Leserbrief: Halbierung der Wasserfläche

Zum Abriss der Brettener Freibadbecken:
Wie richtig war die Entscheidung des Stadtwerke-Aufsichtsrates? Nun hat der Abriss der Brettener Freibadbecken also begonnen. Wenn ich mich als derjenige Amtsleiter zu Wort melde, der den damaligen Planungsprozess des Spaßbeckens und dessen Realisierung 1985 in technischer Hinsicht zu verantworten hatte, könnten viele dies missverstehen. Ich weine diesem Becken nicht grundsätzlich eine Träne nach, ich bin Realist. Längst habe ich mich daran gewöhnt, dass wir in einer globalisierten Welt leben, in der Wachstum nur möglich ist, weil sich die Weltbevölkerung immer noch rasant vermehrt und alles zum Wegwerfen produziert wird. So werden auch häufig Bauwerke nur noch für Halbwertszeiten gebaut, die die von Menschen weit unterbieten. Aber: Damals, als wir eine Attraktivitätssteigerung für das Freibad planten, waren die Besucherzahlen von 64 000 in den frühen Siebzigerjahren auf 39 000 im Jahr 1978 abgesunken. Nachdem das Spaßbecken 1985 eröffnet worden war, schnellte die Besucherzahl auf bis zu 125 000 hoch und hielt sich immer über 100 000.

Das Becken kostete damals 3,04 Millionen Mark! Das war ein gutes Kosten-/Wirkungs-Verhältnis. Ein solches Verhältnis traue ich der jetzigen Konzeption mit der Halbierung der Wasserfläche im Schwimmerbecken und der von mir nicht erkennbaren Attraktivitätssteigerung beim neuen Nichtschwimmerbecken leider nicht zu.

Wie man Attraktivität mit fünf Becken auf kleinstem Raum, mitten in einer Innenstadt umsetzen kann, beweist das Emma-Jäger-Bad im nahen Pforzheim. Sollte sich eine Steigerung wie 1985 nach Fertigstellung der jetzigen neuen Becken einstellen, wäre ich der erste, der dies begrüßen würde. Da ich das nach der ersten Anfangsneugier keinesfalls erwarte, werden sich viele an mich erinnern, vor allem die, für die über sechs Millionen diesmal teure Investition verantwortlichen Aufsichtsräte.

Gunter Lange
Albert-Einstein-Straße 107
Bretten

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