Neues Dach wird Silhouette Brettens verändern

Richtfest für die neue Haube des Pfeiferturms zu ebener Erde mit Fanfarenmusik und dem Segen beider Kirchen
„Vom Gemeinderat wohlwollend zur Kenntnis genommen“
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Bretten. Paul Metzger steht kurz vor der Verwirklichung eines Traumes. Mit rund 200 Gästen feierte der Brettener Oberbürgermeister am Samstagnachmittag auf dem Sporgassenparkplatz das Richtfest für das neue Dach des Pfeiferturms. Ein Traum, der nur mit Hilfe von viel ehrenamtlichem Engagement verwirklicht werden konnte, wie Metzger betonte.

Nach einem Sternmarsch des Fanfarenzugs und der Melanchthon-Herolde verwies der OB zunächst auf die lange Geschichte des Turms, „an dem sich die Württemberger die Zähne ausgebissen haben. 1504 war er eines der Bollwerke, das verhinderte, dass Bretten erobert wurde!“ 1689 durch die Franzosen total ausgebrannt, sei erst 1936 eine Treppe eingebaut worden, die zu besteigen für die meisten allerdings eine Zumutung sei.

Das jetzige Vorhaben werde grundlegende Verbesserungen bringen, „weil wir eine Bauhütte gründen konnten, die fast der mittelalterlichen Dombauhüttentradition entspricht“, schwärmte Paul Metzger. Über 30 Brettener Firmen beteiligten sich an diesem Werk. Metzger zählte sie unter dem Applaus der Zuschauer nicht nur sie Namen für Namen auf, sondern auch etliche Einzelpersonen, die sich um die Realisierung des Metzgerschen Traums kümmern. Eine Initiative, die nicht nur in Baden-Württemberg und Deutschland, sondern darüber hinaus einzigartig sei, meinte der OB.

Das neue Dach werde das Panorama der Brettener Silhouette verändern. Diese Veränderung sei in enger Kooperation mit dem Denkmalamt abgestimmt worden, betonte Metzger und nahm etliche Leserbriefschreiber in den BNN aufs Korn. Nicht die Stadt sei für die Genehmigung der neuen Haube zuständig, sondern das Regierungspräsidium. Dieses sei von Anfang an in die Planungen eingebunden gewesen sei. Der Plan sei auch der Gemeinderat vorgestellt und von ihm wohlwollend zur Kenntnis genommen worden. Der Turm werde nach seiner Fertigstellung bis zur Fahnenspitze 41 statt bisher 26 Meter messen. Am 13. Juni werde der 35 Tonnen schwere Dachstuhl aufgesetzt, kündigte der Oberbürgermeister an.

Das ganze wird geschehen mit dem Segen der beiden Kirchen. Den spendeten sie schon beim Richtfest. Pastoralreferent Albert Schäfer sprach der neuen Haube im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde geradezu eine symbolische Funktion für die gute Zusammenarbeit von Stadt und Kirchen zu. Sie leiste den beiden Kirchtürmen der Stiftskirche und Sankt Laurentius beste Gesellschaft. Pfarrer Ralf Bönninger erteilte dem Bauwerk mit einem kurzen Gebet den Segen.

Stadtvogt Peter Dick sah in dem neuen Dach eine Parallele zu den Bemühungen der Vereinigung Alt Brettheim (VAB). Die VAB sei aufgerufen, das historische Kulturgut der Stadt zu pflegen und zu erhalten. Deshalb verfolge sie mit großem Interesse das Engagement des OB beim Gerberhaus, dem Simmelturm, dem Melanchthonhaus oder jetzt auch bei den Plänen um die neue Haube. Es könne eine aktuelle, fruchtbare Diskussion über der Frage entstehen, wie viel historisch sein muss und wie viel zeitgemäß sein darf. Dazu gebe es viele Meinungen, sagte Dick und gab dem OB einen Trost mit auf den Weg: „Man kann es nicht allen recht machen!“

Vom neuen Dachstuhl aus sprach Harald Dürr den Richtspruch. In gereimter Form erinnerte auch er an die wechselvolle Geschichte bis zur zentralen Passage: „Doch niemand vergaß – das ist doch klar, dass auf dem Turm ein Dach einst war! Es wieder zu setzen war oft schon Idee, OB Paul Metzger fand dann den Dreh“

Der war immer noch rege und verkaufte noch während des folgenden Programms mit Walter Seitz und dem ConTrast Show-Chor fleißig Bausteine für das neue Bauwerk.

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4 Antworten zu Neues Dach wird Silhouette Brettens verändern

  1. Fragezeichen sagt:

    Eine Single-Eigentumswohnung für einen OB im Ruhestand für 70 000 Euro ? Wird das Geld reichen? Mit welchen Kosten ist für eine standesgemäße Inneneinrichtung zu rechnen? Rauchmelder für einen unverbesserlichen Raucher? Feuerfest imprägniertes Holz oder eine Löschwasser-Steigleitung für den Brandfall? Und eine Bier-Pipeline mit gekühlter Zapfanlage von der nächstgelegen Brauerei? Oder eine Rohrpostanlage mit Verbindung zum nächsten Weinkeller? Oder gar an den Dachfenstern eine lautstarke Beschallungsanlage über die stündlich das Badnerlied – bis nach Knittlingen hörbar – ausgestrahlt wird?
    Wer soll das alles bezahlen?

  2. A.Terra sagt:

    Sprach „im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde geradezu eine symbolische Funktion für die gute Zusammenarbeit von Stadt und Kirchen“ zu.
    Leider bestand die „gute Zusammenarbeit“ darin, dass sie zum Treiben von Paul Metzger jahrelang geschwiegen haben. Christliche Vorbildfunktion? Fehlanzeige!

  3. B.Rain sagt:

    „Der Plan sei auch der Gemeinderat vorgestellt und von ihm wohlwollend zur Kenntnis genommen worden.“
    Was heißt da „wohlwollend“? Wurden dem Gemeinderat die Turmpläne ordnungsgemäß in einer öffentlichen Sitzung vorgelegt? Falls ja, wie hat der Gemeinderat darüber abgestimmt? Wieviele Ja / Nein / Enthaltungen?

  4. hjb sagt:

    Cui bono?

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