Sparen geht anders

Dreißig Cent mehr müssen Autofahrer künftig pro angefangene Stunde Parkzeit in den Automaten stecken. Vom neuen Jahr an gelten höhere Gebühren für die Benutzung der städtischen Parkplätze am Seedamm und beim Frauenturm. Der Gemeinderat hat das einstimmig beschlossen. Und damit einen Punkt aus seinen jüngst gefassten Sparbeschlüssen zum Haushalt 2011 in die Tat umgesetzt.

Mit Begeisterung wird es wohl keiner aufnehmen, dass die Parkstunde künftig 80 statt 50 Cent kostet, der komplette Tag mit acht statt fünf Euro zu Buche schlägt. Aber der Stadt geht es nicht gut, in schlechten Zeiten müssen alle ihren Beitrag leisten, und schließlich macht auch Kleinvieh Mist – „Parken fürs Stadtsäckel“ heißt die Devise.

Denkste! Für jene Münzen, die der Autofahrer von 2011 an zusätzlich in den Automaten stecken muss, ist das Rathaus nur Durchgangsstation. Sie werden umgehend weitergeschickt an den Hersteller der Parkschein-Automaten – bildlich gesprochen jedenfalls. Denn bevor die Sanierung der Stadtkasse mittels Parkgebühren beginnen kann, muss erst einmal die Umstellung der Automaten auf die neuen Gebührensätze bezahlt werden.
Und die ist nicht gerade billig. Satte 550 Euro hat die Stadt eingeplant – für jeden einzelnen Automaten. So viel koste das nun einmal, erfuhren die Zuhörer der Ratssitzung. Ein stolzer Preis für eine doch eher simple Dienstleistung. Diese aber müsse man beim Hersteller der Automaten einkaufen, auf andere Anbieter könne man nicht ausweichen, lautete die Begründung.

Schnell verdientes Geld für die Geschäftspartner der Stadt. Wer fragt da schon danach, ob der geforderte Preis realistisch ist? Das ist so ähnlich wie bei der Anschaffung eines Papierkorbs für den Platz bei der Melanchthon-Akademie. Dafür setzte die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr flotte 800 Euro an – obwohl kein Mensch auf die Idee käme, so viel Geld zu bezahlen, wenn er es aus eigener Tasche bezahlen müsste.
Und so werden noch etliche Monate ins Land ziehen, bevor die Parkgebührenerhöhung tatsächlich dem Stadtsäckel Nutzen bringt. Sparen geht eigentlich anders.
Rudolf Baier

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