4 Fragen an…

… Oberbürgermeister Martin Wolff zu den Ergebnissen der Finanz-Klausur des Brettener Gemeinderats am vergangenen Wochenende.
1.
Wie groß ist die Finanz-Lücke, mit der es die Stadt Bretten in diesem Jahr zu tun hat?
Wolff: Zwischen sieben und acht Millionen Euro. Es rächt sich jetzt, dass man mit den guten Zahlen von 2007/2008 einen Doppelhaushalt aufgestellt hat. Nun sind die Einnahmen weggebrochen. Ganz schwierig ist der Gewerbesteuer-Rückgang, aber auch die Einkommenssteuer-Zuweisung. Die zusammen fünf Millionen ausmachen. Dazu kommt die Verpflichtung, Kindergartenplätze zu schaffen, da geht es noch einmal um eine halbe Million hinauf. Der Rest queerbeet. Aber das war nicht vorhersehbar. Es ist nicht hausgemacht. Die Finanzexperten im Haus haben den 2010er-Haushalt aus der damaligen Sicht sogar vorsichtig aufgestellt. Wir haben jetzt versucht, zu retten, was zu retten ist. Natürlich tut Sparen weh. Es wird schmerzhaft sein und auch sichtbar sein für den Bürger, dass wir sparen müssen.

2.
Gibt es in Bretten ähnlich schlimme Einschnitte wie in Pforzheim?
Wolff: Nein. Das kann man auch nicht vergleichen. Pforzheim macht ein Bad zu und schränkt Zuweisungen ein im sozialen Bereich. Wir versuchen, mit „Hausmitteln“ über die Runden zu kommen. Wobei klar ist: 2011 wird mit Sicherheit schlimmer werden. Es ist heute schon absehbar, dass wir dann nochmal heftiger sparen müssen.

3.
Stehen Streichungen im Vordergrund oder Kreditaufnahmen?
Wolff: Fifty Fifty ungefähr. Das heißt auch, dass die Verschuldung der Stadt wieder ansteigen wird. Jetzt werden die Ergebnisse unserer Klausur zusammen gerechnet und ausgewertet. Wir sind jeden Posten durchgegangen. Was das unterm Strich ausmacht, wird im Nachtragshaushalt stehen. Der wird zur nächsten Gemeinderats-Sitzung vorgelegt.

4.
Und dann wird in Bretten der Gürtel enger geschnallt?
Wolff: Ich vergleiche die Situation mit 1504: Uns geht es heute eher schlecht, aber wir müssen auch Signale setzen, die zeigen, dass Hoffnung besteht, dass es vorwärts geht. Für mich hat die Sporgasse Symbolkraft: Nachdem wir den ersten Schritt getan haben und Schneider erwerben, müssen weitere Schritte folgen. Wir brauchen Investoren, wir brauchen Pläne, wir brauchen einen Realisierungs-Wettbewerb, wie es mit der ganzen Sporgasse weitergeht. Das ist mein „Brettener Hundle“, das müssen wir füttern. Und da müssen wir auch Zeichen setzen, dass es vorwärts geht. Das Hundle war damals ein Hoffnungsträger und hat aus der Krise geführt. Und so führt uns vielleicht irgendwann auch die Sporgasse aus der Krise, wenn dort investiert wird, Menschen wohnen und Läden da sind.
ba

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu 4 Fragen an…

  1. fc sagt:

    „Aber das war nicht vorhersehbar. Es ist nicht hausgemacht.“

    Hoppla!
    Da liest sich aber im den BAK Artikeln vom Oktober 2008!!! ganz anders:

    Der Brettener Doppelhaushalt 2009/2010
    oder:
    Der Brettener Doppelhaushalt 2009/2010 birgt erhebliche Risiken

    „Man wird gezwungen sein, Gebühren und Beiträge anzuheben oder sich weiter zu verschulden. Alle drei Möglichkeiten lassen nichts Gutes für die Brettener Gebühren- und Beitragszahler erahnen.“
    oder:
    joh./mü. am 24. Oktober, 2008 21:13 Zum Eckwerte-Beschluss des Doppelhaushalts 2009/2010
    Noch sei Bretten “eine Insel der Glückseligkeit”. Alex Veit (VBU/FDP)

    Und heute:
    „Stehen Streichungen im Vordergrund oder Kreditaufnahmen?
    Wolff: Fifty Fifty ungefähr. Das heißt auch, dass die Verschuldung der Stadt wieder ansteigen wird.“

    oder
    „Was das unterm Strich ausmacht, wird im Nachtragshaushalt stehen. Der wird zur nächsten Gemeinderats-Sitzung vorgelegt.“

    Und einstimmig so beschlossen…?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert