Beschäftigtenbefragung der IG Metall Bruchsal-Bretten

IG_MetallDie Beschäftigten wollen sichere Arbeit, die ihren Lebensunterhalt gewährleistet. Sie erwarten von der Politik, hierfür bessere Rahmenbedingungen
An der zwischen Mitte Februar und Ende Juni bundesweit durchgeführten Befragung haben sich insgesamt 514.134 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus über 8.400 Betrieben beteiligt. Davon kamen rund 150 000 Fragebögen aus Baden-Württemberg, darunter über 7.672 aus der Region Bruchsal-Bretten

Eberhard Schneider, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal-Bretten: „Die Beteiligung der Menschen an unserer Fragebogen Aktion hat unsere Erwartungen übertroffen. Bemerkenswert ist, dass sich nicht nur Mitglieder mit den von der IG Metall gestellten Fragen auseinandergesetzt haben. Rund 40 Prozent der Antworten kommen von Nichtmitgliedern. Ich werte dies als Vertrauen in die Gestaltungskraft der IG Metall, wenn es um Arbeitnehmerinteressen geht und ein deutliches Signal, noch mehr auf die direkte Beteiligung der Beschäftigten zu setzen.

Unbefristeter Arbeitsvertrag und verlässliches Einkommen
Die Befragungsergebnisse machen deutlich, was die Beschäftigten unter guter Arbeit verstehen. Eberhard Schneider 1. Bevollmächtigter: „Für sehr wichtig halten die Beschäftigten einen unbefristeten Arbeitsvertrag (88 Prozent) sowie ein ausreichendes und verlässliches Einkommen (83 Prozent).“

Arbeiten bis zum Renteneintritt
Viele Beschäftigte sehen ihren Betrieb zudem nicht ausreichend auf älter werdende Belegschaften vorbereitet. 56 Prozent sagen, ihr Betrieb sei schlecht oder gar nicht auf diese Entwicklung vorbereitet. Gleichzeitig halten 97 Prozent eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebung für entscheidend, um bis zum Renteneintritt gesund und leistungsfähig arbeiten zu können. 41 Prozent der Befragten rechnet dennoch damit, bei gleichbleibenden Anforderungen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter von 65 die derzeitige Tätigkeit ausüben zu können.
Lediglich vier Prozent gehen davon aus, von ihrer gesetzlichen Rente gut leben zu können. Insgesamt sieht sich jedoch lediglich ein Viertel (19 Prozent) in der Lage, eine zusätzliche private Vorsorge für das Alter zu leisten.

Schneider: „Die Angst vor Arbeitslosigkeit im Alter ist weit verbreitet. Deshalb sind den Befragten der besondere Kündigungsschutz und die Verdienstsicherung am Ende des Berufslebens am wichtigsten (94 Prozent).

Flexibilität
Mit betrieblichen Forderungen nach mehr Flexibilität haben die Arbeitnehmer in den Betrieben überwiegend kein Problem – jedoch sagt die klare Mehrheit von 93 Prozent, dass Flexibilität das Privatleben nicht zu stark beeinträchtigen darf. Schneider „Im Gegenzug für mehr Flexibilität erwarten die Beschäftigten von ihren Unternehmen verbindliche Zusagen zur Beschäftigungssicherung (92 Prozent) und einen Ausgleich durch verbindliche Vereinbarungen über Zeitausgleich oder Entgeltzuschläge.

Gesundheitliche Belastungen
Viele Beschäftigte sehen sich laut der Befragung physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. 56 Prozent sagen, sie fühlten sich bei der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck. Schneider: „78 Prozent sagen, sie müssen in den letzten Jahren immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit bewältigen. Eine Situation, der sich laut Befragung bereits heute jeder zehnte Beschäftigte nicht mehr gewachsen sieht. Klare Vorstellungen haben die Beschäftigten auch bezüglich ihrer Anforderungen an die Politik. Für 78 Prozent sind der Erhalt und die Stärkung der sozialen Sicherungssysteme sehr wichtig. Dieser Zustimmungswert wird gefolgt vom Wunsch nach gleichen Bildungschancen und der Eingrenzung des Niedriglohnsektors und prekärer Beschäftigung.

Schneider: „Die Parteien sollten die Augen aufmachen und sich mit den realen Problemen der Menschen auseinandersetzen. Die Beschäftigten wollen eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, faire Altersübergänge, Beruf und Familie vereinen und gerechte Bildungschancen.

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