Sieben Kandidaten, sieben Fragen

BNN-Interview-Serie mit den Bewerbern der OB-Wahl in Bretten / Heute: Gerd Markowetz
Wer wird neuer Oberbürgermeister von Bretten? Unter sieben Kandidaten haben die Wähler am 8. November die Wahl. Bei der offiziellen Vorstellung durch die Stadt Bretten konnten sich die Wähler bereits einen Eindruck verschaffen, welche Politik die einzelnen Bewerber um den Chefposten im Brettener Rathaus betreiben würden. Die BNN haben die Kandidaten zusätzlich um Antworten zu einer Reihe von Sachfragen gebeten und veröffentlichen diese Interviews jetzt rechtzeitig vor dem Wahltermin. Die Interviews erscheinen in alphabetischer Reihenfolge. Der heutige Gesprächspartner ist Gerd Markowetz.

Was werden Sie im Falle ihrer Wahl als erste Maßnahme anpacken?
Markowetz: Das, was den Brettenern am meisten auf den Nägeln brennt: Das Thema Verkehr. Die Bundesstraße 294 muss vom Marktplatz weg. Dort sind Menschen, dort spielen Kinder. Das will ich spätestens zum Frühjahr umsetzen. Zumal die Baustelle Hebererhaus ja ohnehin eine Sperrung notwendig machen wird. Darüber hinaus will ich alles ausschöpfen, was wir heute schon tun können, um den Verkehr so zu leiten, dass er möglichst wenige Bürger belastet. Autos, insbesondere Lkw, müssen langsamer fahren. Diese Verbote müssen kontrolliert werden, sonst hält sich keiner dran. Das gilt für die Kernstadt ebenso, wie für die Stadtteile.
Was werden Sie tun, um Brettens Innenstadt zu beleben?
Markowetz: Keine weiteren Großmärkte mehr auf der grünen Wiese! In unserer Innenstadt sollte der Puls der Stadt schlagen! Dort will ich einen Mix aus guten Geschäften und Wohlfühlfaktor schaffen. Ich werde bezahlbares senioren- und familiengerechtes Wohnen in der Innenstadt auch bei der Überplanung des Areals Sporgasse umsetzen. Günstiges Parken, Erweiterung der Fußgängerzone sind weitere Ansätze.
Wie wird Ihre Verkehrspolitik für Bretten aussehen?
Markowetz: Machbarkeitstudien müssen schnellstens klären, welche Umgehungsstraße die Stadt wirklich entlastet, welche Trasse machbar und vor allem finanzierbar ist. Autos, die in der Stadt nichts zu suchen haben, dürfen erst gar nicht reinfahren. Ich werde, wo möglich, Tempolimits einführen. Ein Tunnel in der Stadt bringt nichts und ist nicht bezahlbar. Ich werde den öffentlichen Nahverkehr weiter stärken. Und ich will mehr Radwege, um Radfahren sicherer zu machen.
Wo besteht für Sie im Bereich Soziales Handlungsbedarf?
Markowetz: Ich werde bezahlbare Kinderbetreuungsmöglichkeiten für alle Kinder schaffen. Wenn Eltern arbeiten möchten, sollen sie das können und ihre Kinder in guten Händen wissen. Ganztagesbetreuung in Schulen werde ich dem Bedarf anpassen und auf alle Schulen verteilen, Schulsozialarbeit dort einsetzen, wo es notwendig ist. Wenn wir verhindern, dass uns junge Leute aus dem Ruder laufen, ist jeder investierte Euro sinnvoll. Ich will die Jugendlichen von der Straße holen, mit professioneller Sozialarbeit und ehrenamtlichen Engagement. Und betreutes Wohnen besonders fördern.
Was werden Sie tun, um die Attraktivität Brettens als Wirtschaftsstandort zu erhalten und auszubauen?
Markowetz: Ich werde zuerst prüfen, wo – möglichst umweltverträglich – weitere Industrie- und Gewerbegebiete machbar sind, ohne uns mit noch mehr Verkehr zu belasten. Das ist die Voraussetzung, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und Expansionswünsche unserer Unternehmen zu ermöglichen. Gleichzeitig werde ich mich um die „weichen Faktoren“ der Wirtschaftsförderung kümmern: Bildungs- und Kulturangebote, Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten. Eine Landesgartenschau würde uns nachhaltig dabei unterstützen. Und ich werde für Familien bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Wie kann das Zusammenwachsen der Stadtteile und der Kernstadt weiter gefördert werden?
Markowetz: Unsere Stadt schöpft ihre Identität auch aus ihren Stadtteilen. Deren eigene Identität ist zu einem wichtigen Teil Brettens geworden. Aber in vielen Bereichen ist es gut und richtig, dass unsere Stadtteile eigenständig und selbstbewusst ihre Aufgaben selbst lösen. Der Gemeinderat ist dann das Gremium, in dem gesamtstädtische Entscheidungen getroffen werden. Die Bevölkerung hat unsere „Einheit in der Vielfalt“ als großes Plus unserer Stadt bereits begriffen. Wir sind schon eine Stadt! Mehr zusammenwachsen geht nicht und ich strebe das auch nicht an.
Was werden Sie ganz bestimmt anders machen als der bisherige Oberbürgermeister?
Markowetz: Paul Metzger ist bei den Brettenern unter anderem so beliebt, weil er für alle immer ein offenes Ohr hat. Das bleibt bei einem OB Markowetz selbstverständlich so. Allerdings muss ein Chef auch delegieren können. Dazu braucht er kompetente und motivierte Mitarbeiter in der Stadtverwaltung. Ich will deshalb im Rathaus die vorhandene Kompetenz ausbauen und, wo nötig, neu schaffen. Als OB sehe ich mich weniger als Solist, eher als Dirigent eines Orchesters. Demokratie braucht Führung, die allen die Möglichkeit eröffnet, sich einzubringen.
tk

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Eine Antwort zu Sieben Kandidaten, sieben Fragen

  1. -az- sagt:

    Ein Mann der bisher als beruflicher Pressesprecher alles „schön“ darstellen musste? wollte?, was ihm seine Chefs (z.B. OB Metzger oder OB Becker ) aufgetragen haben, hat demnach mit der Realität (z.B. Reale Verschuldung der Stadt) m.E. große Probleme. Das zeigt sich schon alleine dadurch, wie er mit freiwilligen Aufgaben kokettiert und dadurch Wählerstimmen für den hoch dotierten Posten holen möchte.

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