Um vier Uhr morgens ist Schluss mit dem Alkohol

Erstmals Sperrstunde fürs Peter-und-Paul-Fest
Prügel, um die Verordnung durchzusetzen?
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Beim bevorstehenden Peter-und-Paul-Fest wird es erstmals eine Polizeistunde geben. Durften die Gaststätten bisher beim Fest so lange geöffnet bleiben, wie es Wirten und Gästen gefiel, so ist nun um vier Uhr morgens Schluss. Der Gemeinderat beschloss (bei einer Gegenstimme) die Zwangspause für die Feiernden, um Lärm, Alkoholexzessen und Gewalttaten einen Riegel vorzuschieben, die offenbar in den letzten Jahren immere schlimmere Ausmaße angenommen haben.

Wie sehr, hatte zu Beginn der Sitzung am Dienstag Rolf Hilpp, der Chef der Brettener Polizei, deutlich gemacht: „Alkohol von Freitag bis Montag – das sind Parallelaktivitäten, die im Grunde mit Peter-und-Paul nichts mehr zu tun haben.“ Verwaltung und Polizei würden der Situation – insbesondere in der Pforzheimer Straße – nicht mehr Herr. „Es stand schon auf der Kippe, dass ich Kräfte angefordert hätte, um den Bereich zu räumen.“

Hilpp erklärte, ihm wäre eine noch früher einsetzende Sperrzeit lieber. Ob die neue Regelung tatsächlich wirkt, müsse man abwarten: „Wir werden vor der Frage stehen, ob wir die Innenstadt freiprügeln, um die Polizeiverordnung durchzusetzen“, sorgte sich der Leiter des Polizeireviers Bretten. Zweifel an der Wirksamkeit der Verordnung meldete Werner Hellebrandt (SPD) an: „Die ist das Papier nicht wert, auf dem sie drauf steht.“ Es werde nicht gelingen, die Vorschriften durchzusetzen. „Das führt zu größerer Randalae als wenn man es so lässt wie bisher.“

Oberbürgermeister erklärte, er teile zwar die Bedenken. „Aber wenn wir nichts machen, wird es bestimmt nicht besser.“ Die Sperrstunde sei ein Versuch, mehr Ordnung hereinzu- bringen, nachdem „das Besäufnis in der Pforzheimer Straße von Jahr zu Jahr schlimmer wird“.
„So wie es bisher ist, kann man es nicht lassen“, pflichtete Michael Nöltner (CDU) bei. Sein Fraktionskollege Günter Gauß sprach von einem Signal, auf das große Teile der Bevölkerung warteten.
Gerfried Dörr (SPD) äußerte die Sorge, dass es mit der Sperrstunde zu einer Verlagerung des Problems kommen könnte. „Die Schläger ziehen dann von der Pforzheimer Straße in den Mittelalter-Bereich“. Dort gilt die Sperrstunde zwar nicht, weil es sich nicht um gewerbsmäßig betriebene Gaststätten handelt. Alkohol sollen die Randalierer dort trotzdem nicht bekommen. Die Vereinigung Alt Brettheim empfehle ihren historischen Gruppen, den Alkoholverkauf ab etwa drei Uhr einzustellen, erfuhr der Gemeinderat.

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4 Antworten zu Um vier Uhr morgens ist Schluss mit dem Alkohol

  1. -is- sagt:

    ENDLICH sorgt sich der Chef der Brettener Polizei um die Durchsetzung der Polizeiverordnung und steht vor der Frage, die Innenstadt freizuprügeln.

    BRAVO Herr Hilpp!

  2. -az- sagt:

    Mal sehen ob immer noch so viele Besucher nach Bretten kommen, wenn das „Durchsaufen“ mit Prügelei nicht mehr möglich sein wird.
    Es gab scheinbar selbst aus Frankfurt Besucher, die nur wegen dieser einmaligen Möglichkeit bisher nach Bretten kamen.

    Bundesweit wohl wieder „ganz vorne dran“… – weit vor München, da gibt es auf dem Oktoberfest ab 22.00Uhr kein Bier mehr. Möglicherweise kommen aber dorthin mehr Besucher als nach Bretten. 🙂

  3. ba. sagt:

    Was vielleicht Besucher an besonderen zusätzlichen Attraktionen erwarten können:

    Die Innenstadt von Bretten freiprügelnde Polizisten!

  4. p sagt:

    Also wie immer: Größtenteils ein hemmungsloses Saufgelage mit den bekannten negativen Folgen.

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