Weil ’s Geld da ist

Bretten baut sich einen Tunnel. Die große Mehrheit des Gemeinderats ist ihrem Oberbürgermeister gefolgt und hat die Trasse für eine neue unterirdische Straße im Nordosten der Altstadt beschlossen. Nur wenige hundert Meter lang, soll sie die Lösung drängender Probleme bringen. Erstaunlich ist das Tempo, das die Stadt hier vorlegt: Vor Jahresfrist war noch keine Rede von einem Tunnel zwischen Heilbronner Straße und Sporgasse, und jetzt hat der Gemeinderat schon konkrete Festlegungen getroffen. Erstaunlich auch die Einigkeit, die der Gemeinderat in dieser Sache zeigt.

Dabei ist der Tunnelbau nun wirklich nicht der Geniestreich zur Lösung der Verkehrsprobleme in Bretten. Erreicht wird zweierlei: zwischen den beiden Schulen fließt kein Durchgangsverkehr mehr, und der Bereich zwischen Kaufhaus Schneider und dem neu zu gestaltenden Sporgassen-Platz wird autofrei. Das wars. Denn um den B-294-Durchgangsverkehr aus dem Stadtkern herauszubekommen, bedarf es der Führung über den Alexanderplatz. Wenn sich die Fraktionen jetzt die Köpfe zerbrechen, ob Weißhofer Straße und Pforzheimer Straße Fußgängerzone oder verkehrsberuhigter Bereich werden sollen, hat das mit dem Tunnel gar nichts zu tun. Faktisch ist der Bereich wegen der Baustelle am Hebererhaus schon heute verkehrsberuhigt.
Der Tunnel wird vor allem deshalb gebaut, weil das Geld dafür da ist. Geld, das man als Zuschuss aus Stuttgart erwartet und Geld, das die Stadt Bretten dank der florierenden Wirtschaft in Form von Gewerbesteuern einzunehmen hofft. In Zeiten leerer Kassen hätte wohl kaum jemand so ein Projekt verfochten.

Rudolf Baier

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19 Antworten zu Weil ’s Geld da ist

  1. rs-teu sagt:

    An mm am 22. Juli 2009

    Nichts ist leichter für Körperschaften des öffentlichen Rechts (besonders für Bund, Länder und Gemeinden) Kredite zu bekommen.

    Und die zu besonders günstigen Konditionen, damit die deutschen Steuerzahler nicht zu hohe Zins- und Tilgungsleistungen erbringen müssen.

    Ist doch sehr durchdacht? 🙂

  2. mm sagt:

    und wo ist es jetzt, das Geld? Wie schnell sich solche plakativen Angeber-Sprüche doch in Luft auflösen!

  3. -Isid. sagt:

    Soll in Bretten gebuddelt werden, wird dafür das nötige Geld stets locker gemacht!

  4. V-am sagt:

    Antwort an -Ull.Kais.- am 29.9.08

    Wie bekommt die Stadt Bretten das bei ihrem nicht gerade bescheidenen Schuldenstand nur immer wieder hin? 🙁

    Indem sie auf die wirtschaftlichen Kräfte ihrer Abgabenpflichtigen Rücksicht nimmt. 🙂

  5. E/A sagt:

    Das Geld ist auf der Bank! 🙂

  6. crok. sagt:

    Ganz einfach: Sie schert sich nicht drum!

  7. -Ull.Kais.- sagt:

    „Sie hat dabei auf die wirtschaftlichen Kräfte ihrer Abgabenpflichtigen Rücksicht zu nehmen.“

    Wie bekommt die Stadt Bretten das bei ihrem nicht gerade bescheidenen Schuldenstand nur immer wieder hin?

  8. nils-krt. sagt:

    § 78 GemO Grundsätze der Einnahmebescaffung

    (2) Die Gemeinde hat die zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlichen Einnahmen
    1. soweit vertretbar und geboten aus Entgelten für ihre Leistungen,
    2. im Übrigen aus Steuern zu beschaffen, soweit die sonstigen Einnahmen nicht ausreichen. Sie hat dabei auf die wirtschaftlichen Kräfte ihrer Abgabenpflichtigen Rücksicht zu nehmen.

  9. Ev-/-Pad. sagt:

    Es darf gelacht werden! 🙂 🙂 🙂

  10. nils-krt. sagt:

    § 77 Abs. 2 Gemeindeordnung Baden-Württemberg

    Die Haushaltswirtschaft ist sparsam und wirtschaftlich zu führen.

  11. uwe sagt:

    Völlig ungeniert wird die Stadt Bretten weiterhin auf Pump leben! 🙂

  12. -Schm. sagt:

    Geld ist also nur für Zins- und Tilgungsleistungen vorhanden.
    Und dafür ist der Brettener Steuerzahler gerade mal gut genug.

  13. Tab. sagt:

    WEIL´S GELD NICHT DA IST

    Geld steht nicht zur Verfügung.

    Aber die Stadt Bretten kann sich ja – HEMMUNGSLOS – mit bis zu sechs Millionen = 6.000.000 Euro locker verschulden mit ihrer Einschätzung – aufgrund der erreichten Steuerkraft – dann immerhin Zins- und Tilgungsleistungen – aus Brettener Steuergeld – zu erbringen.

  14. dr sagt:

    „Weil´s Geld da ist“

    Geld ist eben nicht da:

    „Ein städtischer Anteil von 5,5 bis 6 Millionen Euro wäre nach seiner Einschätzung aufgrund der erreichten Steuerkraft FINANZIERBAR. (Vorsitzender Metzger)

  15. timo sagt:

    Dem Tunnelprojekt ordne ich dann eher den Begriff „Wahnsinn“ zu.

  16. OS-T sagt:

    Merksatz:

    Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander! 🙂

  17. mel.-my. sagt:

    Ich vermute hoffentlich richtig, dass die Brettener Stadträte von Herrn Baier nicht unbedingt als Genies gekrönt werden sollten.

  18. -neresh- sagt:

    Nur Stückwerk!
    Was anderes ist man in Bretten ohnehin nicht gewohnt. 🙁

  19. -Dir sagt:

    „Dabei ist der Tunnelbau nun wirklich nicht der Geniestreich zur Lösung der Verkehrsprobleme in Bretten.“

    Herrn Rudolf Baier ist hier voll zuzustimmen!

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