„Paul Metzgers Nachfolger wird es schwer haben“

Die BNN fragten die Sprecher der Fraktionen und Gruppen im Brettener Gemeinderat: Wer soll kandidieren?
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Am 13. Juni um 15.15 Uhr machte Paul Metzger reinen Tisch: „Ich kandidiere nicht mehr als OB“, rief Metzger da den zahlreichen Gästen der Feier um den Pfeiferturm zu, „sondern für das Präsidium des KSC.“ Bis zuletzt hatten nicht wenige Brettener gehofft, dass ihr „Paule“ noch drei Jahre an der Spitze der Stadt dranhängen möge. Dass Metzger diese Überlegungen offenbar auch hegte, beweist die Tatsache, dass er sich vor einigen Wochen bei Regierungspräsident Rudolf Kühner erkundigte, wie ein vorzeitiger Rücktritt und anschließend vorgezogene OB-Wahlen zu realisieren wären (die BNN berichteten).

Die Frage, wer nun Nachfolger des bei vielen Bürgern ob seiner offenen und zupackenden Art beliebten Stadtoberhauptes wird, ist denn auch die meistdiskutierte an den Stammtischen und in den politischen Gruppen. Sicher ist nur eines: „Egal wer es wird, ein Nachfolger Paul Metzgers wird es schwer haben“, bringt SPD-Fraktionschef Heinz Lang die Stimmung der meisten Brettener auf den Punkt.

Zu denen, die in der Vergangenheit bereits als Bewerber gehandelt wurden, zählt Bürgermeister Willi Leonhardt. Doch der machte gegenüber den BNN einen klaren Rückzieher: „Ich wurde von vielen Leuten angesprochen. Aber ich kandidiere nicht“. Bis zur Wahl des OB, die aller Wahrscheinlichkeit am 8. November stattfindet, sei er 61 Jahre alt und könne die Amtsperiode nicht mehr komplett absolvieren, erklärte Leonhardt. „Wenn ich jünger wäre, wäre das sicher eine reizvolle Aufgabe gewesen“.

Noch recht jung ist dagegen der Chef der CDU-Fraktion, Michael Nöltner. Bei den Gemeinderatswahlen hatte der Neibsheimer als „Stimmenkönig“ das beste Ergebnis aller Kandidaten eingefahren. Wie sein SPD-Kollege Lang sieht auch Nöltner das Problem, dass es „für die Stadt sehr schwer wird, wieder so einen guten OB zu bekommen“. Er könne sich „durchaus vorstellen“, dieses Amt auszuüben, doch habe er sich „noch nicht endgültig entschieden“. Die Gremien seiner Partei würden sich in den nächsten Wochen zusammensetzten, um die Frage, wen die CDU ins Rennen schickt, zu beantworten. „Hätte Willi Leonhardt für uns kandidiert, hätte er meine volle Unterstützung gehabt“, sagte Nöltner weiter.

Dass Paul Metzger zur rechten Zeit abgetreten sei, begrüßt die Sprecherin der Freien Wähler/Liste Unabhängiger Bürger, Heidemarie Leins. Sie kritisiert aber, dass er seinen Entschluss nicht vorher dem Gemeinderat mitgeteilt habe. „Ich finde solche Aktionen nicht gut“. Die Freien Wähler werden laut Leins nun in Fachzeitungen inserieren, um einen geeigneten Kandidaten zu finden. „Das sollte jemand sein, der einige Verwaltungs-Erfahrung mitbringt. Ein paar Jahre Erfahrung im Gemeinderat reichen da nicht aus“.

Auch die SPD macht sich – nach der Absage von Markus Rupp – weiter auf die Suche nach „einem Kandidaten, der zu Bretten passt“. Wie der sein soll, beschreibt Fraktionschef Heinz Lang so: „Bretten braucht einen richtigen Schultes, einen bodenständigen Kandidaten, der weiß, worum es geht“.
Darüber, dass sich Kandidaten aus dem ganzen Land um den Posten in der Großen Kreisstadt bewerben, ist sich Grünen-Sprecher Otto Mansdörfer sicher. „Wir werden nach der Sommerpause mit anderen Gruppierungen im Rat sprechen und dann die Vorschläge abwägen“, gibt Mansdörfer die Marschrichtung der Grünen vor. Ob die Partei einen eigenen Kandidaten aufstellt, sei noch ungewiss.

Gleiches gilt für die FDP, die mit der Vereinigung Brettener Unternehmer (VBU) im Gemeinderat sitzt. Die Liberalen werden nach den Worten ihrer Sprecherin Karin Gillardon „erst mal abwarten, was auf dem Markt passiert“. Sie bedauere, dass die Amtszeit Metzgers zu Ende gehe. Mit der Aktion auf dem Pfeiferturm und der anschließenden Erklärung habe sich Metzger „einen super Abgang“ verschafft, ist sich Gillardon sicher.

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4 Antworten zu „Paul Metzgers Nachfolger wird es schwer haben“

  1. fr.-zurh. sagt:

    Bloß nicht den Deckel heben.
    Es könnte unangenehm stinken!

  2. ed./La. sagt:

    Finanzchef Leonhardt (CDU) muss darüber auf dem Laufenden sein, also berichten können.

  3. Berth.-Arg. sagt:

    „ein paar Leichen im Keller des Rathauses?“

    Finanzaffäre Koch -Anlagebetrug- wurde von der Stadt Bretten noch nicht abgearbeitet!

  4. mm sagt:

    stimmt! Er darf die 130 Mio Schulden zurückzahlen! und vielleicht gibt es ja noch ein paar Leichen im Keller des Rathauses?

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