Schlechtes Vorbild

Fragt man Eltern, wie wichtig ihnen die Sicherheit ihrer Kinder ist, lautet die Antwort unisono, dass diese an oberster Stelle stehe. Schaut man ihnen zu, was sie für die Schulwegsicherheit tun, ist dies oft erschreckend. Da drücken Vater oder Mutter auf dem Weg zur Schule schon mal kräftig das Gaspedal, weil sie spät dran sind. Da wird im Halteverbot geparkt – es ist ja nur für wenige Minuten.

Die Konzepte der Schulen und der Verkehrsbehörden für mehr Schulwegsicherheit werden auf diese Weise zur Makulatur. Viele Eltern stellen sich damit jeden Morgen und jeden Nachmittag ein schlechtes Zeugnis aus. Was die Behörden zunehmend an der Vernunft vieler Eltern zweifeln lässt, ist deren mangelnde Einsicht. Gespräche, Flugblätter – alles für die Katz. Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte gestern ein Vater, der vor der Pestalozzischule im Halteverbot auf sein Kind wartete. Auf den freundlichen Hinweis einer Politesse, wegzufahren, fuhr der Mann einmal um den Block und stand, als die Politesse weg war, wieder am alten Platz.

Da hilft dann nur noch Bußgeld. Aber selbst der Griff der Behörden in den privaten Geldbeutel zeigt nur kurzfristig Wirkung. Ohne permanenten Kontrolldruck gibt’s keine Ordnung, weiß man im Rathaus. Und da wollen Eltern Vorbild sein?
Günther Kopp

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2 Antworten zu Schlechtes Vorbild

  1. Ralph Leicht sagt:

    Ich musste bei Wind und Wetter vom hausertal zur Schule laufen. Und das schon in der Grundschule. Warum werden die baelger heute gefahren? Kein Wunder gibt es immer mehr junge die nix gewohnt sind und bei jedem Luftzug einen Schnupfen bekommen.

  2. -Burkh. sagt:

    Verbote fordern Verkehrsteilnehmer geradezu heraus, sie nicht zu befolgen.

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