Preis pro Tonne Erde und Bauschutt erhöht sich auf 9,80 Euro
Offenbar besteht keine rechtliche Verpflichtung seitens der Stadt
Bretten (cz). Wer zukünftig in Bretten Erdaushub und Bauschutt entsorgen will, muss dafür tiefer in die Tasche greifen. Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung eine Verteuerung von 8,50 Euro pro Tonne auf 9,80 Euro befürwortet. Wollte die Stadt kostendeckend arbeiten, so die Tischvorlage aus der Sitzung, müsste sie eigentlich elf Euro verlangen. Aus diesem Sachverhalt entwickelte sich eine angeregte Diskussion über die Notwendigkeit der Bauschuttdeponie und der städtischen Dienstleistung in den Stadtteilen Bauerbach und Sprantal. Weil die Menge des angelieferten Bauschutts immer geringer wurde, ist aus dem Überschuss, den die Deponie einst erwirtschaftete, mittlerweile ein städtisches Defizit geworden, von zuletzt immerhin 18 000 Euro.
Nachdem die Stadt Bretten die Entsorgung im Jahr 1991 vom Kreis übernommen hatte, wurde eine private Firma mit der Aufgabe betraut. Die Verträge mit diesem Unternehmen sind aber mittlerweile ausgelaufen, so dass die Brettener Stadträte die Gunst der Stunde nutzen wollten, und die Verwaltung beauftragten, ein generelles Ende dieses städtischen Services zu prüfen. Auch der private Deponiebetreiber wies auf die immer geringeren Mengen hin und auf die Gefahr, dass mit einer Preiserhöhung die Kunden noch stärker auf die ohnehin schon billigere Konkurrenz in anderen Gemeinden ausweichen könnten. Bürgermeister Willi Leonhardt betrachtete es als, so wörtlich: „berechtigte Frage“, ob die Stadt das jährliche Defizit von in Zukunft vielleicht 15 000 Euro in Kauf nehmen müsse. Offenbar bestehe auch keine rechtliche Verpflichtung seitens der Stadt den Bauschutt und Erdaushub zu entsorgen.
Im Gemeinderat war man sich darüber hinaus weitgehend einig, dass es für die Brettener zumutbar wäre, ihre Material in Zukunft auf private Deponien in die Nachbarschaft zu bringen.
Dazu gehört jedoch ein wenig Mut!
Statt angeregt zu diskutieren, ist das Defizit-„Geschäft“ auch nach einer beschlossenen 15,3%igen Erhöhung pro Tonne zu beenden.