Schwarzer Tag für Brettens OB

Verdiente Prügel
Viel vorgenommen hatte sich der Brettener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung: insgesamt 14 wichtige, in öffentlicher und fünf in nichtöffentlicher Sitzung zu behandelnde Tagesordnungspunkte standen zur Debatte. Das Gremium welches um 18 Uhr zusammengetreten war, hatte freilich gegen Mitternacht vollauf genug und vertagte sich. Die ausufernde Verhandlungsführung des Oberbürgermeisters Paul Metzger und verklausulierte Erklärungen aus den Reihen des Rates provozierten wieder einmal nicht enden wollende verbale Geplänkel Ohne Substanz.

Zur Schadenfreude der CDU-Oberen bezog der Brettener OB diesmal verdiente Prügel: Obwohl vom Kultusministerium schon im Katalog der funktionierenden, reaktivierten Zwergschulen geführt, ist die Rinklinger Grundschule nicht auf den Weg gebracht. Wegen formaler Verstöße gegen die Vergabeordnung erst wenige Stunden vor der Ratssitzung von der Eigenprüfung der Stadtverwaltung ans Licht gebracht — muß ein neuer Anlauf genommen werden.
Jetzt soll mit Planung und Bauausführung ein Generalunternehmer beauftragt werden. Genüßlich kommentierte der christdemokratische Fraktionsführer Hochberger den Fauxpas des Stadtoberhauptes: „Allmählich können Sie nicht mehr alle Fehlleistungen bei Ihrem Vorgänger abladen, irgendwann beginnt die Eigenverantwortung des Oberbürgermeisters Paul Metzger.“

Eine ähnliche Pleite erlebte Brettens Schultes hinsichtlich der von ihm mit Elan propagierten „Kulturwoche“ vom 27. Februar bis 6. März anläßlich der ersten Verleihung des Melanchthonpreises. Außer der nicht gerade belauschenden Idee, für 7500 Mark eine kommerzielle Werbeagentur mit der Vorbereitung zu betrauen, existieren keinerlei Programme oder Vorstellungen. Angesichts der dürftigen Vorlage zeigten sich denn auch die Gemeinderäte wenig begeisterungsfähig. Ein Kulturwochenende
tut es wohl auch, war der allgemeine Konsens.

Schließlich hängt der Umbau des „Alten Rathauses“ zu einem Informations- und Bürgerzentrum — ein Lieblingskind Paul Metzgers das ihm dabei helfen soll, den an normalen Wochenenden gähnend leeren dafür umso schöner gepflasterten Brettener Marktplatz mit Leben zu füllen — weiterhin in der Luft. Zwar war man sich im Gemeinderat einig, die Planungsarbeiten an ein Architekturbüro zur vergeben; doch wie das alles noch bis zur Melanchthon-Kulturwoche fertig und bewerkstelligt werden solle steht in den Sternen.

Die Brettener obwohl sie das eigentlich dank ihres originellen Volksfestes zu Peter und Paul gar nicht nötig hätten, sind Weltmeister im Nachahmen von Festivitäten: – Haben andere einer „Geranienmarkt“ muß die Melanchthonstadt nachziehen. Feiern Nachbarorte nach altem Brauch den Maifeiertag unter einem geschmückten Baum, kann Bretten kaum länger ohne ein solches Ereignis bleiben. Nun sind auch Weihnachts- und Weinmarkt als jährlich stattfindende Dauerveranstaltungen beschlossen: Bei Wurstweck, Bier oder Wein fühlt sich Paul Metzger eben am wohlsten, in den sich dann ergebenden Bürgergesprächen gilt er als unschlagbarer Meister.
Eckehard Uhlig

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Schwarzer Tag für Brettens OB

  1. ghg sagt:

    So ging das dann in Bretten weiter, bis 24 Amtsjahre erreicht wurden.
    Beim KSC hat er als Präsident wesentlich kürzer geherrscht.
    Warum eigentlich? 🙂

  2. fad sagt:

    Mal ehrlich, was hat sich seitdem für das Gemeinwohl der Brettener Bürgerschaft geändert?

  3. spezi sagt:

    Lang, lang ist her, als selbst der CDU-Gemeinderat dem OB noch widersprochen hat… 🙁

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