Innerörtliche Lösung des Bahnübergang-Problems?

Im Gondelsheimer Rat zeichnet sich eine Mehrheit ab
Nord- und Südlösung nahezu gleich teuer
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Gondelsheim. „Wir müssen jetzt zupacken!“ Auf diese ebenso kurze wie prägnante Formel brachte Bürgermeister Markus Rupp die Diskussion um die Beseitigung des Gondelsheimer Bahnübergangs. Am Schopf greifen will er den Vorschlag, den Patrick Bohner schon während der letzten Sitzung den Gemeinderäten präsentiert hatte. Der Leiter des Amtes für Straßenbau im Landratsamt war wieder vor Ort („Gondelsheim steht in meiner Besucherliste ganz oben“). Dieses Mal ging er auf alle drei vorliegenden Planungen ein.
Nicht folgen wollte er dabei dem Bürgermeister, der die Südvariante (auf der Diedelsheim zugewandten Seite Gondelsheims) am liebsten außen vor gelassen hätte. Die stellte er jedoch ebenso in eindrucksvollen Luft-Bildern vor wie die Nordtrasse. Die Nordtrasse, so betonte der Planer, würde keine Einschränkungen für die Entwicklung Gondelsheims mit sich bringen. Sie führe allerdings über Neibsheimer Gemarkung und beinhalte starke Eingriffe in die Landschaft. Das gelte in noch größerem Maße für die Südtrasse. Sie tangiere vorhandene und künftige Wohngebiete. Es sei eine topografisch anspruchsvolle Lösung.

Die innerörtliche Lösung hingegen habe einen sehr geringen Flächenbedarf, sei aber nicht realisierbar ohne einen starken Eingriff ins Ortsbild, was andererseits auch als Chance begriffen werden könne.
Mit rund 13 Millionen Euro seien Nord- und Südlösung nahezu gleich teuer. In beiden Fällen müsse die Gemeinde eine zusätzliche Pkw-taugliche Unterführung im Ort finanzieren. Kosten: 4,3 Millionen Euro. Dass eine rund 300 Meter lange Brücke über das Saalbachtal die Nordtrasse im Unterhalt erheblich teurer machen werde als die beiden anderen Lösungen, bezeichnete Patrick Bohner als „Zünglein an der Waage“.

Es gebe keinen hundertprozentigen Königsweg, meinte Markus Rupp, der in einer längeren Zusammenfassung den Status quo in Gon-delsheim beschrieb. In Gondelsheim habe es noch nie den geringsten Wunsch nach einer Südtrasse gegeben.
Die Fraktionen waren sich in ihren Bewertungen bis auf Nuancen einig. Die innerörtliche Lösung müsse her. Mit der neuen Variante, so beschrieb Manfred Schleicher die veränderte Position der CDU, könne man von der Favorisierung der Nordtrasse abgehen. Die CDU sei froh, dass jetzt endlich eine praktikable Lösung gefunden worden sei.

Peter Bürker (FWV) sah die Idee eines Kreisels unter der Bahn als „historische Chance, dass aus der unendlichen Geschichte endlich ein Happy End wird“. Der klare ökologische Vorteil rechtfertige die Mehrkosten von 2 Millionen Euro, meinte Jürgen Amend für die SPD. Einzig Hans Becker (Bürgerverein) hatte einige kritische Anmerkungen parat.
Das jetzt so oft benutzte Argument des geringeren Flächenverbrauchs habe bei der Ausweisung von neuen Baugebieten nie eine Rolle gespielt. Bedenken hatte er auch wegen der starken Verkehrsbelastung, die bei der innerörtlichen Lösung gleich bleibe. Er kündigte an, dass der Bürgerverein nicht einheitlich abstimmen werde.

Einstimmige Zustimmung gab es aber den-noch für den Vorschlag des Bürgermeisters, zum Thema Bahnübergang für 30. Oktober um 19.30 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Saalbachhalle einzuberufen. Neben dem Experten Patrick Bohner hat dazu auch Landrat Christoph Schnaudigel sein Kommen zugesichert.

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4 Antworten zu Innerörtliche Lösung des Bahnübergang-Problems?

  1. wert.- sagt:

    Die Lebensqualität eines Wohngebietes hat ganz nebenbei einen juristisch hohen Stellenwert.

  2. ernst./K sagt:

    Ohne Eingriffe in Natur und Landschaft spricht die innerörtliche Lösung für sich.

  3. tx sagt:

    Einen „Konflikt“ zwischen Wohnbebauung und Verkehrsbelastung könnte die Gemeinde Gondelshein nicht bewältigen.

  4. h - z sagt:

    „Das gelte in noch größerem Maße für die Südtrasse. Sie tangiere vorhandene und künftige Wohngebiete.“

    Es müsste inzwischen auch Herrn Bohner aufgefallen sein, dass sich die Bewohner „der vorhandenen Wohngebiete“ keine Südtrasse vor ihre Wohnungen setzen lassen werden.

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