Leserbrief: Spor-nstreichs

Leserbriefvon Judith Fritz
Dass in Bretten eine Bebauung ohne Überlegung und sofort, also spornstreichs entsteht, kann man nicht behaupten. Fassungslos ob der veröffentlichten Entwürfe zur Sporgassenbebauung öffnen wir sofort die Stadtplanungsseite der Stadt Bretten – vielleicht hat man Wesentliches verpasst – liest aber die beruhigenden Worte
„Bretten […] besteht aus der Kernstadt mit einem gut erhaltenen, mittelalterlichen Zentrum [?] […].Kern der Stadtentwicklung ist der Erhalt und die Weiterentwicklung der stadträumlichen Qualitäten der Kernstadt und ihrer neun Stadtteile.“
Und stellt sich sofort die Frage: Wie kann das dann soweit kommen? Plötzlich steht das Parkdeck – Ungeheuer in der Gasse. Und jetzt? Seit den 1970er Jahren versucht man, das Sparkassen – Monster samt Pfeiferturmbegleitbebauung zu verdauen, bestaunt den unansehnlichen Wohn-Moloch am Engelsberg gegenüber und nun? Wieder eine Planung in der Kleinstadt, zu groß, falsch platziert und unabwendbar? Wieder ohne qualitätssichernden Architektenwettbewerb und wieder unter dem vermeintlichen Druck der günstigen Gelegenheit. Und wieder geht es schief!

Wie dringend notwendig ein Stadtentwicklungsplan wäre, wie sehr Bretten auf eine Lösung der Verkehrsführung wartet – der Stau aktueller Mißstände wurde oft und von kompetenter Seite auch in den letzten Leserbriefen besprochen. Der Kampf gegen die windigen Bürokratiemühlen reicht von der Moschee, die scheinbar in der ganzen Stadt keinen Platz findet über die Tatsache, dass man in Bretten (was natürlich absolut wichtig ist) eher gut betreut sterben als geboren werden kann, bis zum Festplatz in der Stadt, auf dem jetzt einfach alle Probleme geparkt werden sollen. Überirdisch!

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Wir wollen, dass diese Planungen besser gemacht werden. Die bisherigen Vorschläge sind nicht gut genug für Bretten. Sie sind völlig unangemessen und gehen am Bedarf und an den Wünschen der Bürgerschaft vorbei.

Sporer, also Schmiede für die Sporen, die in Sporgassen lebten und arbeiteten, waren im Mittelalter oft auch Stegraiffermeister, was die Herstellung von Steigbügeln beschreibt. So hier die dringende Bitte: Liebe Herren Bürgermeister, nutzen Sie Steighilfen, schreiben Sie einen Wettbewerb aus. Arbeiten Sie mit Augenmaß und mit kompetenter Beratung, bei der nicht nur die Finanzen im Vordergrund stehen. Erhalten Sie den Charakter unserer kleinen Stadt. Finden Sie Lösungen für den historischen Bestand. Liebe Stadträte, raten Sie zum Wohl der Stadt, für „…den Erhalt und die Weiterentwicklung der stadträumlichen Qualitäten der Kernstadt…“. Rudern Sie zurück von der jetzigen Planung.
Wie Francis Picabia schreibt: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
Alt Brettheim und das neue Bretten wird’s Ihnen danken.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Leserbrief: Spor-nstreichs

  1. -an-i- sagt:

    „Liebe Herren Bürgermeister, nutzen Sie Steighilfen,…“
    Genau das wurde doch bereits gemacht, oder täusche ich mich?! 🙂
    siehe:
    http://www.bak-bretten.de/texte/wp/2015/08/08/stellungnahme-von-stadtrat-gernot-fritz-zur-dezernatsabgrenzung/

    Was wird eigentlich von Menschen, die ihr Berufsleben nur mit Steuergeld bestreiten, erwartet?
    Etwa, dass sie noch mehr Steuern eintreiben?
    Wenn ich genau nachdenke, hat ja sonst niemand diese Möglichkeit, oder…?

    Ohne jegliches Risiko und persönlicher Haftung wird aber das Steuergeld der lieben Mitbürger/innen ausgegeben, und wenn es nicht reicht nimmt man Schulden auf – meistens mit Rückendeckung des Gemeinderats…

    Und ein Lehrer als „Baubürgermeister“ – nicht vom Volk, sondern vom Gemeinderat gewählt – gleicht einem Witz, wenn es nicht so traurig wäre.

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