Gesundheitskompromiss schont Arbeitgeber und bestraft Versicherte

Die IG Metall Bruchsal hat die Vorschläge der Regierungskoalition zur Reform der Finanzierung der Krankenversicherung als gesundheitspolitisch untauglich und verteilungspolitisch inakzeptabel abgelehnt. „Auch mit dem vorliegenden Konzept bleibt alles beim Alten: Die Strukturprobleme bleiben unangetastet, die Versicherten werden belastet und die Arbeitgeber weitgehend geschont“, kritisierte Eberhard Schneider, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal Die ohnehin schon ungleiche Lastenverteilung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern werde nicht aufgehoben, sondern verschärft. Das Einfrieren des Arbeitgeberbeitrags führe quasi automatisch zu weiteren Kostensteigerungen, da die Arbeitgeber jegliches Interesse an einer Kostenkontrolle verlieren. Auf die Versicherten könne nach dem neuen Modell eine zusätzliche Belastung von mehr als 1000 Euro im Jahr zukommen. „Damit werden die Versicherten dafür bestraft, dass die Politik sich als unfähig erweist, die Einkommensinteressen von Ärzten und Pharmaindustrie zu zügeln und Strukturprobleme zu lösen“, sagte Schneider.

Zwar finde der radikale Systemwechsel nicht statt, doch es bestehe kein Grund zur Entwarnung. Das Festschreiben des Arbeitgeberbeitrags und der Anstieg des Zusatzbeitrages würde die solidarische Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung weiter aushebeln, sagte der Gewerkschafter. Nachhaltig und sozial gerecht sei allein die Wiederherstellung der Parität und die Erneuerung der Solidarität nach dem Konzept der solidarischen Bürgerversicherung mit einem einheitlichen Beitragssatz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und der Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze.

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5 Antworten zu Gesundheitskompromiss schont Arbeitgeber und bestraft Versicherte

  1. zaw. sagt:

    Gesundheitspolitische Inkompetenz – ein richtig faules Ei!

  2. zaw. sagt:

    Parteien sind zu Bütteln ihrer Klientel geworden.
    Von Volksparteien sind nur noch unscharfe Konturen zu erkennen.

  3. n.-K. sagt:

    Blabla im Wahlkampf
    und schon sind weitere Regierungsjahre mit Spitzenergebnissen fürs Wahlvolk total gesichert.

  4. g-d sagt:

    Und die abhängig Beschäftigten werden das bekommen, wofür der FDP-Vorsitzende Westerwelle im Wahlkampf lauthals geworben hat:

    Mehr Netto vom Brutto! 🙁

  5. b sagt:

    Zur Gesundheits-Lobbykratie gehören Apotheker, Ärzte und die Pharma-Industrie!
    Sie alle haben Einkommens-,Umsatz- und Gewinninteressen!

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