Lob und Fragen zu den Investitionen

Kliniken Bruchsal und Bretten: In beide fließt Geld
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bruchsal/Bretten. Als „Unsinn“ wertete Landrat Christoph Schnaudigel den Inhalt eines in den BNN veröffentlichten Leserbriefes zu geplanten Investitionen in die Kreiskrankenhäuser Bruchsal und Bretten. „Unsinn“ sei die These, Bruchsal würde dabei gegenüber Bretten benachteiligt. Darüber entspann sich bei der Kreistagssitzung in Philippsburg eine Diskussion, obwohl das Gremium sich eigentlich nur mit der Genehmigung der Unternehmensplanung für die gemeinnützige Kliniken-Gesellschaft des Landkreises (dem früheren Wirtschaftsplan) befassen sollte.

In der Zuschrift war von „total veralteten Stationen“ die Rede und davon, dass „Bretten bevorzugt und Bruchsal mit einem Ärztehaus, dessen Notwendigkeit fragwürdig erscheint, abgespeist wird“. Dagegen verwahrte sich Landrat Schnaudigel mit Hinweisen auf den Unternehmensplan. Sieben Millionen würden in 2010 in Bruchsal investiert, elf Millionen in 2011. Auch trage das geplante Ärztehaus dazu bei, das Krankenhaus Bruchsal zu stärken. „Es ist nicht richtig, dass Bruchsal hintenan steht“, unterstrich Schnaudigel (siehe „Angemerkt“).

Des Landrats Bewertung wurde indes nicht unisono geteilt. Der Bruchsaler Bürgermeister Ulli Hockenberger (CDU) fragte nach, ob die Zuschrift denn tatsächlich „völliger Unsinn“ sei. Die Menschen in der Region empfänden beim Thema Krankenhaus nicht nur auf der ökonomischen Schiene, weshalb er die „empfehlende Bitte“ äußerte, deren Besorgnis zu verstehen. Insbesondere fragte er nach einer „verlässlichen Zeitschiene“ für die Ertüchtigung des E-Baus mit Urologie und Frauenklinik.
Deren Chef, Kreisrat Jürgen Wacker (FDP), verteidigte den Inhalt des Leserbriefs mit einer Schilderung der Zustände in dem Gebäude. Man möge die Lage ernst nehmen, sagte Wacker: „Es regnet hinein.“ Er bat darum, die schon vor Jahren diskutierten E-Bau-Pläne wieder hervorzuholen.

Auch SPD-Kreisrätin Ursula Wacker fragte nach der Zeitplanung in Sachen E-Bau. Für die Freien Wähler mahnte Eberhard Roth, die beiden Kliniken nicht gegeneinander auszuspielen. Einig war er sich mit seinen Kollegen der anderen Fraktionen, dass der Schritt in die Holding richtig war und schon nach einem knappen Jahr sehr gute Ergebnisse zeitige.

Für die Kliniken-Holding betont Regionaldirektorin Susanne Jansen, dass die alten Pläne in Sachen E-Bau keine Handlungsgrundlage boten. Sie würden bereits überarbeitet. Man wisse sehr wohl um die Situation und sei um Lösung besorgt. Über die Erweiterung des C-Baus wolle man sich Luft verschaffen, um beim E-Bau zu entscheidenden Verbesserungen zu gelangen. Im Übrigen betonte sie, dass es nicht in den Kreißsaal hinein regne.

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3 Antworten zu Lob und Fragen zu den Investitionen

  1. Sad./-sch. sagt:

    Wer als CDU-Mitglied so („völliger Unsinn“) die Kritik einer Kreisbürgerin loszuwerden versucht, der hat in Sachen Öffentlichkeit seine Hausaufgaben nicht verstanden.

  2. fr.-zurh. sagt:

    Geradezu maßlos übertrieben war die verbale Reaktion von Herrn Schnaudigel (CDU) auf die berechtigt vorgebrachten baulichen Mängel im Bruchsaler Krankenhaus.

  3. mm sagt:

    Herr Schnaudigel scheint etwas dünnhäutig gegenüber Kritik zu sein. Ein Phänomen, das man bei allen Politiker und „höheren“ Beamten leider feststellen muss. Diese undemokratische Eigenart nimmt dann stetig mit den Dienstjahren zu. Wir dürfen gespannt sein, was nach der Bezeichnung „Unsinn“ für die freie Meinung eines Bürgers demnächst noch folgt…

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