Neubau mit Fachwerk schließt Lücke im Stadtbild

An der Stelle des abgebrannten Hebererhaus soll in der nächsten Woche mit den Arbeiten begonnen werden
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Seit zweieinhalb Jahren klafft eine hässliche Lücke in der Altstadt. Gleich beim Marktplatz, unterhalb von altem Rathaus und Melanchthonhaus, decken grüne Tücher die Reste eines mittelalterlichen Kellergewölbes ab, eine kahle Brandschutzmauer überragt das Areal, auf dem bis vor zweieinhalb Jahren eines der markantesten Bauwerke der Stadt stand: das Hebererhaus. In der Nacht zum 7. September 2007 ist das 1541 errichtete Hebererhaus niedergebrannt. Die Flammen hatten so große Schäden angerichtet, dass die Ruine vollständig dem Erdboden gleichgemacht werden musste. Die Hoffnung auf einen baldigen Wiederaufbau schwand, als sich zunächst Probleme bei der Schadensregelung durch die Versicherung auftaten.

Dann gab es heftige Diskussionen in der Stadt, wie ein solcher Wiederaufbau aussehen könnte. Denn nachdem das Gebäude vollständig vernichtet worden war, galten die Vorschriften des Denkmalschutzes nicht mehr. So entrüsteten sich viele Brettener, als ein Plan für einen Neubau vorgelegt wurde, der zwar in den Abmessungen dem alten Hebererhaus entsprach, der aber ohne das markante Fachwerk errichtet werden sollte. Schließlich entschied sich der Gemeinderat zu einem Zuschuss, der die Fachwerk-Fassade ermöglichen sollte. Gebaut wurde aber trotzdem nicht, und auch der vom damaligen Oberbürgermeister Paul Metzger fürs Spätjahr 2009 angekündigte Termin eines baldigen Baubeginns verstrich, ohne dass etwas geschah.

Doch jetzt tut sich etwas auf dem Brandplatz in der Stadtmitte. Anfang März wird mit den Bauarbeiten für das neue Hebererhaus begonnen, kündigt Architektin Ute Hummel an. „Wir wollen noch in diesem Jahr fertig werden.“
Äußerlich wird das neue Hebererhaus seinem Vorbild von 1541 gleichen. Denn die Fassade wird mit balkenstarkem Fachwerk ausgeführt, kündigt die Architektin an. Dahinter allerdings wird sich moderne Bautechnik verbergen, die allein schon wegen der Energiespar-Vorschriften unverzichtbar ist.

Insgesamt 333Quadratmeter Wohnfläche wird der Neubau haben, aufgeteilt in fünf Wohnungen. Dazu kommen zwei Läden im Keller und im Erdgeschoss. Zu den drei Wohnetagen Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss kommt noch ein Spitzboden, der dem Haus mit der steilen Dachneigung das charakteristische Aussehen verleiht. Ein Aufzug wird alle Etagen miteinander verbinden und auch für Rollstuhlfahrer erreichbar machen. Eine Wohnung im Erdgeschoss wird explizit als behindertengerechte Wohnung ausgewiesen. Sogar einen Balkon werden die Wohnungen bekommen, der auf die Rückseite hinaus geht. Das einstige Rückgebäude wird nicht wieder aufgebaut, sagt Ute Hummel.
War die Architektin mit ihrer Familie früher Haupteigentümer des Hebererhauses, hat sich dies nun geändert. Mittlerweile sei die Immobilie an einen neuen Besitzer verkauft worden, der früher selbst dort wohnte.

Wegen der Bauarbeiten wird es ab nächster Woche wieder zur Sperrung der Durch-fahrt Weißhofer Straße/Marktplatz/Pforzheimer Straße kommen. Vom 2. März bis Ende Juni gilt wieder die vom Bau der Melanchthon-Akademie bekannte Sperrung ab Pfluggasse. Für Fußgänger bleibt ein Durchgang frei.
Die Einbahn-Regelungen in der Weißhofer Straße zwischen Sporgasse und Marktplatz sowie der Pforzheimer Straße zwischen Georg-Wörner-Straße und Lammgasse werden aufgehoben.
Die überörtliche Umleitung erfolgt aus Richtung B 35/B 293 kommend über B 35 – Alexanderplatz – Melanchthonstraße – Wilhelmstraße – Pforzheimer Straße.

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2 Antworten zu Neubau mit Fachwerk schließt Lücke im Stadtbild

  1. pr.ist- sagt:

    Ewige Baustellen – ein Brettener Markenzeichen!

  2. del- sagt:

    Seit zweieinhalb Jahren immer noch nicht fertig. 🙁

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