„Hier wird man wenigstens satt und es schmeckt“

Imbissstand vor dem Brettener Edith-Stein-Gymnasium freut die Schüler und ärgert die Schulleitung
Schulleiterin Richter: Noch keiner mußte nachsitzen
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Des einen Freud, des anderen Leid: Tag für Tag strömen Dutzende von Schülern des Edith-Stein-Gymnasiums und der nahen Max-Planck-Realschule zum Imbiss von Ines Hecht, um sich mit Döner, Yufka, Currywurst und Pommes einzudecken. „Das Essen bei uns im Bistro schmeckt oft fad“, erklären Annika, Lena, Karen und Anica unisono – und nicht immer seien die Portionen ausreichend.

„Hier wird man wenigstens satt“, ergänzt Niels, „und es schmeckt sogar gut“. (Siehe Kommentar „Zwang hilft nichts“.)
Wie die Neuntklässlerinnen sehen das auch zahlreiche Schüler anderer Klassenstufen so: „Bio, das geht gar nicht“, sagt einer aus der Achten, der aus Angst vor Repressalien seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Joshua, Niklas und Julian, alle aus der 8b, haben dagegen keine Furcht: „Wenn wir dafür nachsitzen müssen, dass wir uns hier eine Currywurst geholt haben, ist uns das egal.“

Mit dieser Strafe hatte die Schulleitung bislang gedroht, sollten Schüler während der Schulzeit das Gelände verlassen – und sei es auch nur, um zum Imbissstand zu gehen. Dass aber Schüler bereits nachsitzen mussten, weist Schulleiterin Annelie Richter zurück: „Alles Quatsch. Wir haben noch keinen einzigen Arrest verhängt.“
Als Schulleiterin habe sie eine Aufsichtspflicht, begründet Richter ihren Unwillen, den Schülern den Weg zum Döner einfach freizugeben. Sie sehe eine Gefährdung für die Schüler, die an der Imbissbude warteten, da der stark befahrene Breitenbachweg in unmittelbarer Nähe liege. Da könne dann auch die Versicherung nicht helfen: „Wenn die Schüler unser Gelände verlassen, endet der Versicherungsschutz.“ Aus diesem Grund fordert die Schulleiterin nun schriftliche Einverständnis-Erklärungen der Eltern, dass ihre Kinder das Schulgelände verlassen dürfen. „Dann wäre die Schule aus der Haftung.“

Am liebsten wäre es der Rektorin aber, wenn der Imbissstand umgesiedelt würde: „Die könnten doch ins Rosengärtle, beim Hallenbad, gehen. Da ist es viel sicherer.“ Und außerdem sei das ESG eine Unesco-Projekt-Schule – und da halte sie es „nicht für gut, wenn ein Imbiss vor der Schule steht. Das passt nicht in unser Profil“, erklärt Richter.
Dass es Bemühungen gibt, dem Stand eine neue Heimat zu geben, räumt denn auch der Brettener Schuldezernent, Bürgermeister Willi Leonhardt, ein: „Es gibt Gespräche mit der Inhaberin. Das Ganze ist nicht einfach, denn der Imbiss steht auf privatem Gelände.“

Imbiss-Chefin Hecht musste bereits vor einiger Zeit ihren Stammplatz auf dem Parkdeck räumen, da dieses Schulgelände wurde. Den jetzigen Standort wolle sie nur aufgeben, wenn man ihr eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative biete, beispielsweise hinter der Brücke am Hallenbad-Parkplatz. „Ich weiß, dass alle froh wären, wenn ich hier weg wäre, außer den Schülern natürlich.“

Dass die Schulleitung mit Zwang versuche, die Schüler abzuhalten, reize diese nur, weil es etwas Verbotenes sei. „Inzwischen rufen die kurz und ich reiche denen die Sachen rüber. Das Ganze tut natürlich dem Geschäft gut.“

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6 Antworten zu „Hier wird man wenigstens satt und es schmeckt“

  1. -Cath.D. sagt:

    Zuviel essen kann leicht zu fressen führen (Suchtgefahr)!

  2. Hein sagt:

    Hauptsache billig, überwürzt und am besten ne Portion für einen, wo normal ne vierköpfige Familie von satt wird.

  3. Rich.S. sagt:

    „Dann macht es nicht nur satt“, sondern vielleicht süchtig! 🙂

  4. Matthias Menzel sagt:

    als Nachbar kann ich nur anmerken : Wenn es so schmeckt, wie es riecht, dann macht es nicht nur satt! 🙂

  5. cl. sagt:

    Essen muss billig sein! 🙂

  6. Ut.rsl. sagt:

    Wie schön – Hauptsache satt! 🙂

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