Rat bringt Tiefgarage in der Sporgasse auf den Weg

Stadtwerke mit Planung beauftragt / Maximal 400 Stellplätze / Widerstand aus den Reihen der Freien Wähler
Leins: „Wir sollten jetzt mal langsamer machen“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Vor wenigen Wochen war sie noch eine Vision, nun wird sie bald Realität – die Tiefgarage in der Sporgasse, verbunden mit der Bebauung des bislang eher tristen Areals in zentraler Lage, das derzeit als Parkplatz und an Peter und Paul als Vergnügungspark dient. Bei zwei Gegenstimmen aus den Reihen der Freien Wähler beauftragte der Gemeinderat am Dienstagabend die Stadtwerke Bretten mit der konkreten Planung, Errichtung und dem Betrieb der Tiefgarage. (Siehe auch Kommentar „Baustellen satt“.)

Die Stadt stellt hierfür Sanierungsmittel aus der Städtebauförderung in Höhe von 3,4 Millionen Euro zur Verfügung, die zur Beschleunigung des Verfahrens mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums bereitgestellt werden können. „Mit diesem ersten Schritt wollen wir erreichen, dass das Verkehrsaufkommen im Bereich der Hebelschule und des Melanchthon-Gymnasiums reduziert wird“, erklärte Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU).

Am Rand der bisherigen Platzfläche unterhalb der Sankt-Laurentius-Kirche gebe es ein konkretes Bauinteresse der Caritas und der Volksbank Bruchsal-Bretten. Entstehen sollen dort auch attraktive Einzelhandelsgeschäfte mit einer Gesamtfläche von etwa 3 000 Quad-ratmetern. „Es muss uns gelingen, zusätzliche Käufer in die Innenstadt zu bringen. und das geschieht am besten mit einem Magneten“, so Metzger.

Zunächst sind 260 Stellplätze in zwei Etagen geplant. Da sich beide Parkebenen aber nach Osten für weitere Stellplätze erweitern ließen, könnten maximal 400 geschaffen werden. Auf jeden Fall würden während der Bauphase rund 100 Stellplätze als „Grundangebot“ bereitgestellt, um den Einzelhandel nicht zu gefährden. Für Heidemarie Leins, Chefin der FWV/LUB-Fraktion, ist die neue Baustelle eine zuviel: „Wir sollten jetzt mal langsamer machen.“ Die Bewohner und Einzelhändler der Innenstadt seien durch die ganze Baustellensituation bis an die Grenze ihrer Geduld gekommen. „Man sollte den Leuten auch mal wieder Zeit geben, die Stadt ruhig zu erleben.“

Ihr Fraktionskollege Frank Altenstetter gab die durch die Baumaßnahme erneut steigende Verschuldung zu bedenken. „In einer schwierigen wirtschaftlichen Situation wollen wir jetzt acht, neun Millionen Euro ausgeben. Das sollte man noch mal überdenken.“

Der OB warb indes für seine Position: Die Innenstadt könne nur aufgewertet werden, wenn der Zugang zum Marktplatz, zur Einkaufsmeile modern und attraktiv gestaltet werde.

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11 Antworten zu Rat bringt Tiefgarage in der Sporgasse auf den Weg

  1. ghg sagt:

    @RL: Ich glaube kaum! – Leider! 🙁

    Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben! 🙂

  2. RL sagt:

    @ghg: Wir wissen das… Meinst Du es wird je einer im Rathaus kapieren ? 🙂

  3. jos.pr. sagt:

    Hat rentabel was mit spendabel zu tun? – Beide enden mit …abel.

    Freigebig sind die Banken, weil sie „rentierliche Schulden“ finanzieren.

  4. -Cath.D. sagt:

    Bei den Brettener Kommunalfinanzen wird häufig das Wort „rentierlich“ benutzt.

    Damit ist eventuell der Begriff „rentabel“ gemeint?

