Mauer soll Lärm bremsen

Firma will Kabel-Recycling-Anlage mit Eisenhandel im Gebiet Kreuzgarten einrichten
Oberderdingen (gar). Zur Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes „Allmend“ will die Gemeinde Oberderdingen einen Bebauungsplan erlassen. „Konkret wollen derzeit zwei ortsansässige Unternehmen in diesem Gebiet erweitern. Der neue Bebauungsplan soll dies möglich machen“, sagte Bürgermeister Thomas Nowitzki in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
In den vergangenen 20 Jahren habe die Gemeinde Oberderdingen die Ausweisung neuer Gewerbegebiete zugunsten des interkommunalen Gewerbegebietes in Flehingen zurückgestellt. Nachdem nun aber zwei Unternehmen aus dem dort bereits bestehenden Gewerbegebiet Allmend erweitern wollen, sei die Ausweisung neuer Flächen sinnvoll.

Grundsätzlich gehe es der Gemeinde in diesem Gebiet nicht um die Ansiedlung neuer Unternehmen, man wolle vielmehr den bestehenden Firmen Erweiterungsoptionen für die Zukunft bieten. Die Erschließung der neuen Gewerbeflächen soll über die Ortsentlastungsstraße erfolgen. Die neu ausgewiesenen Flächen würden gebraucht, „auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Oberderdingen“, betonte Nowitzki. „Ich rechne für die nächste Woche mit der Eingabe konkreter Bauanträge, im Frühjahr wollen die beiden Unternehmen dort investieren.“ Auf sehr großes Interesse seitens der Bürger stieß die Beratung über eine Änderung des Bebauungsplanes für das Oberderdinger Industriegebiet Kreuzgarten im Oberderdinger Gemeinderat. Grund: Die dort ansässige Firma Schwarz will eine Kabel-Recycling-Anlage mit Nutzeisenhandel einrichten, Knackpunkt dabei sind befürchtete Lärmemissionen.

„Noch vor Einstieg in die Planung des Gebäudes“ habe die Firma ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, betonte Uwe Görisch, der die Planungen für die Firma Schwarz durchführt. Die Firma habe Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen, sagte Görisch. So werde etwa das gesamte Gelände mit einer zehn Meter hohen Schallschutzmauer umgeben, außerdem solle ein „Flugdach“ die Lärmaussendung in die Nachbarschaft bremsen. Mit zehn Fahrzeugen pro Tag, die Mulden mit Altkabeln anliefern, werde im Lärmgutachten gerechnet. Insgesamt sollen etwa drei Tonnen Altkabel pro Jahr recycelt werden.

Die Bebauungsplanänderung werde außerdem notwendig, da die Recycling-Anlage mit Metallhandel rechtlich unter den Begriff „Schrottplatz“ subsumiert wird – und die hat der Gemeinderat für das Industriegebiet ausgeschlossen. „Damals hatten wir allerdings Schrottplätze mit Autowracks im Blick, und das wollen wir nach wie vor nicht“, erklärte Nowitzki. Gegen eine Bebauungsplanänderung sprach sich Andrea Schwarz (Grüne) aus. „Die Nachbarn in dem Gebiet brauchen Sicherheit, und dazu sind Bebauungspläne da.“ Außerdem habe sie den Eindruck, dass mit der Planänderung „ein rechtswidriger Zustand, der bereits besteht, nachträglich legalisiert werden soll, denn auf dem Gelände wird schon jetzt jede Menge Schrott gelagert“.

Hermann Voorhoeve (OBV) befürchtete, dass durch die Änderung ein Präzedenzfall geschaffen werde und auch andere Unternehmen in dem Gebiet entsprechende Wünsche vorbringen werden. Brigitte Harms-Janßen (CDU) regte an, mit der Firma einen städtebaulichen Vertrag zu schließen. „Damit gehen wir sicher, dass es beim Kabel-Recycling und dem Nutzmetallhandel bleibt“, sagte Harms-Janßen. „Wir wollen keinen Betrieb, der das Wohnen stört. Aber wir wollen den Belangen des Betriebes Rechnung tragen“, unterstrich Bürgermeister Nowitzki. Bei zwei Neinstimmen und vier Enthaltungen stimmte der Rat dem Änderungsbeschluss zu.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert