Drei Stadttöchter mit schwarzen Zahlen

Bretten legt den Beteiligungsbericht 2008 vor
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Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Einen Bericht über ihre Beteiligungen an Unternehmen, Gesellschaften und Verbänden sowie über ihre Vereinsmitgliedschaften im Jahr 2008 hat die Stadt Bretten veröffentlicht. An 15 Gesellschaften, Betrieben oder Zweckverbänden war Bretten 2008 beteiligt. Als alleiniger Eigentümer oder als Mitgesellschafter steckt somit ein Teil des städtischen Vermögens in diesen Beteiligungen.

Fest in der Hand der Kommune sind die Stadtwerke, die Kommunalbau GmbH und die Städtische Wohnungsbau GmbH. Diese drei 100-prozentigen Töchter der Stadt schlossen 2008 laut Beteiligungsbericht mit schwarzen Zahlen ab. Mit einem Stammkapital von 5,6 Millionen Euro hat Bretten die Stadtwerke ausgestattet. In die Aufgaben des Unternehmens fallen die Strom-, Erdgas-, Wasser- und Wärmeversorgung, der Betrieb von Hallen- und Freibädern oder der Betrieb der kommunalen Parkplätze, Parkhäusern und der Tiefgarage. 2008 erwirtschaftete das Unternehmen einen Überschuss von fast 800 000 Euro, dies vor allem durch den Verkauf von Strom, Gas und Wasser.

Ende 2008 gehörten der Städtischen Wohnungsbau GmbH Bretten 474 Wohnungen, 368 Garagen und Autoabstellplätze sowie ein Kindergarten. Neben den eigenen Immobilienbestand verwaltete die städtische Tochter unter anderem 291 Wohnungen und acht gewerbliche Objekte. Das meiste Geld gab das Unternehmen 2008 für die Instandhaltung und Modernisierung von frei gewordenen Wohnungen aus, rund 385 000 Euro. Bis Ende 2008 erwirtschaftete die Städtische Wohnungsbau GmbH einen Überschuss von 363 000 Euro.
Der Arbeitsschwerpunkt der Kommunalbau GmbH ist die Stadterneuerung und Stadtentwicklung. Zu diesem Zweck betreute die Gesellschaft 2008 insgesamt 14 Objekte mit 38 Mietverträgen. Über die Kommunalbau trat die Stadt bei verschiedenen Projekten als Sanierungsträger auf. „Der Kommunalbau GmbH Bretten ist es im Geschäftsjahr erneut gelungen, das Geschäftsfeld spürbar auszuweiten“, heißt es in dem Beteilungsbericht. Am Jahresende stand ein Überschuss in Höhe von 117 000 Euro.

Einen Schönheitsfehler, wenn man so will, trägt zu dem Bericht die Brettener Abwasserbeseitigung bei. Der kommunale Betrieb hat die Aufgabe, das im Stadtgebiet anfallende Abwasser zu sammeln und zu reinigen. Ende 2008 stand ein Minus in der Bilanz. Der Verlust betrug 160 000 Euro. Weitere Beteiligungen hielt Bretten beim Abwasserverband Weißach- und Oberes Saalbachtal (45,2 Prozent, das entspricht einer Einlage von 10,6 Millionen Euro) sowie beim Abwasserzweckverband „Oberer Kraichbach“ (6,08 Prozent, 347 000 Euro).
In kleinerem Umfang war die Stadt an kulturellen Einrichtungen beteiligt. Die Stadt ist Mitglied im Verein Die Badische Landesbühne (Zuschuss: fast 20 000 Euro im Jahr 2008) und sie gehört dem Verein Jugendmusikschule Unterer Kraichgau Bretten (Zuschuss: 205 000 Euro) an. Mit fast 19 000 Euro bezuschusste Bretten als Mitglied den Verein Kraichgau-Stromberg Tourismus. Weitere Anteile hielt die Stadt am Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verband (2 150 Euro), an der Grundstückseigentümergemeinschaft Regionales Rechenzentrum Karlsruhe (104 000 Euro), an der Kommunalen Informationsverarbeitung Baden-Franken (29 000 Euro), an der Gesellschaft TechnologieRegion Karlsruhe (21 000 Euro) sowie an der Volksbank Bruchsal-Bretten (2 300 Euro).

Auch als Inhaberin von Aktien trat Bretten in Erscheinung. Die Stadt besaß 2008 ein Paket mit Südzucker-Aktien im Gesamtwert von rund 100 000 Euro.

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18 Antworten zu Drei Stadttöchter mit schwarzen Zahlen

  1. chr.-uh. sagt:

    Ist nicht im Gemeinderat (fast) jeder ein ausgewiesener Finanzexperte?

    Als Zuhörer könnte man es glatt vermuten!

  2. tx sagt:

    Oder hat es keiner verstanden?
    Und keiner gibt es zu, um sich nicht zu blamieren?

