Brettener Woche vom 20. August 2014:
…“In der letzten Zeit wird vermehrt darauf hingewiesen, dass bei kleinen Krankenhäusern mit geringen Bettenzahlen die roten Zahlen vorprogrammiert sind?
…“Ohne die Bettenreduzierung hätten wir die Zustimmung für den Neubau in Bretten nicht bekommen. Das mussten wir als Vorgabe des Landes einfach hinnehmen.“…
Was steckt dahinter?
Zunächst ist festzustellen: Es kommt auf Qualität, Wirtschaftlichkeit sowie eine mögliche ortsnahe Versorgung an.
Baden-Württemberg hat für die Krankenhäuser im Jahr 2013 Investitionskosten-Finanzierung geleistet:
– 225 Mio. € durch Einzelförderung
– 160 Mio. € durch Pauschalförderung
An Fördermitteln in den Jahren 2011 und 2012 wurden für jedes Krankenhausbett
– 7.644 € gezahlt davon
– 4.339 € Einzelförderung
– 3.305 € Pauschalförderung
Die KHG-Fördermittel in 2013 erfolgten mit
– 58 % in Einzelförderung
– 42 % in Pauschalförderung
Für die Rechbergklinik Bretten:
1.834.560 € bei 240 Betten
878.060 € Ersparnis um 115 Betten auf geplante 125 Betten
Diese Ersparnis ist der Hauptgrund für die vom Land geforderte Bettenreduzierung.
Etwa 120 Neubau-Betten in Bretten, 82 bestehende Betten in Neuenbürg.
Wie sollen diese Krankenhäuser zukünftig wirtschaftlich überleben?
Bruchsal (370 Betten), Mühlacker (365 Betten) sind da in einer etwas besseren strukturellen Lage, schreiben aber dennoch Verluste!
Nun ja, die Bürger des Enzkreises und des Kreises Karlsruhe werden es finanziell über die jeweiligen Kreisumlagen richten müssen! 🙁
Badische Neueste Nachrichten am 10. November 2014
AUS DER REGION / WETTER
Startschuss für die neue Rechbergklinik
Aktuelle Kostenberechnung bei 55 Millionen Euro
Chronische Finanzsorgen
Mühlacker/Neuenbürg
Eines besseren Beweises hätte es sicherlich nicht bedurft:
Die Enzkreis-Kliniken haben weiterhin chronische Verlustprobleme. Die dortige Geschäftsführung führt auch die Krankenhäuser in Bretten und Bruchsal. Sie versteigt sich zu der richtigen Aussage: Gesetzliche Regelungen machen den kleinen Häusern immer wieder zu schaffen. Einen Lichtblick gebe es bei den Bauinvestitionen des Landes.
Wie schön – nur davon werden die Verluste weder betroffen noch abgebaut. Und die Inbetriebnahme eines Herzkatheters wird daran auch nichts ändern.
Mit etwa 120 Neubau-Betten wird es in Bretten nicht besser gehen. Die Bettenzahl ist zu gering, um Gewinne zu erwirtschaften. Die Gewinnsituation der Krankenhäuser in BW ist besorgniserregend. Das zeigt die obige Statistik vom 28. August 2014.
Ergebnisse der Krankenhäuser 2009 bis 2013*
in Baden-Württemberg (in Prozent)
positiv
2009 43,6 %
2010 50,0 %
2011 41,2 %
2012 43,6 %
2013 34,7 %
ausgeglichen
2009 17,4 %
2010 15,5 %
2011 16,9 %
2012 8,1%
2013 16,7 %
negativ
2009 38,9 %
2010 34,5 %
2011 41,9 %
2012 48,3 %
2013 48,7 %
*2013 erwartet
Quelle: BWKG
Diese Grafik ist aussagekräftiger als die überschlauen Sprüche der (Gesundheits-) Politiker in BW.
Übrigens: Die Krankenhausplanung in BW folgt auch heute noch allzu gerne den politischen Interessen vor Ort – so auch im Kreistag Karlsruhe! 🙁
Rund die Hälfte der Krankenhäuser im Land (BW) hat im vergangenen Jahr – 2013 – rote Zahlen geschrieben. Auch die Anzahl wirtschaftlich gesunder Krankenhäuser ist gesunken. – Besorgniserregend!
Nur etwas mehr als ein Drittel aller Kliniken hat das Jahr 2013 mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Die Zahl derer mit roten Zahlen hat sich kaum verändert.
(Quelle: Baden-Württembergische Krankenhausgesellschft (BWKG)
Grundvoraussetzung ist ein kostendeckendes Wirtschaften. Dagegen setzen zweckentfremdet einige Krankenhäuser gezielt Betriebsmittel ein, um Investitionen zu tätigen.
Wenn es den Kliniken in BW nicht gelingt, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu leisten, sind pauschale Abbauforderungen von Krankenhausbetten – siehe obigen Bericht: bei der neuen Rechbergklinik Bretten – nicht besonders merkwürdig!