Zur Umleitung über die „Wanne“ keine Alternative

Stadt ordnet Tempo 30 an / „Möblierung“ wird geprüft
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Für Unruhe bei Anwohnern des Straßenzugs Otto-Hahn-Straße / Max-Planck-Straße sorgt der Umleitungsverkehr der B 294, der seit einigen Tagen durch das Neubauviertel „Wanne“ geführt wird. Weil an der Zufahrt zum künftigen Einkaufszentrum an der Pforzheimer Straße ein Verkehrskreisel gebaut wird (der dann auch die Einmündung der Ruiter Straße integriert), musste die Bundesstraße an der Stadteinfahrt von Pforzheim kommend halbseitig gesperrt werden. Die von Süden kommenden Autofahrer werden deshalb über das auf einem Hügel gelegene Wohnviertel umgeleitet und kommen über den Breitenbachweg in das innerstädtische Straßennetz.
Anwohner haben sich deshalb an die Stadt gewandt und gegen die zusätzliche Belastung protestiert – auch bei den Fraktionen des Gemeinderats, wie Otto Mansdörfer von den Grünen berichtet. „Es ist uns allen im Gemeinderat klar gewesen, dass durch die Umleitung eine kritische Phase für die Anwohner entsteht“, erklärt Mansdörfer in einem Brief an Oberbürgermeister Metzger und räumt ein, dass eine machbare Umleitungsalternative nicht vorhanden sei.
Dennoch schlägt der Grünen-Stadtrat eine Lösung vor, die nach seiner Ansicht den Anwohnern vor allem in der Nacht mehr Ruhe bringen könnte: Dann nämlich soll der Verkehr stadteinwärts ebenfalls über die Pforzheimer Straße geführt werden. Eine Ampel soll das Befahren der Engstelle bei dem künftigen Kreisel abwechselnd ermöglichen. Dies solle auch samstags ab 14 Uhr sowie den kompletten Sonntag über gelten. Es sei nicht zu erwarten, dass es zu diesen Zeiten an der Baustellenampel zu unverträglichen Rückstaus komme, meint Mansdörfer.
„Ich habe die Aufstellung einer Ampelanlage von der Polizei und anderen Fachleuten prüfen lassen“, erwidert Oberbürgermeister Metzger. „Uns wurde gesagt, das funktioniert nicht, auch nicht in der verkehrsschwachen Zeit.“ Das bestätigt Rolf Hilpp, der Chef der Brettener Polizei: „Die Regelung mit einer Ampel funktioniert dort nicht.“
Mansdörfers Vorschlag sei gut gemeint, aber der Mix aus Vollsperrung einer Fahrtrichtung und Ampelsteuerung in Schwachlastzeiten sei nicht so einfach zu realisieren, argumentiert der Verwaltungschef weiter. Nicht nur, dass falsch einfahrende Autofahrer die Arbeiten behindern und verzögern würden, auch der Aufwand für das morgendliche und abendliche Ändern der Ausschilderung sei größer als von dem Grünen-Sprecher vermutet. Schließlich habe die Stadt den neuen Kreisel bereits als „Ferienbaustelle“ zu höheren Kosten eingerichtet, argumentiert Metzger und versichert, dass spätestens Mitte September, zum Beginn des neuen Schuljahrs, der Umleitungsverkehr nicht mehr über das Gebiet Wanne, sondern am Neff-Areal vorbei über die alte Ruiter Straße und dann zurück zur Pforzheimer Straße geführt werden soll.
Die Alte Ruiter Straße ist auch jetzt schon mit Halteverbotsschildern ausgestattet, allerdings nicht als Umleitungsstrecke markiert. Denn sie führt derzeit keineswegs direkt zurück zur Pforzheimer Straße, sondern in den Wannenweg und weiter in die Stadt hinein. Diese Fahrmöglichkeit habe man vor allem geschaffen, um Ortskundigen eine Alternative zur Otto-Hahn-Straße zu bieten.
Für deren Anwohner hat der Oberbürgermeister ein Trostpflaster: „Auf der gesamten Strecke über die Wanne ist Tempo 30 angeordnet – und wird auch kontrolliert. Zwei Termine für Radarmessungen seien bereits festgelegt. Überdies habe die Verwaltung den Auftrag, zu prüfen, wie man künftig die eigentlich viel zu breit angelegte Otto-Hahn-Straße so „möblieren“ könne, dass sie als Schleichweg nicht mehr so attraktiv ist.

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3 Antworten zu Zur Umleitung über die „Wanne“ keine Alternative

  1. dr sagt:

    Das alles geschah doch nur zur Steigerung des Wohlfühlfaktors für die dortigen Anwohner. „Wohlfühlfaktor“ ist ein Wort aus der letzten Gemeinderatssitzung. Hieran sollte sich auch Bretten als untere Strassenverkehrsbehörde orientieren. OB Metzger sorgte also dafür, dass sich die Anwohner an der Umleitungsstrecke Tag und Nacht wohl fühlen konnten. Sie werden es ihm zu danken wissen.

  2. wf sagt:

    Was erwarten die Anwohner der Umleitungsstrecke? – Natürlich den abgedroschenen Begriff der fehlenden Alternative von denen, die das Sagen haben. Mehr hat die Brettener Verkehrslenkungspolitik ohnehin nicht zu bieten. Und ernsthaft interessiert es auch die Macher nicht. Denn die wohnen nicht an dieser Strecke. Also alles wie gehabt. Wen kann das überhaupt noch wundern?

  3. mm sagt:

    Es gibt immer Alternativen, so auch hier. Sie wurden in einem Schreiben von Anwohnern der Wanne an OB Metzger gemacht. In seiner, wie immer wortreichen aber inhaltslosen Gegenargumentation, ging er auf die ausichtsreichsten Alternativen überhaupt nicht ein. Dafür vertrat er umso energischer den Bau der Südwest-Trasse ! Hier liegt wohl auch der Grund für diese Umleitungsführung : die Bevölkerung soll solange terrorisiert werden, bis sie, völlig demoralisiert, für den Vorschlag des Verwaltungschefs stimmt. So funktioniert Politik im Land des „kleinen Königs“.

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