  3. Ut. rsl. sagt:

    Oder sind unter den Lesern vom Pressespiegel Bilanzexperten, die das verstanden haben und für sich behalten wollen?

  4. tx sagt:

    Es scheint sich niemand angesprochen zu fühlen?

  5. er. mei. sagt:

    Wird jemand diese unbegreifliche Darstellung von Verlust und/oder Gewinn klarstellen können?

  6. rs-teu sagt:

    Fragen über Fragen und…noch keine Antworten!

  7. Th. sagt:

    Wurde diesen beiden Sätzen

    „Fest in der Hand der Kommune sind die Stadtwerke, die Kommunalbau GmbH und die Städtische Wohnungsbau GmbH. Diese drei 100-prozentigen Töchter der Stadt schlossen 2008 laut Beteiligungsbericht mit schwarzen Zahlen ab“

    seitens der Stadt Bretten in Form der Gegendarstellung widersprochen?

  8. Grus) sagt:

    Es ist sehr interessant, zu erfahren, welche Zahl (Höhe eines Gewinns oder Verlusts 2008 der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH) im Amtsblatt der Stadt Bretten veröffentlicht wurde!

  9. -zuk- sagt:

    Erinnert mich an Zauberei: Häschen aus dem Zylinder! 🙂

  10. D/F sagt:

    Ein Bilanzverlust von knapp 500 000 Euro wird in der journalistischen Berichterstattung innerhalb von 81 Kalendertagen zu einem Überschuss von 363 000 Euro.

  11. rüd./-Weisf. sagt:

    @ otto normalverbraucher von heute

    „Werde ich als Steuerzahler nur verarscht, oder steckt da mehr dahinter?“

    Gemach, gemach: Sich so zu irren, ist doch menschlich!
    – Der Leser soll verarscht werden, also wird er verarscht
    – Die Fakten (richtige oder falsche Zahlen) sprechen für sich
    – Wer (Aufsichtsrat und Geschäftsführung sowie Stadtverwaltung) dazu schweigt, scheint zuzustimmen

  12. nils-krt. sagt:

    Möglich, dass der betriebswirtschaftliche Fachausdruck „Überschuss“ für die Stadtverwaltung Bretten sowie für die Städtische Wohnungsbau GmbH Bretten was anderes bedeutet als der Fachausdruck „Gewinn“.

    Wobei natürlich beim Fachausdruck „Bilanzverlust“ auch abweichende Breddener Lehrmeinungen bestehen können!

  13. ell.ga. sagt:

    Aufklärung

    Vielleicht verstehen die kommunalen Finanzgenies in Bretten unter den Begriffen „Überschuss und Bilanzverlust“ was völlig anderes als der von ihnen für begriffsstutzig gehaltene „otto normalverbraucher“?

  14. otto normalverbraucher sagt:

    ACHTUNG! ACHTUNG!
    siehe oben:
    „Bis Ende 2008 erwirtschaftete die Städtische Wohnungsbau GmbH einen Überschuss von 363 000 Euro.“

    und
    BNN vom 16.Oktober, 2009
    „Stolz aufs städtische Kind“

    „An Gewinne ist bei der Wohnungsbau-GmbH überhaupt nicht zu denken. Aber immerhin sei es gelungen, die Verluste deutlich zu reduzieren, sagte Bürgermeister Willi Leonhardt. Der Bilanzverlust 2008 beläuft sich auf knapp 500 000 Euro. Zwar besteht bei etlichen Wohnungen ein Unterhaltsrückstand. Dadurch könne aber auch besonders billiger Wohnraum angeboten werden, erklärte Leonhardt.“

    Wie soll ich das verstehen?!

    Werde ich als Steuerzahler nur verarscht, oder steckt da mehr dahinter?

    Bitte um Aufklärung!

  15. bertl. sagt:

    Was neue Unternehmen brauchen, ist eine Geschäftsidee, die nicht leicht zu imitieren ist. Es geht also um Wissen. Das ist nicht teuer.

    Kosten fallen an für Beratung und Tests. Die Produktion beginnt erst dann, wenn der Prozess erprobt ist. Und wenn Kunden gefunden wurden, die das Produkt kaufen. Entsprechend überschaubar ist das finanzielle Risiko.

    Entscheidend ist es, die Kontrolle über die Prozesse zu behalten.

    Hinweis an die Brettener Wirtschaftsförderung!

  16. bertl. sagt:

    Im Übrigen braucht man eine „städtische“ Kommunalbau nicht.

    Wer heutzutage etwas produzieren will, muss keine Fabrik mehr bauen. Das haben andere schon gemacht. Gerade neue Unternehmen, die eine Nische ausfüllen, sind in solchen Werken gern gesehen, weil sie für eine bessere Auslastung sorgen.

    Hinweis an die Brettener Wirtschaftsförderung!

  17. E/A sagt:

    Schnee von gestern! 🙂

  18. val sagt:

    Wen interessiert am 5. Januar 2010, was im Kalenderjahr 2008 war?
    Mich absolut nicht mehr!

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