Große Mehrheit für einen innerörtlichen Kreisel

Gondelsheimer Gemeinderat kippt „Nordtrasse“ / Petition für Anbindung von Kreisstraßen an Bundesstraße
Kreistag muss Kreisel zustimmen
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Gondelsheim. Die Gemeinde Gondelsheim hat sich für einen großen Kreisel unter der Bahnlinie entschieden. Damit ist klar: Das Dauerärgernis Bahnübergang verschwindet, wenn nun auch noch der Kreistag der Sache zustimmt. Mit großer Mehrheit favorisierte der Gemeinderat am Dienstagabend die Kreiselvariante.

Zwölf Bürgervertreter stimmten dafür, zwei Ratsmitglieder lehnten sie ab. Auf einhellige Zustimmung fiel indes der Vorschlag der Verwaltung, eine Petition an den Landkreis zu richten, um die Anbindung der Kreisstraße 3506 (Jöhlinger Straße) und der Kreisstraße 3501 (Obergrombacher Straße) an die Bundesstraße 35 zu erreichen. Damit ist die Hoffnung verbunden, die Ortsmitte vom Durchgangsverkehr zu entlasten. (Siehe Kommentar).

Eigentlich hatte sich der Gondelsheimer Gemeinderat 2006 bereits auf eine Ortsumfahrung auf einer Trasse im Norden geeinigt. Alternativ war seinerzeit noch eine Südvariante im Gespräch. „Die Nordtrasse war besser als eine Südumfahrung“, sagte Bürgermeister Markus Rupp am Dienstagabend zur damaligen Entscheidung. Doch im vorigen Sommer wurden neue Überlegungen des Landkreises zu einem großen innerörtlichen Kreisel unter der Bahntrasse öffentlich, um der Misere langer Rückstaus vor geschlossenen Bahnschranken Herr zu werden (die BNN berichteten). In der Sitzung vor gut gefüllten Zuhörerreihen spielten nur noch die beiden Varianten „Nordtrasse“ und „innerörtlicher Kreisel“ eine Rolle. Vor der entscheidenden Abstimmung erläuterte Bürgermeister Markus Rupp die Gründe, die aus seiner Sicht für die „große innerörtliche Kreisellösung“ sprächen. Mit dieser Variante sei nun eine Lösung des Verkehrsproblems nach jahrzehntelangen Diskussionen greifbar nahe. Rupp sieht die Vorteile gegenüber der „Nordtrasse“ in der juristischen und politischen Durchsetzbarkeit, in einem geringeren Flächenverbrauch, im Erhalt der Landschaft sowie in einer Kostenentlastung für Gondelsheim.

CDU, Freie Wähler und SPD befürworteten einen großen Kreisel. Manfred Schleicher, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte, dass eine „solche Innerortslösung“ immer angestrebt worden sei, jedoch mangels durchführbarer Planung bisher gescheitert sei. „Für die innerörtliche Variante spricht die sehr große Kostenentlastung der Gemeinde gepaart mit der Durchsetzbarkeit und dem Zeitfaktor.“ Willi Brauch von den Freien Wählern nannte die Kreisellösung eine Variante, die durchsetzbar sei. „Damit würde der Verkehr fließen und es entstünden weniger Belastungen für Natur und Umwelt.“

Für die Menschen, den Handel und das Gewerbe in Gondelsheim brächte die von der Verwaltung vorgeschlagene Variante nur Vorteile, sagte Jürgen Amend von der SPD. Klar Stellung gegen einen großen Kreisel bezog Hans Becker vom Bürgerverein. Leidenschaftlich wetterte er gegen die Kreisellösung und unterstrich die Stärken einer „Nordtrasse“. „Wir sollten uns mit der großen innerörtlichen Variante die nächsten 100 Jahre nicht verbauen“, meinte Becker abschließend. Im Bürgerverein war man sich uneins. Hans Becker und Günter Kohler stimmten gegen die Empfehlung der Verwaltung, Fraktionskollegin Petra Schalm stimmte dafür.

Vor der Sitzung übergab eine Vertreterin des Arbeitskreises des Bürgervereins an Bürgermeister Rupp eine Liste mit 98 Unterschriften, um ihre ablehnende Haltung gegenüber einer „innerörtlichen großen Kreisellösung“ auszudrücken.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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5 Antworten zu Große Mehrheit für einen innerörtlichen Kreisel

  1. mm sagt:

    so ähnliche Beispiele der Brettener „Großgosch“ gibt es noch einige, zBsp. die Bahn­stromleitung Flörsheim-Stuttgart. Die sollte einst den Stromberg durchschneiden, aber unter der Führung von Paul Metzger klagte Bretten und andere Gemeinden gegen die Trassenführung. Zwei Jahre später drückte derselbe Paul Metzger auf den roten Knopf zur Inbetriebnahme des Unterwerks Kraichtal! Wahrscheinlich war die ganze Trasse auch seine Idee?!

  2. h - z sagt:

    Brettener Nachrichten am 14. März 2012

    Ideengeber Paul Metzger?

    „Die Gondelsheimer bekommen ihre Unterführung, doch wer hatte die Idee dazu? Ex-OB Paul Metzger reklamiert die Urheberschaft jetzt für sich und den Stadtplaner Uli Braun.“… Die maßgeblichen Ideen stammen von dir. Ohne sie hätte ich politisch nicht so erfolgreich agieren können“, so Metzgers Schluss. 🙂

    Große Mehrheit für einen innerörtlichen Kreisel BNN 20. November 2008

    …“Doch im vorigen Sommer wurden neue Überlegungen des Landkreise zu einem großen innerörtlichen Kreisel unter der Bahntrasse öffentlich, um der Misere langer Rückstaus vor geschlossenen Bahnschranken Herr zu werden (die BNN berichteten).“…

    Teil-Chronolgie:

    18. Februar 2005 Gondelsheimer Mitteilungen: Im Ausschuss für Umwelt und Technik plädierte Metzger am 10. Februar 2005 als einziger für die Südtrasse.

    15. November 2006 Brettener Woche: Bretten will Südtrasse bei Schließung des Bahnübergangs

    21. November 2006 Brettener Nachrichten: Nord-Süd-Konflikt zwischen Bretten und Gondelsheim

    29. Mai 2008 Brettener Nachrichten: Neue Pläne für den Bahnübergang

    Was hat nun „der kleine König“ beigetragen? 🙁

  3. h - z sagt:

    Für timo – oberhalb

    Einfach ist schwierig, aber schön.
    Bertolt Brecht

  4. f/gl. sagt:

    Bleibt zu hoffen, der Kreistag überrascht nicht mit einer völlig neuen Variante? 🙂

  5. timo sagt:

    Einfach nur noch schön! 🙂

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