Knittlingens Bürgermeister droht Zwangsräumung

Vermieter des Wohnhauses macht Eigenbedarf geltend / Heute Prozess vor dem Maulbronner Amtsgericht
87-Jährige mit der Pflege ihrer Schwester „völlig überfordert“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Knittlingen/Maulbronn. Mit seinen Wohnungen in Knittlingen hatte Bürgermeister Heinz-Peter Hopp nicht immer ein glückliches Händchen: Dass er sich in der „Hausmeister-Wohnung“ der Seniorenwohnanlage einquartiert hatte – und dies nicht unbedingt zu hohen Mietpreisen – ärgerte damals viele Bürger. Im Frühjahr 2007 bezog Hopp ein schmuckes Haus in der Richard-Wagner-Straße. Doch auch hier währte das Glück nur kurz: Vor einem halben Jahr flatterte Hopp die Kündigung zum 31. März 2009 ins Haus.

Begründung des Vermieters: Eigenbedarf. Hopp kündigte indes an, nicht ausziehen zu wollen, was einen Rechtsstreit heraufbeschwor. Über die inzwischen eingereichte Räumungsklage soll am heutigen Dienstag um 10 Uhr vor dem Maulbronner Amtsgericht entschieden werden.

Warum es zur Kündigung kam, schildert Haus-Eigentümer Hans Bliklen gegenüber den BNN so: Seine inzwischen 88-jährige Mutter lebe im Schwarzwald, wo sie seit Jahren von ihrer ein Jahr jüngeren Schwester betreut und gepflegt werde. Beide seien im gleichen Jahr Witwe geworden und hätten beschlossen, für immer zusammen zu bleiben. Seit etwa einem Jahr nun baue die Tante körperlich immer mehr ab. „Die ist mit der Pflege völlig überfordert“, ist sich Bliklen sicher. Seine Mutter sei nachgewiesenermaßen pflegebedürftig – und leide inzwischen auch an leichter Demenz.

Die Idee sei nun gewesen, die betagten Angehörigen in das Wohnhaus, das nur 50 Meter vom eigentlichen Anwesen der Bliklens entfernt liegt, einzuquartieren und gleichzeitig im Obergeschoss Büroräume einzurichten, damit das Ehepaar Bliklen dort tagsüber wirken und immer nahe bei der Mutter sein könne. Das Haus sei zudem vor Jahren behindertengerecht ausgebaut worden – für die Schwiegereltern.
Bliklens Ansinnen kann Heinz-Peter Hopp so nicht nachvollziehen: „Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand seine Angehörigen zu Hause pflegen will. Das würde ich auch so machen“. Andererseits: „Die Dame ist ja schon länger krank. Das hätte uns der Vermieter bei Vertragsabschluss sagen müssen. Wir wollten nämlich immer eine längerfristige Option haben und nicht nach zwei Jahren wieder ausziehen müssen“. Zudem habe er „einiges in die neue Wohnung investiert“, erklärt Hopp.

Auch der Anwalt des Beklagten, der ehemalige Pforzheimer Oberbürgermeister Joachim Becker, sieht den Eigenbedarf des Vermieters nicht: „Der hat doch ein großes Haus, in dem er seine Mutter und die Tante aufnehmen kann“. Zudem: „Wenn er das mit der Mutter vorher weiß, muss er einen Vorbehalt im Vertrag machen. Dann hätte Herr Hopp wahrscheinlich gar nicht erst das Haus gemietet.“
Dass es heute in Maulbronn zu einem Urteilsspruch kommt, halten die Anwälte beider Parteien für unwahrscheinlich. Hans Bliklen indes hofft, dass sich das Verfahren nicht zu lange hinzieht: „Sonst könnte es zu spät sein“.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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5 Antworten zu Knittlingens Bürgermeister droht Zwangsräumung

  1. RL sagt:

    Viel wichtiger als diese erschütternde Mitteilung ist nur dieser Faketicker:

    Wie wir gerade erfahren haben, ist heute in der badischen Provinz Bretten 11:15 Ortszeit ein Sack Reis umgefallen. Die Ursache ist bislang völlig unklar. Die Finanzmärkte reagierten auf dieses Ereignis mit Bestürzung. Der Hang Seng hat mittlerweile 0,5 % abgegeben, auch die anderen asiatischen Börsen notieren im Minus.

    Historiker, Stadtschreiber, Türmer, Nachtwächter, Ratsherren usw. sind sich noch nicht klar in der Bewertung dieses Ereignisses. Sie streiten noch darüber, ob es in der brettner Geschichte jemals einen solch einschneidenden Moment gegeben hat.

    Landwirtschaftsexperten sind sich einig, daß das Ganze nicht passiert wäre, hätte es in diesem Jahr nur Maultaschen und Salat gegeben.

    Leider liegen uns zur Zeit noch keine Bilder aus der Krisenregion vor. Wir werden Sie an dieser Stelle umgehend informieren, sobald neue Nachrichten zu diesem Thema eingehen.

    Derweil spitzt sich der Konflikt zwischen Knittlingen und Bretten weiter zu. Die Brettner vermuten weiterhin den Knittlinger Geheimdienst hinter diesem Ereignis. Bretten hat den UN-Sicherheitsrat angerufen, um die Situation noch friedlich klären zu können. Frankreich hat den Einsatz von Blauhelmsoldaten und Turmdachbauspezialisten am Unglücksort vorgeschlagen, damit sich die Lage entspannen kann.

    Soeben erreicht uns die Meldung, dass erste Experten vor Ort eingetroffen sind, um die Unglücksursache ausfindig zu machen. Den Ermittlern präsentierte sich am Unfallort ein Bild des Grauens. Tausende Reiskörner lagen auf dem Boden verstreut, da sich der Verschluß des Reissackes nach dem Umfallen geöffnet hatte. Unzählige von den brettener Behörden zwangsverpflichtete Helfer sind derzeit im Einsatz, um die Unglücksstelle zu räumen. Ein Kriminalbeamter berichtete, daß im Moment nicht an ordnungsgemäße Ermittlungen zu denken sei.

    Inzwischen wurde auch bekannt, dass ein knittlinerischer Pensionsfond schon vor Wochen ein größeres Aktienpakt des Reissackherstellers erworben hat. Brettens Ministerpräsident Koizumi wertet dies als Beweis dafür, daß Bretten mit der ganzen Sache nichts zu tun hat, denn der Kurs der Aktie der Reissackfirma hat sich zwischenzeitlich halbiert.

    Wir informieren Sie an dieser Stelle weiter, sobald neue Nachrichten vorliegen!

    Vor allem wenn dieser Bericht wider erwarten keine reine Fiktion sein sollte…

  2. mm sagt:

    vielleicht steckt mehr dahinter und die BNN trauen sich mal wieder nicht so richtig ran an’s Thema? Vielleicht gab es für die Kündigung noch andere Gründe? Wir bitten um Fakten,Fakten,Fakten und immer an die (BNN-)Leser denken!

  3. hape sagt:

    Weshalb bekommt diese Angelegenheit so eine übergroße Würdigung ganz oben auf der Lokalseite?
    Die saure Gurkenzeit kommt doch erst?

  4. av sagt:

    Mich nicht! 🙁

  5. av sagt:

    Wen interessiert das? 🙁

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