Leserbrief: Neues Wohngebiet in der Eidelstein

Leserbriefvon unbekannt (Name des Verfassers ist dem BAK bekannt)

Es ist noch gar nicht lange her, da erlebten wir in Bretten das Jahrhundert-Hochwasser,in nur wenigen Minuten (6.6.15), der Gölshäuser Bach wurde zum reißenden Sturzbach.
Die betroffenen Anrainer erschauern noch heute, wenn sie an das schaurige Erlebnis erinnert werden. Seit diesem Schreckenstag wurden sichtbar keine befriedigenden Sicherungsmaßnahmen von der Verwaltung Bretten vorgenommen.

Inzwischen wurden in der Talsohle, gegenüber dem Spielplatz, weitere Häuser gebaut, als hätte es die „Brettener Sintflut“ nicht gegeben.
Jetzt soll, oberhalb des wieder nur plätschernden Baches, ein neues Wohngebiet hochgezogen werden. Fläche wird also versiegelt – das heißt, dass plötzlich fallende Wassermassen in die niedrigeren Geländeformen abfließen werden, hin zum Gölshäuser Bach.

Ein weiterer Punkt, nicht unerheblich, ist dieser: sollten 1200 Personen im o.g. Projekt wohnen, so wollen diese ins Zentrum, eine neuerliche Belastung. Sollte nicht erst einmal der innerstädtische Verkehr aufgeräumt werden?

Der Beschluß des Gemeinderates erfolgte in unüberlegter Art und Weise als zäumte man das Pferd von hinten her auf. Ohne die Möglichkeit zu kennen wie der Gesamt-Wasser-Haushalt für das neue und das betroffene Gebiet (Buchenweg) ausgeführt werden wird, ohne die auftretenden Folgen im Verkehrsbereich zu beachten, wurde der Beschluss gefasst. Die Erfordernisse für solche Maßnahmen sollten vorab erarbeitet und bekannt sein und nicht erst später zur Erläuterung kommen.

Diese „Brettener Vorgehensweise“ erklärt den Unmut der Brettener Bürger ihren sogenannten Vorgesetzten gegenüber und erklärt auch den Vertrauensverlust zu den Handlungen der Verwaltung – die sie (noch) geduldig ertragen.

Betroffene aufgepasst und gestaltet eure Wohnsituation vorsorglich; im wahrsten Sinn des Wortes.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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9 Antworten zu Leserbrief: Neues Wohngebiet in der Eidelstein

  1. spezi sagt:

    Wo sind eigentlich Architekten geblieben, die auch Hochhäuser für die Provinz konzipieren und bauen können – in der Stadt und nicht auf der grünen Wiese natürlich???

    Vorausgesetzt, dass sie so attraktiv gebaut werden, dass es eine echte Alternative für ein Einfamilienhaus wären…

    Von „politischen“ Entscheidern braucht man keine vernünftige Lösungen erwarten.

  2. B. Rain sagt:

    Mit Sorge beobachtete das Bundesamt für Naturschutz bereits im Jahr 2005 den massiven Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen. Doch in Bretten geht die Vernichtung von Naturflächen – trotz Appellen der Landesregierung – ungebremst weiter.

    Die Flächeninanspruchnahme hat fatale Folgen:
    -Freiräume für die Erholung gehen verloren
    -das Landschaftsbild wird beeinträchtigt
    -Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden dauerhaft zerstört
    -die Nutzungsfähigkeit der Böden wird vernichtet
    -die gesamte Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes wird eingeschränkt

    Glaubwürdiger Naturschutz beginnt vor der eigenen Haustür!

    https://www.bfn.de/pm_27_2005.html

  3. Fragezeichen sagt:

    Der Gemeinderat Dr. Gauß (CDU) sagte : “Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Baugebiet zu verzichten.“ Warum nur? Warum haben die Brettener Bürger von den Gemeinderäten die wahren Gründe für diesen einstimmigen Beschluss nicht erfahren? Ist zur Sanierung der städtischen Finanzen etwa weiteres „Kopfgeld“ durch zuziehende Neubürger erforderlich? Spekuliert man auf die jährlich etwa 1000 Euro pro Einwohner die dann von Stuttgart nach Bretten fließen (Grundkopfbetrag)?
    Bei erwarteten 1100 Einwohner in der Eidelstein wären das jährlich mehr als eine Million Euro. Sollen dafür die Bürger unter zusätzlichem innerstädtischen Verkehr leiden? Und wer kommt für die künftigen Hochwasserschäden auf, wenn die Versicherungen nicht mehr zahlen? Etwa die Stadt Bretten? Die Bürger werden in jedem Fall die Zeche bezahlen müssen. Bleibt die Frage, wer von diesem Baugebiet profitieren wird !

