Regionaltreffen der Bodensee-Wasserversorgung in Maulbronn

MAULBRONN. Die wirtschaftliche Entwicklung der Bodensee-Wasserversorgung (BWV), die Novellierung der Trinkwasserverordnung sowie die Neuerungen im Ordnungsrahmen der Wasserwirtschaft stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Regionaltreffen der BWV. Am Dienstag haben sich Vertreter aus 24 Kommunen in Maulbronn getroffen.
Von Anke Baumgärtel

Gegründet wurde der Zweckverband BWV 1954, um den ständig steigenden Trinkwasserbedarf mit zusätzlichem Wasser aus dem Bodensee zu decken. Heute zählt die BWV 180 Mitglieder und versorgt 320 Städte und Gemeinden mit jährlich insgesamt 130 Millionen Kubikmeter Wasser. „Die Wasserversorgung muss auch künftig in kommunaler Hand bleiben“, sagte der technische Geschäftsführer der BWV, Hans Mehlhorn. Dem wirkten jedoch die neuen EU-Richtlinien entgegen. Bei Stadtwerken, die einen privaten Partner ins Boot holen, müssen Kommunen künftig ihre Versorgungsleistungen europaweit ausschreiben. Dies gelte auch für Mitglieder von Zweckverbänden. Mehlhorn kritisierte, dass „die Europäische Union mit derartigen Richtlinien versucht, die interkommunale Kooperation zu konterkarieren“. Ohnehin halte er Wasser nicht für marktfähig, da ein Gleichgewicht zwischen Anbieter und Kunde nicht existiere.

Erleichtert hingegen zeigte sich der kaufmännische BWV-Geschäftsführer Michael Stäbler über die beendete Cross-Border-Leasing Transaktion mit einem gescheiterten Investor. Stäbler sprach von einem „amerikanischen Abenteuer“, aus dem ein Verlust von 4,7 Millionen Euro hervorgeht.

Möglich sei die Rückführung der Summe ab dem Jahr 2010 durch die Erhöhung des Wasserpreises von einem Cent pro Kubikmeter. „In den meisten Fällen werden die Kunden gar nicht unmittelbar damit belastet werden“, äußerte Bürgermeister Andreas Felchle. Er lobte die Qualität des Bodensee-Wassers. 98 Prozent des benötigten Trinkwassers bezieht Maulbronn derzeit von der BWV.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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6 Antworten zu Regionaltreffen der Bodensee-Wasserversorgung in Maulbronn

  1. N./P. sagt:

    Und Maulbronns Bürgermeister versteigt sich in den Satz:“In den meisten Fällen werden die Kunden gar nicht unmittelbar damit belastet werden.“

    Was das heißen soll, bleibt sein Geheimnis!
    🙁

  2. ber.-sch. sagt:

    Da werden mal eben an Gebührengeldern 4,7 Millionen Euro in den Sand gesetzt und schon geht man fröhlich zur Tagesordnung über.

  3. -rath. sagt:

    Zur künftigen Vermeidung solcher Verluste an dieser Stelle folgender Hinweis:

    Achtung, riskante Geldgeschäfte können süchtig machen!

  4. -rath. sagt:

    Mit Kundengeldern geht man derartige Geschäfte einfach nicht ein.

    Dieser Vorfall zeigt, dass ein öffentliches Unternehmen seinen Geldhunger nicht befriedigen konnte, sondern Teil des Problems wurde.

    Wer als Verantwortlicher so gehandelt hat, wird normalerweise gezwungen, seinen Hut zu nehmen.

    Niemand hat bisher Konsequenzen fürchten müssen. Die (dummen) Kunden tragen die Konsequenzen mit der Erhöhung des Wasserpreises!

    Dass uns – den Gebührenzahlern – logischerweise der Schaden ersetzt wird, ist daher wohl kaum zu erwarten.

  5. chr. du. sagt:

    Doch weit mehr

    4,7 Millionen Euro Verlust durch Cross-Border-Leasing.

    In netter Form als „amerikanisches Abenteuer“ bezeichnet!

  6. -schw- sagt:

    Und wie meistens: Außer Spesen – Nichts gewesen! 🙁

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