AIG meldet Rekordverlust

New York (AP/dpa). Bricht die ehemals größte Versicherung der Welt, die American International Group AIG (Foto: dpa), zusammen, hätte das weltweit und auch in Deutschland dramatische Auswirkungen. Mit einem Rekordverlust von fast 100 Milliarden Dollar hat die Finanzkrise einen neuen Höhepunkt erreicht. Kurz nach der bereits historischen Teilverstaatlichung der einst weltgrößten Bank Citigroup vermeldete AIG einen Jahresverlust von 99,3 Milliarden Dollar, davon fielen allein 62 Milliarden Dollar ins Schlussquartal 2008.
Auf zahlreiche deutsche Kommunen könnten nach Einschätzung von Experten Forderungen in Milliardenhöhe zukommen.

Denn AIG ist auch Versicherer für sogenannte Cross-Border-Leasing-Geschäfte. Fällt AIG aus, müssten Kommunen, die Straßenbahnen, Abwasserkanäle oder Messehallen an US-Investoren verkauft und zurückgemietet haben, ihren Vertragspartnern neue Sicherheiten bieten.
Das Prinzip dieser Geschäftsidee: US-Finanzinvestoren übernehmen die Anlagen und Immobilien langfristig für 30 bis zu 99 Jahre, die Kommunen mieten sofort zurück. Die Investoren konnten für den Einsatz Steuervorteile in den USA geltend machen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu AIG meldet Rekordverlust

  1. fr. ga. sagt:

    CBL-Geschäfte waren für Kommunen und Investoren lange ein lukratives Geschäft, weil sie eine Besonderheit des US-Steuerrechts nutzten.

    2004 schlossen die amerikanischen Behörden jedoch das Schlupfloch! 🙁

    Bis dahin galt: Rechtlich bleibt die Kommune Eigentümer zum Beispiel der Straßenbahn. Der Investor kann die Straßenbahn dennoch in den ersten zwei Jahren voll abschreiben. Den Steuervorteil teilen sich Investor und Kommune.

  2. fr. ga. sagt:

    AIG ist Garantiegeber für die Zahlungen vieler Kommunen bei CBL-Geschäften.

    Die Kommunen brauchen nun einen neuen Bürgen.

    Wie viele Kommunen in Deutschland betroffen sind, ist noch unklar. Man habe keinen Überblick über die CBL-Geschäfte und die möglichen finanziellen Folgen, sagte ein Sprecher des Deutschen Städtetages!

  3. RL sagt:

    Ich frage mich ob es ein paar abgehalfterte Politiker vor ein paar Jahren in den Vorstand von AIG geschafft haben… Da hätten unsere LBs aber richtig Glück gehabt 🙂

  4. b.z. sagt:

    Wie ist denn der aktuelle Stand in der Finanzaffäre Koch? 🙂

  5. b.z. sagt:

    Hat die Stadt Bretten auch nachgefragt? 🙂

  6. -wilh. sagt:

    Börsen-Zeitung vom 4. März 2009

    Die Staatsbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) soll Kommunen helfen, die Garantien für das Cross-Border-Leasing (CBL) benötigen.
    Die Kommunen sind durch die Schieflage des US-Versicherungskonzerns AIG, der als Bürge agiert, in Not geraten.
    Vereinzelt hätten Kommunen bei der KfW nachgefragt, sagte eine Sprecherin der Bank.

  7. RL sagt:

    Ist doch egal… Wenn es so weiter geht, dann kostet ein Brot auch bald vier Milliarden €… Gab es doch alles schon.
    Es wird Zeit in Waffen und Konserven zu investieren…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert