Leserbrief zur Sitzungsvorlage zur Sitzung des Gemeinderates am 29.4.2014, TOP 3, Jahresbericht der Schulsozialarbeit

Leserbriefvon Karin und Gunter Lange
Mit dem Jahresbericht zur Schulsozialarbeit hat die Verwaltung einen ausführlichen, differenzierten Bericht vorgelegt. Dafür gebührt ihr ein ausgesprochenes Lob.
Die Auflistung der Gründe für Beratungsgespräche zeigt, dass Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit für eine professionelle Schulsozialarbeit nicht in Frage zu stellen sind. Sie zeigt aber auch, das sich die Schulsozialarbeit nur wenig mit Vorbeugung, sondern überwiegend mit der Symptom-Behandlung einer „Bildungskrankheit“ befassen muss. Es erscheint uns daher notwendig, dass sich die Gesellschafts- und Sozialpolitik zusätzlich verstärkt mit den Ursachen der „Krankheit“ befassen sollte.

Eine Ursache ist die stark unterschiedliche Sprach- und Begriffsbildung, mit der unsere Kinder in die erste Klasse eintreten. Wer sich dadurch schon von der ersten Klasse an als Verlierer und minderwertig fühlt, wird häufig entwicklungsauffällig werden. Die Aufnahme der Sprachförderung an Tageseinrichtungen für Kinder mit Zusatzbedarf (SPATZ) der L-Bank seit 2012 ist da sicher ein erster richtiger Ansatz. Vorausgesetzt, alle Brettener Kindergärten und Tageseinrichtungen würden von diesem Förderangebot Gebrauch machen, werden weiterhin die Kinder, die keinen Kindergarten und keine Sprachförderung erfahren haben, als „Spätstarter“ in der ersten Klasse zu den potentiell später verhaltensauffälligen Verlierern gehören.

Andererseits erscheint uns wichtig, dass Gesellschaft und Politik die Realität akzeptieren, dass nicht nur Abiturienten für die arbeitsmarktpolitischen Anforderungen von Wirtschaft und Dienstleistung benötigt werden, dass auch noch andere Faktoren für die Höhe von Bildungsabschlüssen verantwortlich sind und dass keinem damit gedient ist, wenn allen erklärt wird, dass durch eine Einheitsschule alle Schüler durch gleiche Chancen auch eine Einheitsbildung erreichen können. Viele deuten dies heute schon so, dass sie einen Anspruch auf diesen Abschluss gegenüber ihrem Staat haben.

Vielmehr sollte eine Politik betrieben werden, die den gesellschaftlichen Wert eines Menschen nicht nur nach seinem Bildungsabschluss beurteilt. Ehrbare Handwerker und Kaufleute ohne Studium hatten früher u. E. zu Recht ein höheres gesellschaftliches Ansehen als zukünftig ein Heer von Studienabbrechern haben wird.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Leserbrief zur Sitzungsvorlage zur Sitzung des Gemeinderates am 29.4.2014, TOP 3, Jahresbericht der Schulsozialarbeit

  1. Al. sagt:

    Schulsozialarbeit ist Jugendhilfe. Sie betrifft gleichermaßen Schüler, Eltern und Lehrer und befasst sich mit Bildung, Erziehung und Beratung.

    Sie soll präventiv wirken und benachteiligten Kindern helfen = Hilfe, um Benachteiligungen auszugleichen. Das geht nur gemeinsam mit den Lehrkräften an den Schulen, wobei die soziale und kulturelle Integration zu berücksichtigen sind.

    Lernschwierigkeiten, Lernstörungen und Verhaltensstörungen sollen vermindert werden. Die Entfaltungsmöglichkeiten in und außerhalb der Schule sind zu stärken durch sinnvolle offene Freizeitangebote, wobei mit zunehmendem Alter die Übergangsphase von der Schule zum Beruf besonders zu begleiten ist.

    Das Beratungsangebot muss umfassen: -Einzelberatung
    -kollegiale Beratung mit den Lehrern
    -Erziehungsberatung
    -Drogenberatung
    -Schwangerschaftskonfliktberatung
    usw.

    – Ein mangelndes Selbstwertgefühl
    – Kontaktstörungen
    – Außenseiterpositionen
    usw.
    müssen hauptsächlich durch die Gruppenarbeit angegangen werden.

    Und nicht vernachlässigt werden dürfen
    – Elternarbeit
    – Elterngespräche
    – Konfliktberatung
    – Hilfen (Schuldenberatung, Erziehungsberatung usw.)

    Ich kann nicht nachvollziehen, was Schulsozialarbeit beispielsweise mit „Bildungsabschlüssen, Bildungskrankheit“ und Studienabbrechern zu tun haben soll?

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