Leserbrief : Anachronistische Holzbaufassade

Zum Wiederaufbau des Heberer-Hauses:
Das kann und darf nicht wahr sein: Dass es jemand, der sich Architekt nennt, wagt und sich nicht schämt, eine solche Pseudo-Fachwerk-Fassade anzubieten – zumal noch an solch städtebaulich und bauhistorisch bedeutsamer Stelle! Jeder, der den Namen Architekt verdient, müsste künftig mit geschlossenen Augen an diesem Gebäude vorbeigehen, und die Verstorbenen dieser Zunft müssten sich im Grabe herumdrehen. Dies wäre nicht nur eine anachronistische, sondern vor allem, ohne Streben, eine statisch gar nicht denkbare Holzbaufassade.

Für diesen Bauplatz gibt es für mich grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man setzt an diese städtebaulich bedeutsame Stelle echte Baukunst als Spiegel unserer Zeit in gekonnter, in den mittelalterlichen Maßstab und die Umgebung eingefügter Architektur. Dann hätte man dies am besten durch einen Architekten-Wettbewerb mit Beiziehung namhafter Fachpreisrichter sichern können.
Oder ich möchte aus heimatgeschichtlichen und stadtbildprägenden Gründen die Fassade des abgebrannten Heberer-Hauses wieder erstehen lassen. Dann geht das nur – wie es OB Metzger zu Recht gefordert hat – mit einer eins zu eins vor den Neubau gehängten historisch kopierten Fachwerk-Fassade. Dieser Neubau müsste dann aber auch wieder die vorkragenden Obergeschosse haben.

Gunter Lange
Albert-Einstein-Straße 107
Bretten

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4 Antworten zu Leserbrief : Anachronistische Holzbaufassade

  1. RL sagt:

    Ich bleib dabei… Ein Parkplatz an der Stelle ist die beste Lösung… Eine kleine Parkanlage mit Gedenkstein und Infotafel übeer das abgebrannte Gebäude könnte auch etwas Grün an den Marktplatz bringen… Oder ein moderndes Gebäude ohne diesen nachgemachten historischen Quatsch…

    Diese Pseudo historische Tour ist nur teurer Humbug. Was weg ist – ist weg. Egal wie historisch es aussieht. Es ist nicht das Original und somit rausgeschmissenes Geld. Man muss sich auch mal von altem Plunder trennen können…

  2. osk. sagt:

    War Herr Lange nicht langjähriger Baudirektor bei der Stadt Bretten?

    Geht er heute mit offenen Augen an den Bauwerken entlang, die er einmal zu verantworten hatte?

    Dann hätte er sich und den Lesern seinen Leserbief ersparen können!

  3. S. sagt:

    Mal ganz ernsthaft gefragt:

    Muss man sich überhaupt mit Herrn Lange aufhalten?

  4. hape sagt:

    Mir gefällt diese vorgehängte „Baumarktkonstruktion“ auch nicht. Dies aber als anachronistisch zu bezeichnen, ist nicht richtig. Anachronistisch bezeichnet man, soweit ich weis, etwas wie „unzeitgemäße Ansichten“, das Haus wäre dann aber nicht zeitgemäß also gegen die Zeit.
    Dann müsste es aber irgendwann in eine Zeit passen oder gepasst haben. Dies ist aber nicht der Fall.
    Ein vorgehängtes, optisch korrektes Fachwerk ist Legoland.
    So bleibt m.E. nur Wiederaufbau als Fachwerk oder ein Neubau, der der Bauordnung entspricht

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