Eine Stunde ohne Strom

Schalter im Umspannwerk löste sich in Rauch auf
Bretten. Um 13.45 Uhr erloschen gestern die Lichter in der Stadt, verstummten die Radios, wurden die Bildschirme schwarz. Ein Stromausfall, der die gesamte Brettener Kernstadt sowie die Stadtteile Rinklingen, Diedelsheim, Gölshausen und Ruit betraf, führte den Brettenern vor Augen, dass ohne Strom praktisch gar nichts mehr geht.

Schuld war ein defekter Endschalter im zentralen Umspannwerk der Stadtwerke in der Pforzheimer Straße. Der sei förmlich in Rauch aufgegangen, berichtete Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke. Der Defekt hatte Folgen, pflanzte sich fort bis nach Rinklingen, wo die Stadtwerke ihren Strom in der 110-Kilovolt-Station von der EnBW übernehmen. Auch dort sei ein Schalter herausgeflogen, berichtet Kleck.

Den Ursprung der Panne zu finden war nicht schwer. Denn die Rauchwolke, die von dem Schalter übrig geblieben war, wies den Fachleuten den Weg. Zwei Notfalltrupps waren im Einsatz, der eine im Umspannwerk Pforzheimer Straße, der andere in Rinklingen. Nach und nach wurden die einzelnen Leitungsstränge wieder zugeschaltet, um eine Überlastung zu vermeiden. „Das ging alles problemlos“, berichtet der Geschäftsführer.
Gegen 14.25 Uhr seien rund 80 Prozent der Verbraucher wieder am Netz gewesen. „Beim letzten Ring war noch ein Schalter gefallen“, berichtete Kleck weiter. Deshalb dauerte es in Teilen der Innenstadt und in den Wohnvierteln Wanne und St. Johann länger. „Aber um 15 Uhr war der Strom für alle wieder da.“

Dabei hätte es nach dem Schalterdefekt eigentlich nicht zum Totalausfall kommen dürfen, räumt der Stadtwerke-Chef ein. Dafür gibt es spezielle Schutzeinstellungen, die gestern aber nicht gegriffen haben. Bei einer Manöverkritik wollen die Experten der Stadtwerke die Ursachen suchen, um Wiederholungen vorzubeugen. Auch deshalb, weil man es sich nicht mit den wichtigen Kunden aus der Industrie verderben will. Von denen gab es gestern einige unangenehme Anrufe auf dem Handy des Stadtwerke-Chefs.

Andere Anrufer, bei denen nur Kaffee-Maschine und Radio nicht mehr funktionierten, erkundigten sich bei der Stadtwerke-Zentrale nach der Ursache des Stromausfalls. Viele wandten sich auch an die Polizei. Revierleiter Rolf Hilpp und seine Truppe waren aber selbst vom Stromausfall betroffen.
„Auch bei uns waren die Monitore schwarz“, so Hilpp. Ein Sicherheitsproblem habe es in Bretten aber nicht gegeben. Zwei kleinere Unfälle waren die Folge ausgefallener Verkehrsampeln, außerdem gab es einen Fehlalarm. Rudolf Baier

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2 Antworten zu Eine Stunde ohne Strom

  1. U. Schmidt sagt:

    Als nach ca. einer Stunde Ausfall endlich die Stadtwerke (Notruf Strom, Zentrale) wieder tel. ereichbar waren, bekam ich auf meine Frage, wie lang der Ausfall noch ca. dauern und was das Problem sei, die lapidare Auskunft des Bearbeiters, dass er keine Ahnung habe… Hat da überhaupt jemand Ahnung? Wie gut ist die ganze Netzinfrastruktur noch?

  2. h - z sagt:

    Die Begründungen für den Stromausfall sind für mich nicht überzeugend.

    Warum nicht?

    Weil mir während des gestrigen Stromausfalls Geschäftsleute gesagt haben, dass es in der letzen Woche bereits zweimal kurzzeitige (ca. 5-minütige) Stromausfälle gegeben hat.

    Ist es unmöglich, dass so der gestrige Ausfall eine unabwendbare Folge der beiden vorangegangenen gewesen sein kann? 🙁

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