Leserbrief : Eine Bereicherung unserer Demokratie

Zum Artikel „Streit um Betriebsrats-Gründung geht weiter“ (BNN vom 25. Juli):
Was für eine angenehme Überraschung zu erfahren, dass die katholische Kirche sich auch dieser Thematik annimmt. „Betriebe sind keine rechtsfreien Räume“ sagt Harald Kremer, Referent für Arbeitnehmerseelsorge.
In der Tat: die Institution Betriebsrat ist ein wesentlicher Bestandteil des Betriebsverfassungsgesetzes. Ohne Betriebsrat kann im Notfall kein Sozialplan ausgehandelt werden. Bei Einstellungen und Kündigungen, bei Arbeitszeiten und Urlaubswünschen herrscht Willkür wie in der Gutsherrenzeit.

Pfarrer Konrad Henrich macht sich Sorgen um die Ängste und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Unternehmen Deuerer GmbH – zu Recht. Wo es keinen Anwalt gibt, kann kein Recht gesprochen werden.
Und wenn Helmut Deuerer meint, er brauche in seinem Unternehmen keinen Betriebsrat weil bei ihm alles in Ordnung laufe und seine Mitarbeiter abgesichert seien, dann muss man sich fragen, warum es selbst im Rathaus einen Betriebsrat gibt. Denn sicherer als im Rathaus können Mitarbeiter bestimmt nicht sein, oder?

Die Institution Betriebsrat ist eine Bereicherung unserer Demokratie. Es wäre ein Armutszeugnis, diese verhindern zu wollen.
Und wenn schon die Kirche sich mutig in eine gesellschaftspolitische Angelegenheit einmischt, sollten Politiker jeglicher Couleur und jeden Ranges bei Betriebsbesichtigungen sich auch um diese Institution kümmern, weil sie nicht nur notwendig, sondern unerlässlich ist. Sie bedeutet nämlich mehr Schutz und Sicherheit statt Angst und Willkür.
Im Übrigen sei angemerkt, dass ohne die Existenz der Institution Betriebsrat im Unternehmen Neff in der Zeit der Neff-Krise dieses wirtschaftliche Aushängeschild unserer Region heute nicht mehr bestehen würde.

Ghaouti Mimoune Auf der Liss 1 Gondelsheim

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2 Antworten zu Leserbrief : Eine Bereicherung unserer Demokratie

  1. will.hofm. sagt:

    Und die Stadt Bretten darf sich als Spendenempfänger freuen. 🙂

  2. Tab. sagt:

    Eine ausgezeichnete Beschreibung der Zustände rund um die Firma Deuerer.

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