In die Holding und raus aus der Finanzklemme?

Beschluss zur Zukunft der Kreiskrankenhäuser naht
Besonderes Augenmerk gilt der Klinik Bretten
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bruchsal/Bretten. Für die Zukunft der Kreiskrankenhäuser Bruchsal und Bretten ist morgen ein entscheidender Tag. Der Verwaltungs- und der Klinikausschuss des Kreistages beraten nichtöffentlich, ob der Kreis der regionalen Kliniken-Holding Neckar–Schwarzwald beitreten soll (die BNN berichteten). Zweck der Übung: Raus aus der Finanzklemme in eine Zukunft ohne öffentliche Unterstützung des laufenden Betriebs. Die beiden Ausschüsse sollen den Boden für diesen Schritt bereiten, damit der Kreistag am 13. November das Ganze absegnen kann.
Mit großem Widerstand in der Sache muss Landrat Christoph Schnaudigel nicht rechnen. Zu konkreten Verhandlungen über eine Partnerschaft mit Karlsruhe ist es gar nicht gekommen – und an der Notwendigkeit, Geld zu sparen, gibt es keinen Zweifel. Der Beitritt zu der großen Holding mit über einem halben Dutzend Kliniken zwischen Ludwigsburg und Neuenbürg soll zu Synergieeffekten führen, die in öffentlichen Sitzungen bislang mit „Einkaufsmacht“ und einer als Verbund stärkeren Position gegenüber den Krankenkassen beschrieben wurden.

Holding-Geschäftsführer Edwin Beckert ist zuversichtlich, dass sich die Struktur der Kliniken Bruchsal und Bretten stärken lässt. „Schauen Sie nach Mühlacker und Neuenbürg“, sagt er stolz, „dort wird investiert und die wirtschaftliche Lage ist wesentlich besser geworden.“ Das muss sich der Landkreis für seine beiden Häuser dringend erhoffen, liegt doch das kalkulierte Minus für 2008 bei rund fünf Millionen Euro. Insbesondere für Bretten wird man die Zahlen genau studieren, wobei Beckert hier deutlich wird: „Das Krankenhaus ist nicht gefährdet. Wir sind nicht angetreten, um es zu schließen. Im Gegenteil: Wir wollen es ertüchtigen und fortentwickeln.“

Gestern wurde die Kreistags-CDU nach BNN-Informationen vom Landrat auf das Holding-Konzept eingeschworen. Pauschale Zustimmung wird es nicht gegeben haben, nachdem Fraktionschef Josef Offele angekündigt hatte, auch Einzelheiten zu erfragen – gerade mit Blick auf die Zukunft des Krankenhauses in Bretten. Dessen „Umbau“ in eine „Portalklinik“ scheint nach wie vor Thema zu sein. Die Frage ist, wie sich die wirtschaftliche Situation ohne erhebliche Veränderungen verbessern lässt. Wie hoch die Sache in Bretten gehängt wird, zeigt, dass Oberbürgermeister Metzger eigens wegen der gestrigen Information eine Gemeinderatssitzung verschob. Anders die Situation in Bruchsal – dort tagte gestern der Gemeinderat. Oberbürgermeister Doll – auch er Kreisrat – verschob den Termin nicht. Bei der SPD, so Fraktionschef Werner Linsen, sieht man „die unabdingbare Notwendigkeit, dass etwas getan werden muss“ und will den Weg in die Holding mitgehen. Der Erhalt der Klinik Bretten mit der aktuellen Angebotsbreite ist auch erklärtes Ziel der Freien Wähler, sagt Fraktionsvorsitzender Eberhard Roth.

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2 Antworten zu In die Holding und raus aus der Finanzklemme?

  1. f/gl. sagt:

    Da werden die Beschäftigten beider Häuser so richtig schön aufatmen können. 🙂

  2. ber.-sch. sagt:

    Am 13. November 2008 wird vom Karlsruher Kreistag das Kreis-Klinken-Ei völlig neu erfunden. 🙂

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