Leserbrief: „MODERNE KOPFGELDJÄGER?“

nicht abgedruckter Leserbrief
Alle Zuweisungen (Einwohner/Schüler etc.) an die Stadt Bretten basieren auf dem selben Prinzip wie die Pro-Kopf-Verschuldung. Auf so und so viele Köpfe entfällt so und so viel Geld. Darauf beruht jetzt auch die sonder- und wunderbare Vermehrung der Brettener Bevölkerung auf über 30.000! Einwohner. Welcher Zweck wird damit verfolgt. Keiner von den oben beschriebenen. Zunächst nur für die Einnahmen von Paul Metzger, dem Alt-OB interessant (jetzt in der Besoldungsgruppe B6!). Warum? Weil sich die Besoldung nach den B-Besoldungsgruppen richtet. Bis 30.000 Einwohner gilt B 4 und ab 30.001 Einwohner Besoldungsgruppen B5/B6. Natürlich ist die höhere Einstufung auch für die Pensionszahlungen mit entscheidend.

Wo liegt der Unterschied?
Lt. Beamtenbesoldung nach Landesbeamtengesetz Baden-Württemberg
errechnet sich zum Beispiel der Tarif ab 1. März 2010 so: B5 = 7.664,40 Euro und B4 = 7.208,11 Euro pro Monat. Differenz: 456,29 x 13 = 5.931,77Euro/Jahr.
B6 = 8.095,28 €/Monat – Differenz zu B5 = 430,88 € x 13 = 5.601,44 € /Jahr.

Aber wie kommt Bretten auf über 30.000 Einwohner? Durch einen legalen „Trick“ wird auf Grund der Verwaltungsgemeinschaft mit Gondelsheim die Hälfte der Gondelsheimer Einwohner der Stadt Bretten zugeschlagen. Also 28.407 Brettener zum 30.06.2009 (Stichtag) plus 1.648 (ist die Hälfte) Gondelsheimer ergibt 30.055 Personen oder Köpfe, die für die Erhöhung der Bezüge maßgeblich sind. Bezahlbar durch Steuerzahler – natürlich! Aber, bezahlen die Gondelsheimer auch ihren Anteil an zusätzlichen Kosten, die sie mittels dieser Regelung verursacht haben?

Würde Herr Metzger noch weiterhin im Amt bleiben, kämen noch 13,5% des festgesetzten Grundgehalts für Dienstaufwandsentschädigung hinzu. Natürlich auch noch die Einnahmen aus den Aufsichtsratstätigkeiten der Stadtwerke GmbH, Kommunalbau GmbH etc. etc.
Es ist daher nicht verwunderlich, wenn sich die Stadtteile auch stark um neue Wohnbaugebiete bemühen – die Ortsvorsteher werden ebenfalls nach der Pro-Kopf-Abrechnung bezahlt.

Nun darf jetzt der Gemeinderat darüber nachdenken, warum die neuen Wohnbaugebiete in einer unglaublichen Geschwindigkeit und Anzahl durchgezogen und sogar Pro-Kopf Prämien (5000 Euro) für die Kinder der jungen ansiedlungswilligen Familien bezahlt wurden. Der Flächenverbrauch, die zusätzliche und teuere Infrastruktur, die
Pro-Kopf-Verschuldung usw. hatten dabei nicht zu interessieren. Selbst das Streusalz reichte nicht für alle Straßen!

Franz Cizerle

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Leserbrief: „MODERNE KOPFGELDJÄGER?“

  1. G. H. sagt:

    Wann Bretten 30.000 Einwohner haben wird, steht wohl in den Sternen!

    Jedoch nicht, wenn es um die Besoldung für Herrn Wolff geht:

    Bis zu 30.000 Einwohner B3/B4
    Bis zu 50.000 Einwohner B5/B6

    Für den Brettener OB gilt die Zuordnung der Besoldungsgruppe B4.
    Welcher Besoldungsgruppe er tatsächlich angehört, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Ebenso ist mir nicht bekannt, ob er ein „Ehrenamt“ bei der örtlichen Sparkasse bekleidet. Und ob er weitere innehat.

  2. -az- sagt:

    „…wunderbare Vermehrung der Brettener Bevölkerung auf über 30.000! Einwohner.“
    Oder – warum ist der Posten eines OB so lukrativ?

    Zitat aus Handelsblatt Finance Today 11.04.2012
    Wenn die Sparkasse lockt
    Dass sich Provinzpolitiker gerne für Posten bei der Sparkasse anwerben lassen, hat einen einfachen Grund: Diese Nebeneinkünfte müssen nicht abgetreten werden. Politik und Banken seien eng verflochten, schreibt die » Welt. Das System schaffe eine heikle Nähe und Abhängigkeiten und zementiere den Zustand eines Sektors, in dem tief greifende Reformen als politisch nicht durchsetzbar gelten.

    Hier kann man den vollständigen Artikel aus welt.de nachlesen:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article106164150/Die-Sparkassenwelt-ist-die-der-gegenseitigen-Vorteile.html

    Die BNN „Aus der Region“ berichteten am 11.04.2012 über die Entwicklung der Einwohnerzahlen aus dem Landkreis Karsruhe – u.a. auch für Bretten.
    2010 waren in Bretten 28.708 Einwohner
    2020 sollen es 29.309 werden und
    2030 noch 29.201.
    Die letzte Angabe auf der Homepage der Stadt Bretten steht am 11.04.2012 mit 28.264 Einwohnern notiert. Das ist allerdings der Stand vom 31.10.2011!!!
    Auf jeden Fall weniger als im Jahr 2010!
    Und weniger als zum 30.06.2009 (Stichtag).

    Vielleicht wird jetzt verständlicher wann Bretten 30.000 Einwohner erreichen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert