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Brettener Nachrichten vom 10. Februar 2014
„Brettener Anrainer der Salzach fordern bei Treffen mehr Schutz vor Hochwasser“
Frau Stadträtin Gillardon (FDP) hatte Hausbesitzer zu einem Vororttermin eingeladen.
Zuständig zeichnet für den Hochwasserschutz im Landkreis Karlsruhe der Ausschuss für Umwelt und Technik, der in der Sitzungsvorlage 25/2013 u. a. den Bericht über die Hochwassersituation (Mai/Juni 2013) und künftige Planungen zur Kenntnis genommen hat.
Darin wird die Gesamtproblematik – auch unter dem finanziellen Aspekt – abgehandelt.
Zu den Kommentaren am 20., 21. und 22. Juni 2013
Die Verursacher (Entscheider) wissen das genau, stellen sich aber unfähig und unwillig, ihre Fehler einzugestehen und notfalls zu korrigieren.
Unter dieser uneinsichtigen und konsequenzlosen Arroganz und eventueller Dummheit leiden ja nur selten die Verursacher.
Die größte Umweltzerstörung ist
die Zersiedelung:
Jahr für Jahr die Bauindustrie ankurbeln, deren Arbeitsplätze sichern helfen, Bauerschließungen durchführen usw. usw.
Jede Gemeinderatssitzung hat sie ganz oben auf ihrer Tagesordnung! Darauf kann man als Beschließende gewiss nicht stolz sein!
Was hat uns dieses Hochwasser gekostet? Wie viele Arbeitsstunden haben die Rettungskräfte (Feuerwehr, Polizei, DRK ) geleistet? Wie hoch waren die Betriebskosten (Treibstoff, Materialverbrauch) ? Für die vom Hochwasser betroffenen Bürger kommt neben dem Schrecken noch der Verlust von Sachwerten (Wohnungseinrichtung, Gebäudeschäden) hinzu.
Wer trägt die Kosten? Sollte die Rechnung nicht aus der privaten Schatulle der Gemeinderäte beglichen werden? Letztere haben doch durch ihre Beschlüsse die Hochwassergefahr immer wieder erhöht.
Es weiß der Vater, weiß das Kind, die nächste Flut die kommt bestimmt!
Nur die Gemeinderäte wissen offensichtlich nicht, dass jeder Regentropfen, der nicht versickern kann, die Hochwassergefahr erhöht. Mit ihrer Zustimmung zum Baugebiet „Auf dem Bergel“ (Gölshausen) am 18.6.2013 haben die Brettener Kommunalpolitiker einstimmig ihren Beitrag zu weiterer Bodenversiegelung und damit zur Erhöhung der Hochwassergefahr geleistet. Welch ein Widerspruch zu den Äußerungen von OB Wolff, der in einem Interview in der Brettener Woche vom 12.6.2013 noch gesagt hatte: „dass wir die Überschwemmungsgefahr eindämmen müssen“.
Zu Beginn der Woche waren in Bretten bereits 46 Liter pro Quadratmeter gefallen. Dazu kamen dann zum Wochenende weitere 82 Liter auf die bereits mit Wasser gesättigten Böden.
Die Freiwillige Feuerwehr Bretten hatte dann auch alle Hände voll zu tun.
Ihr Kommandant Philip Pannier schrieb: „Etwa 130 Einsatzstellen wurden innerhalb von 35 Stunden mit bis zu 150 Einsatzkräften gleichzeitig abgearbeitet. Wir bitten um Verständnis, dass wir gegen Wassereintritte aufgrund des aktuell hohen Grundwasserpegels machtlos sind und dort mangels Aussicht auf Erfolg derzeit keine weiteren Arbeiten ausführen können.“
Die Klimaforscher sagen schon seit Jahren voraus, dass Hochwässer häufiger und noch schlimmer werden. Dann werden die Rettungskräfte, selbst wenn sie bis zur Erschöpfung arbeiten, immer häufiger machtlos und die betroffenen Bürger hilflos sein.
Link zum Artikel der Feuerwehr Bretten
@ B.R. am 19. Juni, 2013
…“Damals war dem Gemeinderat bekannt, dass die bestehende Kanalisation das anfallende Abwasser aus dem Baugebiet „Im Steiner Pfad“ nicht mehr vollständig aufnehmen kann“. …
Unabhängig von den Prämien für Bauwillige von bis zu 15 000 Euro musste es doch um einiges mehr gegangen sein, als der Gemeinderat wider besseres Wissen die damalige Beschlussvorlage abnickte?
In den Unterlagen zur öffentlichen Gemeinderatssitzung für Dienstag, den 24. Januar 2006 , steht unter TOP 5 „Bebauungsplan Im Steiner Pfad, Abschnitt I“ :
Die Abwasserentsorgung ist über den vorhandenen Kanal in der Straße „Im Brückle“ vorgesehen, der sowohl die häuslich anfallenden Abwässer als auch das Oberflächenwasser aufnimmt. Da der vorhandene Kanal das aus diesem Gebiet anfallende Abwasser nur bedingt aufnehmen kann, ist innerhalb des Gebiets ein modifiziertes Mischsystem vorgesehen.“
Hinzu kommt noch: „Bei den schweren Lehmböden versickert das Niederschlagswasser aufgrund der Schwerdurchlässigkeit nur zu einem geringen Teil im Mutterboden.“
Damals war dem Gemeinderat bekannt, dass die bestehende Kanalisation das anfallende Abwasser aus dem Baugebiet „Im Steiner Pfad“ nicht mehr vollständig aufnehmen kann.