  4. A. Alta sagt:

    Es ist die Pflicht und Aufgabe der Gemeinderäte, die Stadt und ihre Bürger vor absehbaren Schäden zu bewahren. Leider handeln die Brettener Kommunalpolitiker nach dem Motto „erst genehmigen, dann wird man schon weiter sehen“. So wurden die Bebauungspläne „Im Steiner Pfad“ und „Auf dem Bergel“ (Gölshausen) zuerst genehmigt und danach versuchte man das Abwasserproblem/Hochwassergefährdung irgendwie zu lösen. Doch die vermeintlichen Schutzmaßnahmen schützten nicht vor überfluteten Garagen und Kellern mit den entsprechenden finanziellen Folgen für die Betroffenen. Die Hochwassergefahr in Bretten ist den Gemeinderäten schon lange bekannt. Mit dem Baugebiet Eidelstein wird sich die Hochwassergefahr weiter verschärfen. Trotzdem sagte Dr. Gauß (CDU) wohl stellvertretend für alle Fraktionen: “Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Baugebiet zu verzichten.“
    Die Gemeinderäte hätten sich vor der Gemeinderatssitzung diesen Film anschauen und zu Herzen nehmen sollen:
    Crash 2030 – Ermittlungsprotokoll einer Katastrophe

  5. R. Member sagt:

    Im Februar 2004 erhielten alle Bürgermeister und Oberbürgermeister von Baden-Württemberg einen Brief von der Landesregierung mit dem Appell, den Flächenverbrauch einzuschränken. Darin stand, dass das „Leitbild der flächenmäßig ständig wachsenden Stadt ausgedient hat“ (Staatsanzeiger Nr. 6/16. Februar 2004). Doch dieser Appell stieß in Bretten auf taube Ohren. In den letzten zwölf Jahren ging der Flächenverbrauch ungebremst weiter. Mit der Eidelstein, so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats, soll jetzt ein 14 Hektar großes Baugebiet erschlossen werden. Die negativen Folgen für die Brettener, wie zunehmende Verkehrsbelastung und Gefährdung durch Hochwasser, verschweigen die Gemeinderäte.

  6. H.U. sagt:

    Weiß eigentlich jemand, warum beim ev. Altenheim Bretten aktuell alle Bäume am Hang zur B35 gefällt wurden?

    Man hat dort jetzt einen hervorragenden Blick auf die Lärmschutzwand.

    Vielen Dank für einen Hinweis.

  7. Kopfrechner sagt:

    In der Vorlage für die öffentliche Gemeinderatssitzung vom 10.10.2016 steht : „Bei einer angestrebten Einwohnerdichte von 80 Einwohner /Hektar ließen sich rechnerisch 1120 Einwohner in dem knapp 14 Hektar großen Gebiet ansiedeln.“

    Was hätte dieser Einwohnerzuwachs für Folgen für die Stadt Bretten?

    Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind in Bretten insgesamt 19.670 Kraftfahrzeuge zugelassen. In Baden-Württemberg kommen auf je 1000 Einwohner 702 Kraftfahrzeuge. Damit würde Bretten einen Zuwachs von 784 Kraftfahrzeugen erhalten und die Verkehrsbelastung auch auf den bereits überlasteten innerstädtischen Straßen zunehmen.

    Würde man diese Fahrzeuge (ein Auto auf zehn Meter Straße) einzeln hinter einander aufstellen, so gäbe das eine Schlange von fast acht Kilometer Gesamtlänge . Oder eine Viererreihe von der Derdingerstraße über den Marktplatz bis zum Alexanderplatz !

    Soll das den Brettener zugemutet werden?

    http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Verkehr/KFZBelastung/10025010.tab?R=GS215007

    http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Verkehr/KFZBelastung/LRt1503.jsp

  8. Matz sagt:

    mit der Inanspruchnahme dieses Baugebietes hat Bretten den noch gültigen Flächennutzungsplan ausgeschöpft. Bei der Aufstellung des neuen Plans im nächsten Jahr, wird Herr Wolff dann darauf hinweisen, dass keine weiteren Flächen zur Verfügung stehen, was für ihn und seine Gemeinderädchen Anlass sein wird, erneut einige zig Hektar für Baugebiete zu fordern.
    Ein ziemlich durchsichtiges Manöver!

  9. Blogleser sagt:

    vor wenigen Tagen hat OB Wolff anläßlich der Eröffnung der Ausstellung „Streuobstwiesen und Wildbienen“, die Bedeutung dieser Wiesen betont und ganz klar erklärt, dass die Stadt Bretten „da etwas dafür tun wolle“. Das war wohl anders gemeint, wie es beim Publikum ankam. Er wußte zu diesem Zeitpunkt bereits, dass er kaum eine Woche später im Gemeinderat ein neues Baugebiet „In der Eidelstein“ beschließen würde, das derzeit noch, Streuobstwiesen-Charakter hat.
    Mit solchen Politikern ist Naturschutz zum Scheitern verurteilt, sie nutzen das Thema nur, um in der Presse gut da zu stehen, überzeugt von der Notwendigkeit sind sie nicht.

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