In Flehingen scheint „die Kuh vom Eis“ zu sein

Nach turbulenter Ortschaftsratssitzung gibt es nun zwei Ortsvorsteher-Vorschläge: Helmut Schmidt und Christian Strohmenger
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Oberderdingen-Flehingen. „Wenn damit die Kuh vom Eis ist, dann mache ich es!“ Das war der entscheidende Satz in der Sitzung des Flehinger Ortschaftsrates, in der ein für den Gemeinderat akzeptabler Vorschlag zur Wahl des Ortsvorstehers erarbeitet werden sollte. Der Satz kam von Helmut Schmidt, der als ältestes Ortschaftsratsmitglied derzeit kommissarisch die Amtsgeschäfte des Ortsvorstehers innehat. Seine Bereitschaft zur Kandidatur als Ortsvorsteher soll die Lösung bringen für eine mittlerweile mehr als ein Jahr währende Vakanzzeit.

Maßgeblich dafür ist ein Wandel in der Strategie der Unabhängigen Bürger Flehingens (UBF). Seine Fraktion neige dazu, dem Gemeinderat zwei Vorschläge zu unterbreiten, fasste Fraktionssprecher Schweizer deren Beratungen zusammen (siehe auch Hintergrund). Sie wolle damit sowohl ihrem bisherigen Kandidaten Christian Strohmenger als auch einem weiteren, neuen Kandidaten die gleichzeitige Kandidatur vor dem Oberderdinger Gemeinderat ermöglichen.

Als zweiten Kandidaten schlug die UBF den derzeitigen kommissarischen Ortsvorsteher Helmut Schmidt vor. Beide Kandidaten müssten jeweils mit absoluter Mehrheit vom Ortschaftsrat bestätigt werden. Eine Lösung, die in den dicht besetzten Zuschauerreihen so eingeschätzt wurde, dass damit dem dreimal gescheiterten Christian Strohmenger der Rückzug ohne Gesichtsverlust ermöglicht werden soll. Denn seine Wahl im Ortschaftsrat galt bei den bestehenden Mehrheitsverhältnissen erneut als gesichert, zumal die CDU-Ortschaftsrätin Cathrin Rübenacker fehlte. Mit sechs Ja-Stimmen bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung fiel sie eindeutig aus. Noch mehr Vertrauen erhielt Helmut Schmidt mit acht Ja-Stimmen und einer Gegenstimme. Der Oberderdinger Gemeinderat wird aller Voraussicht nach am 13. Juli über den Vorschlag des Ortschaftsrats entscheiden (die BNN berichteten.)

Die Wahl selbst glich anfänglich einem Tohuwabohu. Als Kandidat Helmut Schmidt begonnen hatte, seine eigenen Stimmen auszuzählen, machte die in den Zuschauerreihen sitzende Gemeinderätin Liselotte Hecht (CDU) darauf aufmerksam, dass das wohl nicht angehe. Flugs wurde sie als Neutrale nach vorne gerufen, um die Auszählung zu übernehmen, plötzlich flankiert von der ebenfalls nach vorne eilenden, zweiten CDU-Gemeinderätin Brigitte Harms-Janssen.

Beider Gastspiel war von kurzer Dauer. Ein Ortschaftsratsmitglied wies auf die Verwandtschaft mit dem gerade neu vereidigten Ortschaftsrat Klaus Hilpp hin, und die beiden Damen zogen sich unverrichteter Dinger wieder in die Zuschauerreihen zurück. Erst als Heiko de Vita, der vorher schon als Mitarbeiter des Bürgermeisters dem Ortsvorsteher assistiert hatte, die Aufgabe übernahm, war auch dieses Problem gelöst.

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2 Antworten zu In Flehingen scheint „die Kuh vom Eis“ zu sein

  1. ber.-sch. sagt:

    Die Beteiligten müssen ihre Befindlichkeiten vergessen und sich fragen, was die Wähler gewollt haben.
    Das ist ihre Aufgabe und Verpflichtung.
    Daran werden sie gemessen.

  2. ber.-sch. sagt:

    In einer Demokratie gehört es zum guten Ton, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren und Niederlagen einzugestehen.
    Offensichtlich sind diese Fähigkeiten in Oberderdingen innerhalb des Ortschafts- und Gemeinderates abhanden gekommen.
    Sich innerhalb einer (bodenständigen) Ortschaft (Flehingen) sowie Gemeinde auf solche Niederungen hinab zu bewegen, ist ein echt bemerkenswerter Vorgang!

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