Zum Thema behindertengerechter ÖPNV:
Es ist völlig richtig, dass die hoch subventionierte Stadtbahn ein wirklich tolles Hindernis ist. Auf der Linie S 6 wird ab der Station, die dem Pforzheimer Hauptbahnhof folgt, bis zur Endhaltestelle in Bad Wildbad allerdings bewiesen, dass es auch anders geht, denn dort ist jede Haltestelle barrierefrei. Wenn sich der ÖPNV so darstellt wie das Stadtbahnsystem, dann ist das volkswirtschaftlicher Unsinn, denn die Subventionen für die Verkehrsbetriebe werden von jedermann aufgebracht, nur gibt man sich Mühe, den Teil der Finanzierer, für die man sich ein wenig anstrengen muss, einfach auszuschließen. Das sieht aus, als dürfte ich nicht in das soeben gekauft Fischbrötchen beißen.
Wie unsinnig es ist, den am behinderten Bürger nicht interessierten Verkehrsbetrieben die Steuergelder in den Rachen zu schmeißen, zeigte mir der Versuch, die vergangene „Rehab“ in Karlsruhe mit einem befreundeten Rollstuhlfahrer zu besuchen. Wir beide hier aus dem Pfinztaler Raum hätten für die Fahrt mit der Stadtbahn ganze 12,80 Euro bezahlen müssen. Da der ÖPNV mir nicht gestattete, meinen auf den Rollstuhl angewiesenen Begleiter mitzunehmen, mussten wir den Rollstuhltransport bemühen, und das kostete 95 Euro. Zum Glück hatte mein Begleiter schon weit vor der „Rehab“ Fahrtkostenerstattung beim Landratsamt beantragt, so dass er 80 Prozent zurückerstattet bekommt, sobald die Kreisverwaltung ausreichend Geld hat, um 76 Euro auszuzahlen. Es ist doch wirklich ein volkswirtschaftlicher Unsinn, zwei solche Systeme gleichzeitig zu finanzieren. Aber hier beweist sich wieder einmal das Desinteresse an der Integration in Baden-Württemberg.
Jürgen Wecke RoKoDat Zentrum für Behinderteninformation Talstraße 3 Pfinztal
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Leserbrief: Schutzgebiet war nie Streitpunkt - 1991
- Schwarze Sheriffs sorgen jetzt im Freibad wieder für Ordnung - 2000
- Bretten tritt auf die Baulandpreis-Bremse - 2001
