Leserbrief : Ohne umfassendes Gesamtkonzept

Überlegungen zur Situation der Brettener Innenstadt nach der Insolvenz des Kaufhauses Schneider:
Es besteht immer die Gefahr, dass mit wachsender emotionaler Zustimmung für eine Einzelaktion der Blick für zukunftsträchtige, umfassendere Gesamtlösungen immer mehr eingeengt wird, wie dies zuletzt bei der Erstellung des Kraichgaucenters der Fall war, das sogar Sinnbild eines neuen Stadtzentrums eine Zeit lang „Marktplatz Kraichgau“ genannt werden sollte.

Vergeblich hatte ich damals ebenso wie das Regierungspräsidium auf die negativen Konsequenzen für die Innenstadt hingewiesen. So wurde ohne Rücksicht auf diese immer mehr Kaufkraft an der Stadtperipherie abgeschöpft.

Auch die Chance, zusammen mit dem Harschbau im Bereich Melanchthonstraße/ Engelsberg ein Gesamtkonzept zu entwickeln wurde vertan. Jetzt ist es offensichtlich, wie die Insolvenz des Kaufhauses Schneider zeigt, dass die Innenstadt für Investoren zu uninteressant ist, um dort auch zu investieren, obwohl die Pläne für den Bau einer Tiefgarage mit Gestaltung des Sporgassenplatzes und sogar einer Straßenzufahrt mit Tunnel vorliegen.

Es ist jetzt für die Verwaltung Zeit, sich kritisch mit allen Beteiligten die Frage zu stellen, ob die bisher geplanten Maßnahmen ohne umfassendes Gesamtkonzept ausreichend sind und ob statt des teuren, die Stadt über Jahre weitgehend finanziell handlungsunfähig machenden Tunnelbaues die Gelder wesentlich sinnvoller für die Belebung der Innenstadt verwendet werden können.

Frank Altenstetter Kurpfalzstraße 9 Bretten

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4 Antworten zu Leserbrief : Ohne umfassendes Gesamtkonzept

  1. isi sagt:

    An -fc- am 7. September 2009
    An A/P am 10. September 2009

    …wer fähig isch, das bekannti Gichthändli zumache!

    S. Gichthändli…gäll ma kennt sii nit?

    S. Gichthändli = d´Näbeduusekasse isch voll!

  2. g-/-f sagt:

    An Herrn Altenstetter

    Wer über Jahrzehnte Beschlüsse im Gemeinderat im Sinne des Vorsitzenden allenfalls abgenickt hat, der wird doch ernsthaft nicht die Fähigkeit besitzen wollen, sich kritisch mit allen Beteiligten über die bisher geplanten Maßnahmen zu unterhalten.

  3. A/P sagt:

    Zum letzten Satz im Kommentar von -fc- am 7. September 2009

    Sehr realistisch, weil es auch nur vergleichsweise auf Seiten von (gänzlich verarmten) Ärzten und Krankenhäusern eine sehr lange und gut geübte (Bakschisch-)Praxis gibt!

  4. -fc- sagt:

    Einmal mehr zeigt sich, dass die Mehrheiten nicht immer Recht haben! Herrn Dr. Altenstetter kann man zu diesen Zeilen nur beglückwünschen , damit auch die Bürgerschaft erfährt, mit welcher Ignoranz, weitsichtige und fachlich begründete Argumente, die Mehrheit des Gemeinderates abschmettert.

    Nicht anderes passierte damals bei der beabsichtigter „Globus“ Ansiedlung.
    BNN v. 28.11.1996:
    „Mit großer Mehrheit sprach sich die Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes Bretten für die Erweiterung der Diedelsheimer Höhe als Einkaufszentrum und gegen die Ansiedlung von Globus aus.“
    Weiter heißt es im selben Artikel:
    „…Bretten sei als Standort eines großflächigen Verbrauchermarktes mit entsprechenden Fachmärkten zwischen den Oberzentren Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn und Stuttgart offensichtlich sehr interessant. Drei Unternehmen möchten sich ansiedeln oder vergrößern: Globus, Kriegbaum und Handelshof/Kaufland.
    Das Interesse des Gemeinderats sei es, den Kaufkraftabfluß zu stoppen und umzukehren: Die Kunden sollen nicht in andere große Einkaufszentren abwandern, sondern in Bretten bleiben und nach Bretten kommen….“

    In einem Kommentar vom 14.09.1997 schrieb Herr Werner Schoger (damaliger Chefredakteur der BNN) u.a. folgende Zeilen:
    „Das Schlimmste, was der Brettener Innenstadt geschehen könnte, ist der Verkauf oder die Schließung von Schneider,…“
    Die Wirtschaftsstruktur der Stadt hat Schaden genommen, und die Einzelhändler werden das als erste bezahlen. Als der Gemeinderat in jüngster Zeit Globus aus Bretten weggebissen hat und dessen Konkurrenten auf der Diedelsheimer Höhe einen ‚maßvollen Ausbau‘ zusagte, da gefiel er sich in dem Bekenntnis, dies ‚aus Sorge um die Struktur in der Innenstadt‘ getan zu haben. Und die Verwaltung kümmerte sich dabei sogar um die Wünsche beim Innenstadtkaufhaus Schneider.
    Dabei hatte es schon vor Jahr und Tag berechtigte Zweifel an dessen Fortbestand gegeben. Brettens Kommunalpolitiker haben sich darüber hinweggesetzt und hinweggeredet. Nun bekommen sie die Quittung: Der Einkaufsmagnet Globus ist weg, der Innenstadtmagnet Schneider schließt, und dem Handelshof hat man in Bretten ein prächtiges Monopol eingeräumt.“
    Der Schlusssatz hat noch heute die Gültigkeit:
    „Weitsicht bei der Strukturpolitik? Oder gut geplant? Nein. Eine schöne Katastrophe hat man angerichtet.“

    In einem Leserbrief vom 30.11.1996 in den BNN hieß es zu diesen Themen u.a.:
    „Es wäre nicht auszudenken, wenn bei Entscheidungsfindungen das Bakschisch (lt. div. Presseberichte, zwischenzeitlich in Deutschland durchaus eine beliebte Beihilfe) eine Rolle spielen würde.“

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