Baubeginn nicht vor Ende des Jahres 2010

Gemeinderäte ebnen den Weg für Deuerer-Umzug
Umstrittenes Hochregallager wird jetzt fünf Meter niedriger
Von unserem Redaktionsmitglied Christina Zäpfel
Bretten. Der Umzug des Brettener Tiernahrungsherstellers Deuerer wird langsam aber sicher konkret. Der Gemeinderat ebnete mit der ersten Änderung des Bebauungsplans im Industriegebiet Gölshausen jetzt den weiteren Weg für diese Groß-Umsiedelung in den Rüdtwald. Aus dem Hause Deuerer ist man, was den Umzug angeht, allerdings nur verhalten optimistisch: „Ich rechne mit einem Baubeginn nicht vor Ende des Jahres“, sagte Geschäftsführer Helmut Deuerer gestern gegenüber den Brettener Nachrichten. Der Grund für die Verzögerungen aus seiner Sicht: „Solange der Bebauungsplan nicht rechtskräftig ist, kommt auch das Genehmigungsverfahren noch nicht in die Gänge.“

Für dieses wiederum, gerade was den wichtigen Immissionsschutz angeht, so auch OB Martin Wolff, sei dann alleine das Regierungspräsidium in Karlsruhe zuständig. Das bau- beziehungsweise immissionschutzrechtliche Genehmigungsverfahren könne aber bereits jetzt, parallel zu dem Änderungsverfahren, eingeleitet werden, so die Stadtverwaltung.
Strittigster Punkt bei der Änderung des Bebauungsplans war das geplante 30 Meter hohe Hochregallager. Umliegende Gemeinden wie Oberderdingen, aber auch die Gölshausener Bevölkerung befürchteten, dass das Gebäude die Waldbäume überragen und das Landschaftsbild massiv stören könnte. Der Gölshausener Ortsvorsteher Manfred Hartmann etwa sagte vor dem Gremium, das Regallager beeinträchtige die Fernsicht.

Ulrich Braun, der Chef des Stadtbauamtes, hat die vorgesehene Höhe eigens mit Drehleitern simulieren lassen. „Die zulässige Höhe wird auf 25 Meter zurückgenommen“, so lautete die wohl gravierendste Änderung im Bebauungsplan für das Industriegebiet im Rüdtwald. Außerdem muss das zukünftige Lager farblich so gestaltet werden, „dass es sich optisch nicht vom umgebenden Wald abhebt“. Vor allem die Tatsache, dass mit dem Umzug der Firma Deuerer aus dem Rinklinger Tal sich „nur“ ein Unternehmen und nicht eine Vielzahl kleiner Betriebe im neu geschaffenen Gebiet ansiedelt, habe kleinere Änderungen im Bebauungsplan notwendig gemacht. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden, Träger öffentlicher Belange und Interessensverbände hat weitere unterschiedliche Anregungen gebracht.

So hat sich aufgrund dieser Eingaben der Standort des Hochregallagers geringfügig in Richtung Süden verändert. Zudem ist die Gesamtfläche etwas kleiner geworden. Von den insgesamt 24,67 Hektar wird der Tiernahrungshersteller 21 Hektar in Anspruch nehmen. Wie viel Geld er für dieses Großprojekt in die Hand nimmt, darüber schweigt sich der Unternehmer aus. „Ich kann nur sagen, dass es solch eine Größenordnung wohl noch nie in Bretten gegeben hat“, sagte Deuerer gestern.

Über die Bedeutung der Ansiedlung waren sich die Stadträte am Dienstagabend einig. Der Bebauungsplan, so die Lesart ihrer Stellungnahmen, sichere den Standort des „für Bretten nicht unerheblichen Industriebetriebs“. Einstimmig verabschiedete der Rat die erste Änderung des Bebauungsplans für das Industriegebiet Gölshausen, VI. Abschnitt.
Der Stimme enthalten haben sich Gernot Fritz aus der FWV/LUB-Fraktion sowie deren Sprecherin Heidemarie Leins. Beide zeigten sich unzufrieden über den Umgang mit dem Grabhügel, der sich auf dem zu bebauenden Gelände befindet. „Die bisher den Grabhügel schützende öffentliche Grünfläche wird aufgegeben und als überplanbare Fläche ausgewiesen“, steht in der Begründung der Planänderung. Gut möglich also, dass der Standort und der Zustand des Grabes lediglich dokumentiert wird, bevor es überbaut wird. Im nächsten Schritt werden erneut die Behörden und die Öffentlichkeit beteiligt, bevor die Änderung offengelegt und abgeschlossen werden kann.

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4 Antworten zu Baubeginn nicht vor Ende des Jahres 2010

  1. Soerg. sagt:

    Eine weitere Märchen- und Sagenwelt für Brettens Bürgerinnen und Bürger – erzählt von Paul Metzger

    BNN 30. April, 2000

    Mit 21 Firmen, die sich im Raum Bretten ansiedeln wollen, steht die Stadt Bretten derzeit „in guten Gesprächen“, wie Oberbürgermeister Paul Metzger berichtet. Fünf dieser Betriebe haben starkes Interesse am Standort Bretten, bei den anderen Betrieben verweist die Stadt Bretten an die Flächen und Areale, die im benachbarten Oberderdinger Industriegebiet zur Verfügung stehen. Die 21 Firmen hätten insgesamt ein Potenzial von 700 Arbeitsplätzen. Paul Metzger hofft, dass sich möglichst viele der Firmen im Raum Bretten niederlassen.

  2. Grus) sagt:

    Die Abholzung des Rüdtwalds wurde der Brettener Bevölkerung immer wieder auch als unbedingt erforderliche und von dort ansässigen Betrieben dringend gewünschte Erweiterungsmöglichkeiten in Gölshausen verkauft, andernfalls diese den Betriebsstandort Bretten zum finanziellen Schaden von Bretten verlassen würden!

    Unendliche Märchen und Sagen!

  3. Clodw. sagt:

    Wieso „nur“ ein Unternehmen???

    Bitte lesen Sie durch Anklicken in der linken Spalte Die Favoriten unserer Leser „Was man so hört“

  4. A. - By. sagt:

    „Vor allem die Tatsache, dass mit dem Umzug der Firma Deuerer aus dem Rinklinger Tal sich „nur“ ein Unternehmen und nicht eine Vielzahl kleiner Betriebe im neu geschaffenen Gebiet ansiedelt, habe kleine Änderungen im Bebauungsplan notwendig gemacht.“

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