Angemerkt

„Fantastisch“ befand nicht nur einer im Aufsichtsrat die Zahlen. In der Tat: Die Planungen der Geschäftsführung der Klinik-Holding für die Krankenhäuser Bruchsal und Bretten beeindrucken. Schon 2009, also im ersten Jahr beider Kliniken im Verbund, soll das Ergebnis besser ausfallen als befürchtet. Und denkt man die Prognosen linear weiter, ist schon 2012 die Null in Reichweite.

Ein Wunder? Sicher nicht. Der Zusammenschluss mehrerer Häuser im nördlichen Landesteil birgt offenkundig tatsächliche erhebliche Einsparpotenziale, noch eleganter ausgedrückt: Chancen durch Strukturoptimierung. Und zwar nicht zu knapp. Allein 2,6 Millionen Euro könnten es laut Unternehmensplan schon 2010 sein. Man könnte fast fragen, warum es so lange gedauert hat, bis Landratsamt und Kreistag sich dafür entschieden haben, für die Krankenhäuser nach neuen Lösungen zu suchen. Als Eigenbetriebe waren die Kliniken zuletzt Kostgänger des Steuerzahlers. Gerade noch rechtzeitig wurde das Ruder herumgerissen. Öffentliche Krankenhäuser ohne marktwirtschaftlich erfahrenes Management haben auf Dauer keine Chance. Die Kreiskliniken mit den neuen Strukturen schon.
Matthias Kuld

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9 Antworten zu Angemerkt

  1. ul-d sagt:

    Von der Klinik-Holding wurde ähnliches versucht.

    Nur bildet sie keine Schwerpunktregion, sondern sie hat lediglich zwei finanzschwache Kreiskrankenhäuser in einen Verbund geholt.

  2. O. Sch. sagt:

    Um wettbewerbsfähiger zu werden, setzen die deutschen Klinikkonzerne auf räumliche Konzentration.

    Durch die Bildung von Schwerpunktregionen, so genannten Clustern, verteilen sie Kompetenzen und Kosten möglichst effizient innerhalb eines Klinikverbundes.

  3. O. Sch. sagt:

    Wie in der Branche seit langem zu vernehmen ist, werden es vor allem kleine Krankenhäuser (hier Rechbergklinik) abseits der Ballungszentren wesentlich schwerer haben.

  4. v-u sagt:

    Fantastisch ist, dass in beiden Häusern eine rückständige IT-Infrastruktur effiziente Abläufe und wirtschaftliches Arbeiten beeinträchtigt.

  5. rüd./-Weisf. sagt:

    Stehen ist offensichtlich bei den Mitgliedern des Karlsruher Kreistags (davon Aufsichtsräte in der Holding) sicherer als gehen?

    Anders ausgedrückt:

    Einen sechs Meter breiten Graben kann man nicht überspringen, wenn man nur drei Meter Anlauf nimmt. 🙁

  6. b sagt:

    Die beiden Kreiskliniken Bretten und Bruchsal sind ja rechtlich, medizinisch und finanziell völlig selbständig.

    Wirksame Synergieeffekte aus der Zusammenlegung oder Auflösung medizinischer Abteilungen sowie der Schaffung gemeinsamer medizinischer Versorgungszentren sind unter diesen Vorzeichen kaum denkbar.

    Funktionäre, Chefärzte und Bestandsverwalter – alle bleiben auf ihren Plätzen – anstatt Chancen für eine grundlegende Veränderung der Krankenhausstrukturen zu schaffen.

  7. pr.ist- sagt:

    Sie müssen im (regionalen) Wettbewerb bestehen.

  8. pr.ist- sagt:

    …“ist schon 2012 die Null in Reichweite.“

    Die beiden Häuser sind dauerhaft in die schwarzen Zahlen zu bringen.

    Wenn rote Zahlen durch eine schwarze Null ersetzt werden, kann man immer noch nicht zufrieden sein. Ein zaghafter Schritt in die Gewinnzone reicht nicht aus, um die beiden Krankenhäuser zukunftsfähig zu machen.

  9. wern.-by. sagt:

    Die Klinik-Holding entstand vor allem durch die drückende Finanznot des Landkreises Karlsruhe sowie den daraus resultierenden Investitionsrückstand.

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