    In Bretten spricht man daher von „rentierlichen Schulden“.
    Was sind eigentlich „rentierliche Schulden“?
    Sind die etwa rentabel?

  5. ghg sagt:

    Anders ausgedrückt

    Die RoI-Methode setzt den Gewinn einer Investition ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital. Zugrunde gelegt werden durchschnittliche jährliche Kosten bzw. das durchschnittlich gebundene Kapital (wohl eher bei der Stadt Bretten angebracht).

    Zinsen werden weder auf das Fremdkapital (in Bretten wohl besser doch) noch auf das Eigenkapital (in Bretten wohl besser nicht) in den Kosten berücksichtigt.

    Der so errechnete Gewinn wird Brutto-Gewinn genannt bzw. Brutto-Kostenersparnis. Die ermittelte Rentabilität gibt dann die Verzinsung der Investition – nicht die einer Fremd-Finanzierung – an. Die Verzinsung der Investition lässt sich so leicht mit der erwarteten Mindestverzinsung vergleichen.

  6. ghg sagt:

    An RL am 25. Juni 2009

    Return on Investment (RoI)

    Erweitert um den Umsatz bzw. Erlös kann die RoI-Formel als Produkt aus Umsatzgewinnrate und Kapitalumschlagshäufigkeit gebildet werden.

    Die Kapitalrentabilität lässt sich trotz sinkender Umsatzgewinnrate erhöhen, sofern die negative Wirkung der abnehmenden Umsatzgewinnrate durch einen gesteigerten Kapitalumschlag überkompensiert wird – und umgekehrt:

    Wird bei der Stadt Bretten nicht eintreten, weil chronisch kapitalschwach und in der Nutzung der geplanten Parkplätze nicht umsatzsicher!

    Die RoI-Formel dient der Unternehmung vor allem zur Kontrolle und Lenkung des Kapitaleinsatzes innerhalb der Unternehmung – allerdings ohne Berücksichtigung des Einflusses der Finanzierung:

    Wird bei der Stadt Bretten nicht eintreten, weil überwiegend fremdfinanziert!

    Ohne Berücksichtigung des Einflusses der Finanzierung heißt:

    Ohne Einbezug der Finanzierungsmöglichkeiten sowie der Finanzierungskosten und damit zusammenhängend der Kapitalstruktur.

    – Es wird ja mit dem „Gewinn vor Zinsen“ gerechnet -!

  7. RL sagt:

    Return of Investment:

    400 Stellplätze * 24 Stunden / Tag * 365 Tage pro Jahr * 3€ Parkgebühr pro Stunde = 10,5M€

    Break even nach: 10,2 Monaten… Also die Kohle innerhalb von einem Jahr wieder eingefahren (wie es der Bank gefällt)

    Dabei gibt es nur ein Problem: Was oder wer sollte dafür sorgen, dass 400 Parkplätze 365 Tage im Jahr dauer belegt sind wenn die Stunde Parken 3€ kostet? Wie kann man Bretten so attraktiv gestallten?

  8. hjb sagt:

    „Maximal 400 Stellplätze“

    Also bei voller Auslastung minimal 400 potentielle Käufer? 🙂

  9. M.-Zieb. sagt:

    Nein – erfreulicherweise auch Frau Leins! 🙂

  10. -el- sagt:

    „In einer schwierigen wirtschaftlichen Situation wollen wir jetzt acht, neun Millionen Euro ausgeben. Das sollte man noch mal überdenken.“

    Ach was, da werden die Schulden möglicherweise eben einer anderen „Tochter“ zugeschoben oder außerhalb des Haushaltes platziert.
    Brettener Steuerzahler werden sich so oder so wundern welche Schuldenlast beim Abgang von Herrn Metzger noch bleiben wird – mehrheitlich vom Gemeinderat abgesegnet.

  11. -fc- sagt:

    Ist Herr Dr. Altenstetter der einzige mit Blick für die Realität?

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