Leserbrief : Ausbau des Breitenbachwegs vor 20 Jahren sachgerecht

Den Artikel „Der Ausbau vor 20 Jahren war allzu großzügig“ in der Montagsausgabe kommentiert der Verfasser dieser Zuschrift:
Mit seiner Stadtentwicklungsplanung für die Brettener Stadterweiterung im Südwesten, die der Brettener Gemeinderat in den frühen siebziger Jahren bei Professor Hangarter in Auftrag gegeben und als Rahmenplanung für das zirka 30 Hektar große Wohnbaugebiet der Wanne und das Schul- und Sportzentrum dann wie geplant beschlossen hatte, wurde der Breitenbachweg nicht zur „Erschließungsstraße“ wie im Artikel dargestellt, sondern zur Hauptverkehrsstraße zur Aufnahme aller Sammelstraßen und als südöstliche Querverbindung vom Ruiter Tal zur L 1103 im Bereich der Rehhütte (heute Weißhofer Straße/Derdinger Straße) und umgekehrt.

Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, Stadterweiterungen kämen nur mit dem Anhängen von Erschließungs- und Wohnstraßen aus. Auch die Infrastruktur eines Hauptstraßennetzes muss erweitert und dem wachsenden Verkehrsaufkommen angepasst werden. Bei etwa sieben Millionen Kraftfahrzeugen und zirka zwölf Millionen Einwohnern besitzt statistisch gesehen jeder Erwachsene in Baden-Württemberg ein Kraftfahrzeug. Vor 20 Jahren waren es nur 4,2 Millionen Kraftfahrzeuge.

Einerseits beklagen alle, wenn die Kfz-Industrie und ihre Zulieferer, von denen auch viele in Bretten sitzen, Arbeitsplätze abbaut, und jammern, wenn sie im Verkehrsstau stehen, andererseits soll mit dem zitierten Artikel der Eindruck vermittelt werden, als wäre der Breitenbachweg vor 20 Jahren zu großzügig ausgebaut worden.
Eine gute Recherche hätte ergeben, dass zur Zeit der Ausbauplanung des Breitenbachweges zu der genannten Hauptverkehrsstraße die dort früher ansässige Brettener Baufirma in Konkurs gegangen war, und der Brettener Gemeinderat gerade einen Beschluss zur dortigen An-siedlung eines Verbrauchermarktes gefasst hatte.
Die Ausbauplanung musste daher für das erwartete Verkehrsaufkommen zum Verbrauchermarkt eine entsprechend lange Linksab-biegespur vorsehen. Durch diese Aufweitung ergab sich auch die gegenläufige Linksabbie-gespur in die Turbanstraße. Der Ausbau des Breitenbachweges ist als zwingend notwendige Verbesserung einer Hauptverkehrsstraße mit Bundesmitteln gefördert worden.
Nachdem sich nach dem Ausbau des Breitenbachweges die Verbrauchermarktansiedlung zerschlagen hatte und andere Nutzungen zum Tragen kamen, war die Linksabbiegespur in diesem Umfang nicht mehr erforderlich, aber zum Glück vorhanden. Denn dies hat der Stadt heute ermöglicht, der enorm gestiegenen Schülerzahl separate Fahrradwege auszuweisen und sie ungefährdet vom ebenfalls stark gestiegenen Bus- und Kfz-Verkehr fahren zu lassen. Der Ausbau vor 20 Jahren war also nicht „allzu großzügig“, sondern zur damaligen Situation ebenso sachgerecht wie heute die Ausweisung der getrennten Radwege.

Dipl.-Ing. Gunter Lange
Regierungsbaumeister
Albert-Einstein-Straße 107
Bretten

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Eine Antwort zu Leserbrief : Ausbau des Breitenbachwegs vor 20 Jahren sachgerecht

  1. mm sagt:

    Danke lieber Herr Regierungsbaumeister Lange ! Ihre Planungen waren richtungsweisend und zielführend und so weitsichtig !
    Heute, im Jahr 2007, haben wir, Ihren Planungen sei Dank, im Schulzentrum-Ost täglich etwa 6500 KFZ(2001:3200), der Anteil des von Ihnen so gewollten Querungsverkehrs beträgt gute 30 %. Vor allem auswärtige Autofahrer, darunter auch immer mehr LKW-Fahrer, schätzen diese Strecke und werden die Umwandlung einer Erschließungsstrasse in eine Hauptverkehrsstrasse sicher zu schätzen wissen!
    Sie und Ihr planerisches Gesamtwerk, werden uns täglich in Erinnerung gerufen. Mehr kann man sich als Regierungsbaumeister a.D. doch nicht wünschen?!

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