Bretten zahlt sein Ferngas an Pforzheim

Liefervertrag mit den Stadtwerken — GVS baut bis Dezember die Anschlußleitung Pforzheims
Gaswerk hat einen neuen Fern-Kunden — allerdings nur auf dem Papier. Der Gemeinderat der Stadt Bretten hat sich entschlossen, einen Ferngas-Lieferungsvertrag mit den Pforzheimer Stadtwerken abzuschließen, um an das Liefersystemn der Gasversorgung Süddeutschland angehängt zu werden. Bretten wird sogar noch vor Pforzheim mit Ferngas bedient werden. Bis 1. Dezember soll die Anschlußleitung in die Melanchthonstadt in Betrieb sein. Die Verrechnung des Ferngases für Bretten erfolgt über die Stadt Pforzheim als Gesellschafter der GVS.

Unsere Nachbarstadt Breiten mit ihrer steigenden Industrialisierung ist hinsichtlich der eigenen Gasversorgung schwer im Druck. Brettens Gaswerk ist mit einer Abgabe von 1,6 Millionen Kubikmeter bis an den Rand der Leistungsfähigkeit ausgelastet, so daß ohne zusätzliche Lieferungen im kommenden Winter Lücken entstehen wurden. Die Gasversorgung Südwestdeutschland GmbH erschien als Retter. Sie wird sofort mit dem Bau einer Stichleitung beginnen, die in der Nähe von Nußbaum von dem über Blankenloch aus dem Rheintal kommenden Hauptstrang der Ferngasleitung nach Pforzheim — Stuttgart — Ulm abzweigt, um auf kürzestem Weg nach Bretten zu führen.

Dieser Anschluß soll ,bis zum Dezemberbeginn betriebsklar sein, damit schon im bevorstehenden Winter mit Aushilfslieferungen begonnen werden kann. Bretten wird sein Gaswerk im kommenden Jahr voraussichtlich stillegen und sich dann ganz auf das Ferngas stützen. Dieser Anschluß machte einen Lieferungsvertrag der Stadt Bretten mit den Pforzheimer Stadtwerken erforderlich, weil die Liefermenge über einen Gesellschafter der GVS verrechnet werden muß. Somit rangiert Bretten als Kunde des Pforzheimer Gaswerks, obwohl das gelieferte Gas gar nicht über Pforzheim nach Bretten strömt.

Die Ferngas-Anschlußstelle für unser Stadtgebiet ist bei Pforzheim-Ost, wo unlängst der Leitungsdüker in die Enz verlegt wurde. Noch in diesem Jahr soll, wie uns Stadtwerke-Direktor Dr. Schmitz-Mittweg gestern auf Anfrage versicherte, die Anschlußleitung durch das Eutinger Tal zum Pforzheimer Gaswerk verlegt werden. Aber erst im nächsten Jahr wird Pforzheim selbst Ferngas geliefert bekommen. Zunächst wird es nach Bedarf im Verbund mit dem eigenen Stadtgas ins Abnehmer-Leitungsnetz strömen, bevor endgültige Beschlüsse über das Schicksal unseres Gaswerks fallen. Sie werden sich nach der Wirtschaftlichkeit richten müssen.

Bretten, unser neuester „Gaskunde“, rechnet übrigens bei Aufnahme des Ferngasbezugs mit einer erheblichen Steigerung, des Absatzes in der Industrie und im Haushalt. Ob das auch in Pforzheim der Fall sein wird, hängt weitgehend vorn Preis ab. Immerhin sehen die meisten großen Städte Vorteile im Anschluß an das Ferngasnetz. Auch Heidelberg hat sich jetzt dazu entschlossen, in Zukunft das Gas von der Rhein-Neckar AG, dem zweitgrößten Gesellschafter der GVS, zu beziehen. Diese hat daraufhin ihr Lieferangebot an Schwetzingen zurückgezogen, das bereits in der Vergangenheit von Heidelberg versorgt worden ist. Auf diesem Umweg gelangt Schwetzingen jetzt ohnedies in den Genuß der preisverbilligenden Tendenzen der Gasversorgung Süddeutschland, auf deren praktische Auswirkungen man auch in Pforzheim mit einiger Spannung wartet.
fv

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