Trotzdem wurde gebaut und Bauwillige wurden mit einer Prämie von bis zu 15 000 Euro noch angelockt!
@ Aquarius am 18. Juni, 2013
„Verantwortungsvolle Hochwasservorsorge durch die Brettener Kommunalpolitiker? – Fehlanzeige!“
Der zuständige Abwasserverband Weissach- und Oberes Saalbachtal hat einen Verbandsvorsitzenden: Den Brettener OB Wolff.
Der Verwaltungsrat besteht aus (7) sieben Bürgermeistern der teilnehmenden Gemeinden.
Die Verbandsversammlung hat anteilmäßig (10) zehn Verbandsmitglieder aus den Reihen des Brettener Gemeinderates.
Bei der zahlenmäßigen Anhäufung von Sachwissen allein aus Bretten kann in Bezug auf eine zukünftige Hochwassergefahr in Bretten doch gar nichts passieren, will heißen, sie kann sich nicht wiederholen! 🙂
Bei Starkregen , die bei Unwettern niedergehen, fallen auf jeden Quadratmeter zwischen 25 Litern pro Stunde oder mehr als 35 Liter in sechs Stunden (Deutscher Wetterdienst).
Bretten hat in den letzten Jahren rund 3oo Hektar ( = drei Quadratkilometer!) Äcker und Wiesen zugebaut. Selbst unter der vorsichtigen Annahme, dass nur die Hälfte durch Dachflächen und Straßen versiegelt wurde, bedeutet das eine enorme Erhöhung der Hochwassergefahr: Wenn auf diese versiegelte Fläche in nur einer Stunde 25 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, dann sind das insgesamt 37500 Kubikmeter Wasser, die unsere Kanalisation zusätzlich verkraften muss. Das Hauptkanalrohr zur Kläranlage nach Heidelsheim wurde bereits vor vier Jahrzehnten verlegt und seither nicht erweitert. Verantwortungsvolle Hochwasservorsorge durch die Brettener Kommunalpolitiker ? – Fehlanzeige!
@Fragezeichen am 15. Juni, 2013
…“Leider wurden diese Fragen, … im Interview nicht gestellt“.
Das beweist wohl, dass beide Seiten nicht genügend Kenntnisse von der Brettener Hochwasserproblematik haben könnten?
Es wurde – wie fast stets – an der „Oberfläche“ (sog. Erklärung für den Leser) geredet.
Zur sinnvollen Vertiefung blieben fundierte Fragen und Antworten aus!
Warum? 🙁
eine von tausenden ähnlich klingender Absichtserklärungen die man derzeit überall lesen kann. Es darf, aus den Erfahrungen der letzten 10 Jahre vermutet werden, dass dies bereits die gesamten „präventiven Maßnahmen“ waren, die die Stadtverwaltung Bretten beabsichtigt!
Dort beschäftigt man sich lieber mit anachronistischen Erweiterungen von Industriegebieten in hochwassergefährdeten Siedlungsgebieten (Gölshausen). Was für eine Heuchelei!!
In einem Interview in der Brettener Woche vom 12. Juni 2013 sagte OB Wolff: Mir „ist klar, dass wir die Überschwemmungsgefahr eindämmen müssen.“ Neben technischen, schlägt er zwei präventive Maßnahmen vor: „Wir müssen vermeiden dass Wohn- und/oder Gewerbegebiete in gefährdeten Gewässerauen entstehen, zweitens sollten wir die Renaturierung der Bäche – inklusive der Bereithaltung von Überschwemmungsarealen auf Wiesenflächen – forcieren.“
Das klingt gut! Aber dem kritischen, weiterdenkenden Leser drängen sich sogleich Fragen auf:
Warum verschweigt OB Wolff, dass die Flächenversiegelung durch Neubaugebiete die Hochwassergefahr in Bretten weiter verschärft? Warum forciert er trotzdem die Ausweisung weiterer Wohn- und Gewerbegebiete wie z.B. in Gölshausen und Neibsheim? Ist ihm und dem Gemeinderat nicht bewusst, dass jedes zusätzliche Wohnhaus/Fabrikgebäude/Straße die Abwassermenge und damit die Hochwassergefahr erhöht? Hat die Brettener Kanalisation ihre Kapazitätsgrenze schon erreicht? Welche Niederschlagsmengen kann sie – trotz Rückhaltebecken – überhaupt noch aufnehmen? Und – wo gibt es noch ausreichend große, städtische Wiesenflächenflächen, die als Überschwemmungsareale dienen könnten?
Leider wurden diese Fragen, die für die Brettener Hochwasserproblematik von grundlegender Bedeutung sind, im Interview nicht gestellt.
Bei der Jugendmusikschule Bretten beklagt man einen Totalschaden an allen Musikinstrumenten.
Warum besteht bei der Stadt Bretten für sie nicht die Sachversicherung in einem Gruppenversicherungsvertrag als Schadenversicherung? Sie zahlt für Beschädigungen und Zerstörungen.
So hätte man sich den Spendenaufruf und die Blechbüchsen-Sammlung in der Fußgängerzone ersparen können!