Reklamations-Hotline ist heillos überlastet

Im Landkreis hagelt es Beschwerden über die Müllabfuhr / 2 000 Anrufe gehen täglich ein
Abfallwirtschaft führt Probleme auf Umstellung des Systems zurück
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Rudolphi
Kreis Karlsruhe. „Allein am Montagmorgen zwischen 8 und 11 Uhr gingen bei unserem Umweltamt 30 Beschwerdeanrufe ein.“ Walter Heiler, der Bürgermeister von Waghäusel, ist das Thema Müllabfuhr allmählich leid. „Seit der Umstellung kriegen wir jeden Tag einen Anruf nach dem anderen“, betont er. Mit der Umstellung meint Heiler die sogenannte Rückdelegation der Müllabfuhr von den Städten und Gemeinden an den Landkreis Karlsruhe, der seit Anfang des Jahres für die Abfallentsorgung zuständig ist. Das neue System funktioniert offenbar mehr schlecht als recht: Volle Mülltonnen bleiben tagelang stehen, planmäßige Abfuhrzeiten werden nicht eingehalten, die Chips auf den Müllbehältern verursachen immer wieder Probleme – so beschreibt Heiler die Situation in Waghäusel.

Damit steht er nicht allein, in den meisten Gemeinden des Landkreises sieht es ähnlich aus. Überall hagelt es massive Beschwerden. „Seit zwei Wochen steht das Telefon bei uns nicht mehr still“, berichtet auch Gabriele Marschar von der Stadtverwaltung Ettlingen. Der Tenor ist immer gleich: Die Kritik entzündet sich an massiven Schwierigkeiten bei der Abholung. „Früher hätten wir bei Problemen eine Service-Firma rausgeschickt. Das dürfen wir nun nicht mehr, weil wir für die Müllabfuhr nicht mehr verantwortlich sind. Uns sind die Hände gebunden“, meint Gabriele Marschar.

Was tun die Rathäuser? Sie verweisen die Anrufer an die eigens eingerichtete Reklamations-Hotline (0 80 02) 16 01 50 des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises – oft vergeblich. „Dort gibt es häufig kein Durchkommen“, versichert Heiler. Die Servicenummer ist offensichtlich heillos überlastet. „Wir kriegen rund 2 000 Anrufe pro Tag“, räumt Uwe Bartl, der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, auf Nachfrage Engpässe bei der Hotline ein. Mit elf Mitarbeiterinnen an den Telefonen sei nicht mehr zu schaffen. Das soll sich ab Mitte nächster Woche ändern: Dann sollen weitere zehn Mitarbeiterinnen das Telefon-Team verstärken. „Das müsste dann reichen“, sagt Bartl (siehe auch Kommentar „Müllärger“).

Er verteidigt die neu organisierte Müllabfuhr: Sie funktioniere gut, die Probleme seien normale Anlaufschwierigkeiten, bedingt durch die Umstellung des Systems. „Da müssen wir jetzt einfach ein paar Wochen lang durch“, betont er. Grundlegende Kritik weist er zurück: So seien etwa in Waghäusel von rund 3 200 Restmüllbehältern 35 bei der ersten Leerung als nicht geleert reklamiert worden. Das entspreche einem Prozent. Bürgermeister Heiler lässt dieses Argument nicht gelten. „Wie sollen die Leute ihre Beschwerden loswerden, wenn sie nicht durchkommen?“, hält er dagegen.

Bartl führt die Probleme vor allem darauf zurück, dass es durch die Neuorganisation weniger Abfuhrbezirke, neue Abholtage und geänderte Abfuhrzeiten gebe. „Darauf haben sich offensichtlich manche Nutzer noch nicht eingestellt.“ Hinzu kämen Verschiebungen durch die Feiertage sowie Verzögerungen durch Eis und Schnee. Ende Januar/Anfang Februar seien die Startschwierigkeiten behoben, ist Bartl überzeugt. So wie in Bruchsal: Nach Auskunft von Berthold Hambsch vom Bau- und Vermessungsamt haben sich die Abläufe dort inzwischen eingespielt.

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7 Antworten zu Reklamations-Hotline ist heillos überlastet

  1. osk. sagt:

    Wer weiß, wer weiß?

  2. mm sagt:

    mit Müll Geld zu machen scheint doch nicht so leicht zu sein! Hoffentlich klappt’s mit der Klinik-Holding besser, oder ist dort die Hotline auch schon überlastet??

  3. - zy - sagt:

    An Kommentator(-in) -el-

    Wie kann man sich bloß als Abfall-Gebühren-

    SCHULDNER!!!

    so echauffieren? 🙂

  4. wf sagt:

    An -fc-

    Die Zentralisierung zum Landkreis bringt neuen Schwung ins Müll-Geschäft! 🙁

  5. -el- sagt:

    Ein Kalender wird ja bekanntlich immer vor dem 01.01. verschickt, zumal die Termine ab dem 02.01. bereits eingetragen sind. Das gilt für das Landratsamt wohl nicht.
    Außerdem fehlen die Angaben über die Standorte von Wertstoffhöfen und Grünabfallsammelplätzen!
    Sind das nicht dieselben wie vorher?

  6. -fc- sagt:

    „Dort gibt es häufig kein Durchkommen“, versichert Heiler.

    Da hat er recht! Selbst mit der E-Mail dauerte es etwas länger.
    Am 07.01. den Abfuhrkalender 2009 für Bretten angefordert.
    Am 10.01. die Antwort mit der Entschuldigung erhalten.
    Am 14.01. den Abfuhrkalender 2009 für Bretten erhalten.

    Nun ja, der Termin für die grüne Tonne war ja bereits am 09.01.!

  7. -rand/-new.- sagt:

    „…Uns sind die Hände gebunden“, meint Gabriele Marschar von der Stadtverwaltung Ettlingen.

    Ein Hinweis auf die Dienstleistungsfähigkeit des Landkreises Karlsruhe!

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