Metzger: Es wird keine Abteilung geschlossen

Möglicher Standort für neues Feuerwehrhaus auf dem Blusch-Areal sorgt für Irritationen bei der Wehr
Vereinbarte Geheimhaltung war nicht lange zu halten
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Bretten. Das Brettener Feuerwehrhaus ist in die Jahre gekommen. Nach 20-jähriger Dienstzeit wurde deshalb seine Funktionalität fachtechnisch unterprüft. Ergebnis: Es herrscht gewaltiger Sanierungsbedarf. Die geschätzten Umbau-, Erweiterungs- und Sanierungskosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro, lassen sich indessen am gegenwärtigen Standort Breitenbachweg nur schwer realisieren. In der Stadtverwaltung und der Feuerwehr war man sich schnell einig: Ein neuer Standort muss her. Ein höchst brisantes Thema, denn ein neuer Standort in der Nähe eines bereits existierenden Feuerwehrhauses einer Stadtteilwehr würde unzweifelhaft Diskussionen aufkommen lassen, ob die betreffende Abteilung überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Der neue Standort, war zu befürchten, könnte das ausgewogene Verhältnis zwischen den Stadtteilwehren gefährden.

Das sensible Thema wurde denn auch an höchster Stelle mit Geheimhaltung behandelt. OB Paul Metzger, Bürgermeister Willi Leonhardt, die Leiterin des Ordnungsamtes, Karin Franz, und Kommandant Philipp Pannier vereinbarten „absolutes Stillschweigen“ über ein Treffen, bei dem das neue Gelände vorberaten wurde. Eine wichtige Rolle spielten die sogenannten Ausrückepläne der einzelnen Abteilungen. In Kreisen vom Standort der jeweiligen Feuerwehrhäuser ausgehend hatte Karin Franz die Bereiche festgelegt, von denen aus Einsatzorte am schnellsten erreicht werden. Ergebnis: Das ehemalige Blusch-Areal an der Melanchthonstraße soll es werden.

Obwohl auf genau vier Personen beschränkt, schien die vereinbarte Geheimhaltung nicht lange zu halten. Bereits am Montag wurde Martin Foos, Kommandant der Diedelsheimer Abteilung, vom DRK-Kreisvorsitzenden Jörg Biermann auf den neuen Standort und den möglicherweise damit einhergehenden Entfall der Abteilung Diedelsheim angesprochen. „Was denn dann aus dem schönen Haus der Abteilung Diedelsheim werden würde, hat Biermann gefragt“, erinnert sich Foos.

Bereits am nächsten Tag verwahrte sich Philipp Pannier gegen solche Überlegungen: „Ich stelle nochmals klar, dass mit mir über Abteilungsschließungen oder -zusammenlegungen aufgrund von Neubau-Überlegungen auf dem Blusch-Areal nicht zu diskutieren ist“, heißt es in einer E-Mail vom 24. März an den OB. Die Franz-Grafik müsse auf Nimmerwiedersehen im Schreibtisch verschwinden, forderte der Kommandant. Die Brettener Feuerwehr sei in ihrer Struktur so aufgebaut, dass die Verwurzelung der Abteilungen in ihrem Ortsteil sehr wichtig sei. Für die Zugehörigkeit zur Feuerwehr sei den Kameraden die eigene örtliche Abteilung grundlegender Bestandteil. Die Feuerwehrleute, formulierte Pannier, identifizierten sich mit ihrem Ortsteil und wollten hier zum Wohle der Allgemeinheit tätig sein. Abteilungsschließungen hätten einen massiven Personalverlust zur Folge, was die Sicherheit in Bretten stark einschränken würde.

Als „provokativ in die Welt gesetzt“ empfand der OB die Gerüchte zur Schließung der Diedelsheimer Wehr. In einem Antwortschreiben vom 26. März bezeichnete es Metzger als „nicht nachvollziehbar, dass derartige Diskussionen der Schließung von Abteilungen die Runde machen“. Die Darstellungen zur Verdeutlichung der Erreichbarkeit möglicher Einsatzorte im Stadtgebiet seien an Hand der vom Landesfeuerwehrverband empfohlenen Ausrückezeiten errechnet worden. Sie sollten nur verdeutlichen, welcher Sicherheitsstandard durch die vorhandenen Standorte und eines neuen im Kernstadtbereich geboten werde.

Es werde, so betont Metzger in den Schreiben, „keinerlei Schließungen oder Zusammenlegungen von Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Bretten auf Grund derzeitiger Planungsdiskussionen hinsichtlich eines neue Feuerwehrhaus-Standortes in der Kernstadt“ geben. Diese Position hatte der OB noch während der Übergabe der neuen Feuerwehrfahrzeuge vor einer Woche verdeutlicht: „Die Feuerwehr Bretten ist in zehn Abteilungen gegliedert und das soll nach dem Willen des Gemeinderates auch so bleiben“.

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2 Antworten zu Metzger: Es wird keine Abteilung geschlossen

  1. mm sagt:

    ganz der Stil der Metzgerschen „Demokratur“ : wichtige Entscheidungen werden grundsätzlich hinter verschlossenen Türen gefingert. Kommt es dann heraus, wird gelogen was das Zeug hält. Das Problem wird uns auch in der Zeit nach Metzger, falls es diese überhaupt geben sollte, erhalten bleiben. Zu tief hat sich dieses undemokratische Verhalten schon in die schwachen Seelen der Verantwortlichen eingegraben.

  2. dr sagt:

    Sanierungsbedarf von rund 2,5 Millionen Euro!

    Haben die sogenannten Verantwortlichen schon mal was von vorbeugender Instandhaltung gehört?

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