, bleibt - weil heftig umstritten - zunächst offen. „Auch in Bretten muß eine umfassende Lösung her, die von möglichst vielen Bürgern getragen wird.”

Derweil konnte sich schon damals, wie auch heute, die SPD mit "großer Mehrheit" einer "Südwestspangenlösung" anschließen. (BNN vom 28.11.1987)

Die Südwest-Trasse verschwand so plötzlich aus der öffentlichen Diskussion, wie sie gekommen war, eine Erklärung dafür wurde öffentlich nie gegeben.Wie wir wissen, wurde von allen diesen Trassen, Straßen, Umgehungen und auch Schnappsideen, lediglich die Nordumgehung Gölshausen gebaut.
Dafür wurden aber viele betroffene Bürger in Angst und Schrecken versetzt, man könnte dieses Verhalten der Stadtverwaltung, das jahrelange Präsentieren von immer neuen unausgegorenen Visionen, auch Psychoterror nennen. Das kann derjenige nachvollziehen, der schon einmal Betroffener solcher Pläne war, denn die Realisierung bedeutet im Allgemeinen eine quasi Enteignung oder drastische Minderung des Wohnwertes und der Wohnqualität (Lebensqualität). Ganz zu schweigen vom finanziellen Wertverlust der Immobilien und Grundstücke.

Nun wurden zur Gemeinde-Ratssitzung vom 21. Februar 2006, erneut Pläne für die Südwesttangente vorgelegt, Grundlage ist das Verkehrsgutachten aus dem Jahre 2003 des gleichen Ingenier-Büros wie 1986, mit (natürlich) gleichem Endergebnis : nur eine Südwest-Trasse bringt allen Stadtteilen Entlastung.
(siehe dazu auch die Prognose dieser Gutachter : kein Mehrverkehr durch Autobahnausfahrt )

 

Schlussfolgerung aus den letzten 20 Jahren : es gibt offensichtlich keine einfache Einzellösung für die Verkehrsprobleme. Auch Gutachter täuschen sich, seien sie noch so renommiert ! Eine Lösung kann und darf, schon aus Gründen der besonderen Betroffenheit Einzelner, nur mit der Zustimmung der Bevölkerung erreicht werden, dabei kann es nicht sein, dass Stadtteile gegeneinander ausgespielt werden. Dem Gemeinderat kommt hierbei seine Aufgabe als Vertreter der Interessen der Gesamtbevölkerung Brettens im besonderne Maße zu : nicht der Ältestenrat, sondern die Bürger müssen ein Projekt von solcher Tragweite und (finanzieller) Konsequenz tragen.
Dies wäre der klassische Fall für einen Bürgerentscheid, der allerdings in Bretten von OB Metzger und der Mehrheit der Gemeinderäte grundsätzlich abgelehnt wird. (Siehe hier)

 

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