„Ich fordere die Regierung auf, das Gesetz zu kippen“

OB Wolff setzt sich für Gleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften ein / Homo-Ehe im Trauzimmer?
Von unserem Redaktionsmitglied Christina Zäpfel
Bretten. Jetzt will es der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff in Sachen Homoehe genau wissen. „Ja, ich setze mich dafür ein, dass die baden-württembergische Sonderregelung einer gleichgeschlechtlichen Verpartnerung auf dem Landratsamt gekippt wird“, sagte Wolff gestern gegenüber dieser Zeitung.

„Dass Frauenpaare oder Männerpaare nicht auf dem städtischen Trauzimmer ihre Lebenspartnerschaft schließen können, ist diskriminierend. Davon ganz abgesehen, verursacht diese Sonderregelung sogar noch einen erhöhten Verwaltungsaufwand und Mehrkosten.“ Wolff mache sich beim Städtetag und bei seinen Bürgermeister-Kollegen dafür stark, das Landesgesetz vom Tisch zu bekommen.
„Ich habe mich umgehört, egal mit wem ich spreche, Oberbürgermeister oder auch Landräte, alle halten das Landesgesetz, nach dem für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften in Baden-Württemberg die Landratsämter und nicht die städtischen Standesämter zuständig sein sollen, für diskriminierend.“

Bretten, so Wolffs Statement, sei zwar eine historische Stadt, die aber auch modern sein wolle. „Leider können wir aber nicht so liberal und aufgeschlossen sein, wie wir gerne möchten“, so seine Reaktion auf einen Fernsehbeitrag, in dem ein lesbisches Paar geschildert hat, dass ihnen der Zugang zum Brettener Trauzimmer verwehrt blieb, und man ihnen als Alternative die Kfz-Zulassungsstelle für den „schönsten Tag im Leben“ angeboten hat.

Auch die Ungerechtigkeit, dass durch diesen Beitrag die Stadt Bretten angeprangert wird, obwohl sie die Regelung selbst für schlecht hält, lässt Wolff offenbar nicht ruhen, ehe es eine Gesetzesänderung gibt: „Ich fordere die Landesregierung auf, dieses Gesetz zu kippen. Es muss für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein, sich in ihrer Heimatstadt trauen zu lassen“, findet er. In der NDR-Satiresendung extra-3, für die der Beitrag unter dem Stichwort „der reale Irrsinn“ produziert wurde, ist der Moderator Tobias Schlegl noch einmal auf den Fall eingegangen. Er erklärte, dass der Brettener OB sehr unglücklich darüber sei, dass aufgrund einer Landesregelung Orte wie Bretten als „hinterwäldlerisch“ und „schwulenfeindlich“ beschimpft werden.
Auch beim SWR, der den NDR-Beitrag übernommen hat, scheint es Bedarf an Klarstellung zu geben. Auch hier lässt man den OB zu Wort kommen. In der morgigen Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ um 20.15 Uhr will sich Wolff via Bildschirm für eine Gleichbehandlung von Homosexuellen stark machen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert